Wenn es nach Thomas Piketty ginge, wären Steve Jobs, Bill Gates und Mark Zuckerberg arme Schlucker. Oder bestenfalls US-amerikanische Verlierer in der Mittelschicht. Wie es dazu kommt, dass diese Menschen so schnell so reich wurden und vor allem Vermögen, Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand für Millionen Menschen schafften, dafür bietet der Primitiv-Marxist keine Antwort. Seine kommunistische Behauptung ist so falsch wie schlich: Weil die Rendite der privaten Vermögen höher ist wie das Wirtschaftswachstum, werden die armen immer ärmer. Simpler geht es nimmer. Und warum die Demokratie in Gefahr sein sollte, wenn dem so wäre, hat auch noch keiner erklärt. Trotzdem sehen wir natürlich beim ökosozialistischem Medienkomplex den Schaum vorm Mund vor epileptischer Erregung. Endlich sagt es einer: Weil der Kapitalismus die Demokratie zerstört, brauchen wir eine Vermögenssteuer.

Dass das Wirtschaftswachstum in einer Volkswirtschaft niedriger sein muss wie die Renditen des privaten Sektors, ist eine Zwangsläufigkeit. Der Staat soll schließlich nicht profitabel sein, sondern produziert immaterielle Güter wie Rechtssicherheit oder das Gewaltmonopol. Idealerweise. Tatsächlich finanziert er nicht nur auch noch soziale Leistungen für die Bedürftigen sondern verteilt im Rahmen des modernen Wohlfahrtsstaates Wertschöpfung um. Weg vom produktiven privaten Unternehmen, hin zum sozialen Konsum oder bestenfalls zur sozialen Sicherung. Wie immer man diese Leistungen beurteilen könnte, sie fördern nicht das Wirtschaftswachstum. Und je höher sie sind, desto negativer ist ihre Auswirkung auf den Zuwachs des Bruttosozialproduktes.

Wie sehr der Staat seine Bürger an der Vermögensbildung hindert, zeigt der deutsche Sozialstaat besonders drastisch. Während die Durchschnittsverdiener so gut wie keine Einkommenssteuer bezahlen, müssen sie 40% des erarbeiteten Einkommens in Form von Beiträgen an die Renten-, Pflege-, Kranken- und Arbeitslosigkeits”versicherung” abführen. Diese 40% stehen deshalb nicht zur Kapitalbildung, etwa dem Kauf einess Eigenheims oder einer Wohnung zur Verfügung. Konrad Adenauer ersetzte die Kapitaldeckung der Reichsversicherungsanstalt durch die Umlage. Die eingezahlten Beiträge werden nicht aufgehoben und verzinst, sondern gleich wieder ausgezahlt.  Wenn man bedenkt, dass Hitler die Kapitalrücklagen der Reichsversicherung nutzte, um das Konjunkturprogramm Aufrüstung zu finanzieren, das wiederum sechs Millionen Arbeitslose von der Strasse brachte), auf den ersten Blick keine schlechte Idee. Auf den  zweiten eben schon. Denn die Rendite der Umlage ist nur so lange gut, wie die Bevölkerung steigt und und das Wirtschaftswachstum überdurchschnittlich hoch ist. Nicht nur wegen der Mütterrente und der Rente mit 63 ist die Rendite der Rentenversicherung negativ.

Piketty übersieht auch, wie diese Vermögen entstehen und wofür die Rendite genutzt wird. Denn die wird ja eben nicht konsumiert. Er sieht in alter marxistischer Tradition den “Profit” als ungerechtfertigte Ausbeutung der arbeitenden Klasse und übersieht die Komplizenschaft des Sozialstaates.

Denn das für eine Volkswirtschaft relevante Vermögen steckt in der Realität. Im Unternehmen, in der Fabrik, der Maschine,  den Rohstoffen, den halbfertigen Produkten und im Lager. Es muss nicht nur verzinst werden. Für den Unternehmer besteht auch immer das Risiko eines Totalverlustes. Und dafür braucht es eben auch einen Lohn.

Pikettys Hypothese, dass man durch eine Vermögenssteuer den ungerechtfertigten Zinsgewinn der Vermögen wegsteuern könnte, ist ausserdem schon auf den ersten Blick kontraproduktiv. Den Wachstum ist dynamisch. Mit den Gewinnen der ersten Periode wird das Wachstum der zweiten überhaupt erst generiert und finanziert. Je weniger investiert wird, desto niedriger ist das Wachstum der Vorperiode.

Und der gute Mann erkennt auch nicht so einfache Komponenten wie den technischen Fortschritt, der neue Vermögen und neue Chancen schafft. Wie erklären sich Unternehmensgründungen wie Whattsupp, die nach kurzer Zeit für den Preis eines ausgewachsenen Industriekonzern den Eigentümer wechseln.

Und so übersieht der gute Mann ein weiteres Phänomen. Es gibt nur wenige Superreiche und viele vermögende Familien,  die durch Missmanagement oder den technischen Fortschritt ihr Eigentum verlieren.

Ist der VW-Konzern besser in den Händen des Landes Niedersachsen oder der Familie Porsche aufgehoben? Weil der mit 99 Jahren verstorbene Berthold Beitz in den letzten Jahren die Fehler seines designierten Nachfolgers Gerhard Cromme übersah, geriet mit Thyssen-krupp ein ganzer Konzern in eine existenzbedrohende Schieflage. Von der Familie Oetker hört man nichts gutes, weil der alte August mit zu vielen Frauen zu viele Kinder gebar, die sich jetzt nicht recht über die Führung des Imperiums einigen. Andersherum sieht es mit der Familie Quandt aus, deren Vermögensgründer selbiges wohl auch durch Einsatz von Zwangsarbeitern erwarb, mit dem er dann die Existenz BMWs rettete. Das Unternehmen hatte die Deutsche Bank schon dem Daimler zum Fraß vorgeworfen. Heute stammt der wesentliche Teil des Vermöges aus dieser weitblickenden Entscheidung und die Witwe hat durch kluge und frühe Teilung dafür gesorgt, dass die beiden Kinder nicht in Zwist geraten.

Und dann gibt es noch einen klassisch linken Denkfehler in Pickettys Hypothese: Wenn die Reichen immer reicher werden, müssen die Armen immer ärmer werden. Das  aber genau stimmt eben nicht. Tatsächlich werden die Armen immer reicher. Es gibt kaum einen Transferempfänger, der sich heute mit dem Lebensstandard eines Facharbeiters aus den Fünfziger Jahren zufrieden geben würde. Und so lange der Einzelne in seinem Leben Dynamik vespürt, ist sein Neid eher ein von Meinungsforschungsinstituten abgefragtes Syndrom, das in seinem Leben keine Rolle spielt.

Und somit entpuppt sich der neue Star am Ökonomenhimmel als schlichter, marxistischer Armleuchter.