Offensichtlich eröffnete ein arabischer Heckenschütze die Pessach-Woche standesgemäss. Er schoß auf das Auto einer israelischen Familie in der Nähe von Hebron. Der vierzig-jährige Familienvater wurde tödlich getroffen, seine schwangere Frau im Oberkörper schwer verletzt und ein Neunjähriger Junge wurde rein zufällig nur leicht verletzt. Das ist den deutschen Medien keine Meldung wert. Die wird erst erscheinen, wenn die Israelis sich dagegen wehren. Ohne es zu erwähnen, wird in jener Meldung wieder das Mitleid mit den ohnmächtigen “Palästinensern” mitschwingen, die – von den Israelis vertrieben ihr karges Dasein unter deren Regime in den “besetzten Gebieten” fristen.
Obiges kleines Schild weist darauf hin, dass diese Bezeichnung irreführend und die veröffentlichte Meinung falsch ist. Wer hier was besetzt, ist nicht ganz klar. Und unser Heckenschütze steht in bester arabischer Tradition.
Denn schon 1929 gab es in Hebron soviele Juden, dass man einen veritablen Pogrom veranstalten konnte, bei dem immerhin 69 von ihnen zu Tode kamen und die armen Araber sich das Land unter den Nagel reissen, dass die armen Juden schon zu einer Zeit erworben hatten, als Herzl noch nicht seine Vision vom Zionismus hatte. Dabei kann es sich kaum um reiche amerikanische Orthodoxe gehandelt haben.
Bereits 1920 hatte es die Nabi-Musa-Unruhen gegeben, bei denen sechs Menschen, darunter 5 Juden einem arabischen Progrom zum Opfer fielen. Mehr als 200 Menschen – vorwiegend Juden – wurden verletzt, es kam zu zahlreichen Vergewaltigungen und die Briten verurteilten in rechtsstaatlichen Prozessen mehr als 200 Menschen, fast alle Araber. der spätere Hitler-Freund, Großmufti von Jerusalem und Onkel des in Kairo geborenen Ägypters Jassir Arafat entzog sich seines Verfahrens durch Flucht.
In´s öffentliche Bewusstsein in dieser Republik sollte langsam rücken, dass es immer auch in den besetzten Gebieten ausreichend Juden gab, um seitens der dort lebenden Araber ausreichend viele Pogrome unter ihnen stattfinden zu lassen. Von den 12.000 Einwohnern Jerusalems waren schon 1854 – also vor der zionistischen Bewegung – 8.000 Juden. Und der arabische Haß auf sie war auch schon vor der Gründung Israels ausreichend ausgeprägt, um unter ihnen zu morden und zu brandschatzen. Neu ist, dass die sich in der Konsequenz von Ausschwitz nicht wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen sondern sich einfach wehren, wenn sie nicht gerade von Heckenschützen aus dem Hinterhalt feige ermordet werden.
Wer an Fakten glaubt, dem sei Tilman Tarachs Klassiker “Der ewige Sündenbock” aus der Edition Telok empfohlen. Dem deutschen Bildungsbürger, der sich gerade beim Lesen dieses Buches echauffiert, empfehle ich einen Theaterbesuch. Irgendwo steht immer gerade “Nathan der Weise” auf dem Spielplan.
17 comments
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15. April 2014 at 13:16
Martin
Danke, hätte ich sonst vermutlich (außer evtl. über Rungholt) nicht mitbekommen. Wobei ich Formulierungen wie “dem immerhin 69 von ihnen zu Tode kamen” grundsätzlich nicht so glücklich finde. Die werden ja nicht plötzlich einen Herzinfarkt bekommen haben oder durch herabfallendes Meteoriten getroffen worden sein. Man kann in solchen Fällen schon “ermordet” schreiben. Das macht deutlicher, das es Opfer und Täter gab, das es Verantwortliche gibt und verschiebt das nicht in ein vergleichsweise vages “ums Leben gekommen” oder “starben” oder dergleichen.
15. April 2014 at 13:28
euckenserbe
Na ja, die wenigsten fallen im Zuge eines Pogroms einer natürlichen Todesursache zum Opfer…:-)
15. April 2014 at 16:27
Martin
Eben. Drum sollte man auch klar und deutlich “ermordet” oder “umgebracht” sagen.
Mir ist das “kamen ums Leben” und dergleichen deutlich zu verharmlosend. Halte ich für eine Unsitte, auch bei Berichten über andere Morde etc. . Jemand, der erwürgt oder erschossen wird, “kommt eben nicht irgendwie ums Leben”, als hätte ers verlegt und findets nicht wieder.
Er wird ums Leben gebracht.
15. April 2014 at 18:01
euckenserbe
Ich glaube, in der Berwertung unterscheiden wir uns nicht. Meine Wortwahl ist dem Stilmittel des Sarkasmus geschuldet, das ich hier anwenden wollte. Es verschärft die Wirkung m.E.. Es handelt sich ja nicht um eine Nachricht sondern um einen Kommentar und da sollte man schon die künstlerische Kreativität walten lassen.
15. April 2014 at 14:34
Paul
Gut, dass Du darüber berichtest. Du bekommst von mir den Ehrentitel -Rufer in der Wüste.
Hallo Martin, Lila hat im Augenblick wohl eine kleine Erholungspause genommen. Es sei ihr gegönnt.
Dir lieber euckenserbe eine frohes und gesegnetes Osterfest.
Herzlich, Paul
15. April 2014 at 14:35
Paul
Allen Deinen Lesern wünsche ich natürlich auch gesegnete Ostern.
Paul
16. April 2014 at 21:00
beer7
Danke, dass Du das aufgreifst, Ich habe heute schon einen Googlevergleich gemacht: Wieviele deutsche Medien zu Baugenehmigungen in Jerusalem schreiben und wieviele zu diesem Attentat (null). Dann wollte ich aber noch bis morgen warten, ob es vielleicht mit etwas Verspaetung aufgenommen wird.
Die Frau erwartet – soweit ich weiss – kein Kind. Aber die gemeinsamen fuenf Kinder waren im Auto. Als ihr Mann toedlich getroffen wurde, hat sie, obwohl selbst verwundet, das Lenkrad uebernommen. Ans Gaspedal und Bremse kam sie vom Beifahrersitz aus nicht, also bremste sie per Gangschaltung und Hadnbremse. Ihre Kinder wies sie an, sich abzuschnallen und auf den Boden zu legen. Nur ihrer Geistesgegenwart ist es zu verdanken, dass nicht die ganze Familie abgeschlachtet wurde, wie damals die Hatuelfamilie im Gazastreifen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Murder_of_Hatuel_family
16. April 2014 at 22:17
amr
@beer7
Einen Eintrag gibt es bei GoogleNews gibt es (nun!): Nordkurier – aber Du hast Recht – praktisch ist das NULL. Traurig!
@Paul
Auch Dir und allen ein frohes Fest!
16. April 2014 at 23:36
Rayson
Sagt mal, wie sucht ihr denn? Ich sehe immerhin einen Bericht der taz und eine Meldung auf n-tv. Nicht gerade viel, aber doch mehr als nur ein “Nordkurier”.
17. April 2014 at 00:22
euckenserbe
Ich habe die Meldung gegoogelt und nichts gefunden. In jedem Fall ist die Medienresonanz bescheiden…
17. April 2014 at 00:58
Rayson
So langsam komme ich der Sache auf die Spur.
Die Meldungen in der taz und bei n-tv sind jeweils originale. Die taz bringt sie unter der Überschrift, dass nach dem Heckenschützen gesucht werde. N-tv berichtet direkt: “Terror vor dem Pessachfest”.
Der Rest allerdings bedient sich bei dpa. Und die hat den Überfall unter der Überschrift “Israel und Palästinenser verschieben Vermittlungsgespräch” verpackt, als einen der Gründe dafür. Google das mal…
“Kein Echo” stimmt also nicht. Ob das Echo angemessen war, ist allerdings die andere Frage. Man müssste mal dpa fragen. Dass der Rest einfach dpa-Meldungen übernimmt, ist dann eh einer der ewigen Kritikpunkte am deutschen Zeitungswesen.
17. April 2014 at 10:45
amr
@Rayson
Du hast Recht mit dem TAZ-Artikel. Verdammtes Google 😉
18. April 2014 at 23:26
Realo-Anarchist
Das ist tragisch. Zweifellos.
Auf der anderen Seite muss man aber auch fragen, warum man sich und seine Familie in einem Bürgerkriegsgebiet ansiedelt (noch dazu als Angehöriger einer der beiden Kriegsparteien).
An den Artikelschreiber: Warum sind Palästinenser und besetzte Gebiete in Anführungszeichen?
19. April 2014 at 01:30
Paul
Frage an Realo-Anarchist:
Warum schreiben Sie zu diesem Thema etwas, wenn Sie nicht einmal wissen, warum “Palästinenser” und “besetzte Gebiete” in Anführungszeichen gesetzt wurden?
“Bürgerkrieg” wäre lustig wenn es nicht so traurig wäre. Angriffe von Terroristen auf Juden als Bürgerkrieg zu bezeichnen, ist eine unzulässige Verharmlosung.
Frage an Realo-Anarchist:
Warum schreiben Sie Bürgerkrieg nicht in Anführungszeichen?
23. April 2014 at 14:01
Realo-Anarchist
Das was eine rhetorische Frage. Ich wollte darüber diskutieren. Man kann es natürlich auch lassen. Ist eh nur Zeitvertreib.
Kennen Sie eigentlich Miko Peled?
Siehe z.B. http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=TOaxAckFCuQ
23. April 2014 at 14:10
Realo-Anarchist
Was ich auch gerne frage (ich finde, genau _das_ sollte viel öfter gefragt und diskutiert werden):
Wie würde Ihrer Meinung nach eine stabile und akzeptable Lösung dieses Konfliktes aussehen? Welches Endergebnis sollte erreicht werden?
29. April 2014 at 01:33
Alreech
so wie man sich auch Fragen kann warum sich “Flüchtlinge” und “Ausländer” in “Ostdeutschland” ansiedeln ?
Wenn die Eingeborenen durch Pogrome deutlich gemacht haben das Fremde dort unerwünscht sind dann sind diese Fremden natürlich selber Schuld, wenn sie einem Anschlag zum Opfer fallen, oder ?