“Das Zeigen sognannter Mohammed-Karikaturen oder anderer den Islam oder andere Religionen beschimpfender oder verunglimpfender Plakate… ist untersagt.” Das ist behördliche Leichenschändung der Opfer von Paris und nacheilender Gehorsam, der die Mörder adelt. Wer in diesem Land den Eindruck haben könnte, seine Islamisierung sei bereits eingetreten, der wird mit einem solchen Verbot bestätigt. Die Meinungsfreiheit ist in Gefahr. Die Stadt Leipzig setzt bei der “LEGIDA”-Demonstration die Scharia durch.
Ich habe an dieser Stelle hinreichend deutlich gemacht, dass mir die ganzen *GIDA-Fritzen wenig sympathisch sind, auch wenn ich ihren kleinbürgerlichen Unmut verstehen kann. Die Ereignisse von Paris – vor allen Dingen aber der Umgang der deutschen Medien damit – zeigen aber, dass dieses Unwohlsein nicht ohne Anlass ist.
Kam es nach dem Wulffschen Wort vom “Der Islam gehört zu Deutschland” noch zum Eklat, so werden alle diejenigen, die die Integration mancher muslimischer Mitmenschen als nicht ganz gelungen ansehen, in die rechtsradikale Ecke gesteckt.
l Ein wesentlicher Charakterzug des freiheitlichen Rechtsstaat ist die Meinungsfreiheit. Die ist Voraussetzung für den Vollzug eines öffentlichen Diskurses und eine Frucht der Kantschen Aufklärung. Die Diskussion wird mittlerweile auf allen gesellschaftlichen Felder durch das Tabu und die Ausgrenzung Andersdenkender verdrängt. Willkommen auf dem Weg in´s Mittelalter. Unsere Rechtsordnung passt sich so an die Scharia an.
10 comments
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11. January 2015 at 13:49
Eloman
Ob ein solches Verbot vor dem Verwaltungsgericht Bestand hat?
11. January 2015 at 15:02
Jaquento
Unwahrscheinlich, aber dem Amtsschimmel traue ich alles zu.
11. January 2015 at 16:07
Carl Eugen
Kant, als Riemenschneidersohn, war übrigens auch so ein fürchterlicher “Kleinbürger” – neben dem “Spießbürger” das beliebteste Schimpfwort sich vornehm dünkender Intellektueller.
Ansonsten ist dem Text natürlich zuzustimmen: das Attentat beginnt die Wirkungen zu zeitigen, die den Initiatoren nur recht sein können.
11. January 2015 at 18:20
bevanite
Kleinbürger? Eher nicht. Seit die Proteste gegen Asylbewerber – um nichts anderes geht es bei Pegida – losgingen, setzten sich diese in erster Linie aus wohlhabenden Hausbesitzern zusammen, die sich Sorgen um den Wert ihrer Immobilien machten. Inzwischen sind Trittbrettfahrer hinzugekommen, aber gemeinsam ist ihnen die Angst vor allem, das in der sächsischen (oder auch baden-württembergischen oder bayrischen) Provinz als fremd oder “asozial” empfunden wird, egal ob das nun Ausländer, Schwule, Feministen, Linke oder Arbeitslose sind.
Von obigem Verbot habe ich übrigens aus keiner anderen Quelle bislang etwas gehört, daher wäre eine Angabe dazu hilfreich. Oder glaubt Ihr alles, was Ihr im Internet findet? Der Gag mit der Einführung der Sharia in Sachsen war dennoch lustig. Man stelle sich mal ein shariakonformes Alkoholverbot vor: da würde sich ein Widerstand formieren, der von der örtlichen AfD bis hin zu linksradikalen Autonomen reicht.
11. January 2015 at 18:41
Carl Eugen
http://www.lvz-online.de/nachrichten/aktuell_themen/legida-und-proteste/mohammed-karikaturen-bei-legida-demo-in-leipzig-verboten/r-legida-und-proteste-a-269933.html
11. January 2015 at 19:51
bevanite
Klingt für mich eher nach einer Legida-internen Festlegung als nach Verbot. Auf der Gegendemo sind Mohammed-Karikaturen also erlaubt? Aber spannender wird morgen das Zahlenverhältnis Legida vs. No Legida. In nationalkonservativen Kreisen beansprucht man ja gerne für sich, die Stimme der “schweigenden Mehrheit” zu sein. Dies ist offensichtlich ins Reich der Legenden zu verweisen, wenn inzwischen selbst in Dresden die Pegida-Gegendemos besser besucht sind.
11. January 2015 at 21:34
Carl Eugen
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/demonstration-in-leipzig-legida-darf-keine-mohammed-karikaturen-zeigen-13364663.html
Besser?
12. January 2015 at 17:52
Carl Eugen
Man hat sich nun offenbar eines Besseren besonnen:
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/leipzig-erlaubt-mohammed-karikaturen-bei-legida-demo-13365659.html
Scheinbar ist dieser vorsichtige Versuch, die Meinungsfreiheit für die “Guten” zu reservieren, zu vielen von den Bösen, ääh Kleinbürgern aufgefallen.
11. January 2015 at 20:49
Eloman
Habe ich Halluzinationen oder wird im obigen Artikel ein Faksimile des Verbots gezeigt?
12. January 2015 at 00:06
Ein paar Gedanken zu den Morden von Paris | Der letzte Biss
[…] wirkt der Terror auch, weil eben nicht jeder zum Helden geboren ist, auch nicht die Mitarbeiter des Ordnungsamts Leipzig. Das andere “Aber”: Es mag dem zeitlichen Ablauf geschuldet sein und dass einmal […]