Gerade ist Sebastian Vettel zum vierten Mal Weltmeister geworden. Der einzig verbliebene Automobilkonzern in der Formel 1 notiert derweil unter “ferner liefen”. BDaraus kann der Evolutionstheoretiker im Hayekschen Sinne etwas lernen.
Erinnern Sie sich, als Siemens aus dem Mobilfunkmarkt ausstieg. Der wahre Grund wurde nie diskutiert. Die Entscheidungsstrukturen des Ingenieurs-Konzerns waren schlicht zu langsam für den Modeartikel Mobiltelefon. Bis man einen Trend erkannt und umgesetzt hatte, war er schon Vergangenheit. Nicht andes war es dem Unternehmen ein paar Jahre früher schon auf dem PC-Markt gegangen. Nicht der zu hohe Preis war entscheidend. Sondern die Langsamkeit.
In der Formel eins ist das nicht anders. Mit Jaguar, BMW, Toyota und Honda haben vier namhafte Hersteller wegen anhaltender Erfolgslosigkeit die Segel gestreckt. Und Mercedes fährt erfolglos hinterher. Trotz Michael Schumacher und Niki Lauda und der Tatsache, dass man den Rennstall gekauft hat, der mit Mercedes-Motoren Weltmeister geworden war, nachdem Honda in der Winterpause Knall auf Fall ausgestiegen war. Ein Jahr später kaufte Daimler den Rennstall, der seitdem hinterher fährt.
Nicht nur Wissen ist Macht, sondern auch Geschwindigkeit. Entscheidungsstrukturen im Wettbewerb müssen effizient sein, wie bei Red Bull. Nicht die Anzahl der Entscheider steigert ihre Qualität notwendigerweise, verlangsamt sie aber in jedem Fall.
Red Bull ist ein mittelständisches Unternehmen mit flachen Strukturen und kurzen Wegen, bei dem am Ende einer das Sagen hat: der Unternehmer. Das macht den Mittelstand erfolgreich und den Unternehmer dem Konzern überlegen. Nicht nur in der Formell 1.
8 comments
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30. October 2013 at 15:48
Jaquento
Ich sags ja immer wieder, wenn der Shareholder-Value und die nächsten Quartalszahlen nicht das Hauptziel sind können Unternehmen effizienter und unbekümmerter agieren, daher meine Zustimmung.
30. October 2013 at 16:15
Rayson
Was außer der Steigerung des Unternehmenswerts soll denn sonst das Hauptziel sein?
30. October 2013 at 20:03
Gutartiges Geschwulst
So sehr ich Deinem Kommentar zustimme, Rayson, muss ich Jaquento recht geben, wenn er die gottverfluchten Quartalszahlen anspricht.
Nicht wenige Unternehmen unterlassen notwendige, zukunftswichtige Investitionen, damit die Quartalszahlen besser aussehen.
Dem derzeitigen Chefetagenhengst ist es nämlich egal, ob die Nachfolger seinen Mist bewältigen können.
30. October 2013 at 23:45
Rayson
Gegen eine Kritik an der Fixierung auf Quartalszahlen hätte ich auch nichts gesagt. Sogar auch nicht gegen eine auf den nächsten Abschluss. In vielen Fällen mindert diese Fixierung nämlich den Unternehmenswert.
1. November 2013 at 15:10
Jaquento
Möglichst viele Menschen in Lohn und Brot stellen?
Das da nebenbei auch das Unternehmen wertvoller und Gewinn abwirft wird sehe ich eher als einen positiven Nebeneffekt.
1. November 2013 at 21:37
Gutartiges Geschwulst
Richtig, Jaquento, wenn ein Unternehmen Gewinn abwirft, dann kann es möglichst viele Menschen in Lohn und Brot stellen.
2. November 2013 at 16:20
Rayson
Also 99,9% der Unternehmen werden ganz sicher nicht gegründet, um Leute zu beschäftigen. Und beim restlichen 0,1% zu arbeiten, dürfte auch kein Vergnügen bereiten.
Auch volkswirtschaftlich ist die Aufgabe der Unternehmen nicht die der Verschwendung menschlicher Arbeitskraft (solche Systeme gehen schnell unter), sondern die effiziente Kombination knapper Ressourcen zur Erzeugung von nachgefragten Gütern. Je besser das einem Unternehmen im Vergleich mit anderen gelingt, um so mehr steigt dessen Wert.
2. November 2013 at 20:54
Gutartiges Geschwulst
@Rayson: “Also 99,9% der Unternehmen werden ganz sicher nicht gegründet, um Leute zu beschäftigen.”
Bevor irgendwelche Missverständnisse entstehen, Rayson, Unternehmensgewinne sind natürlich nicht der Grund, um Leute zu beschäftigen, sondern die Voraussetzung.