Wenn die Hamas auf Israel in wenigen Tagen blindlings Hunderte von Raketen feuert, ist das in den deutschen Medien keine Meldung wert. Ist ja fast alltäglich. Erst wenn die Israelis sich dazu hinreißen lassen, möglichst gezielt deren Terror-Chef zu töten und Raketenstellungen und Waffenlagern den Garaus zu machen, treten die westlichen Medien auf den Plan und Westerwelle hält seine Nerd-Brille in die Kamera, um größtmögliche “Zurückhaltung” zu fordern.
Das tut auch der Deutschlandfunk-Moderator im Interview mit dem israelischen Botschafter in Deutschland, dem er partout die Antwort auf die Frage entlocken will, was die Israelis denn für die Palis tun könnten.
Die Antwort reicht ihm nicht. Der Botschafter sagt nämlich: Wir haben schon genug getan und uns einseitig und ohne Vorleistungen 2006 aus Gaza zurückgezogen. Und wir haben ein Recht auf Selbstverteidigung, das hat sogar der UN-Sicherheitsrat festgestellt, dessen diesbezügliche Äußerung es natürlich nicht ausdrücklich in die Berichterstattung schafft.
Wie der hochoffizielle öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen äquidistanzierten Auftrag versteht, wird aus folgender “Nachrichtenmeldung” deutlich, die sich gerade auf der Homepage des Deutschlandfunks findet:
Israels Krieg gegen Gaza eskaliert – Tote auf beiden Seiten
Die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas im Gaza-Streifen hat auf beiden Seiten Todesopfer gefordert. Der israelische Rundfunk berichtete, eine palästinensische Rakete habe ein Wohnhaus in der Stadt Kiriat Malachi getroffen. Dabei seien drei Menschen getötet worden. Nach palästinensischen Angaben wurden bei israelischen Luftangriffen auf den Gaza-Streifen 13 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Die israelische Militäroperation hatte gestern mit der gezielten Tötung des Hamas-Militärchefs Dschabari begonnen. Israel reagiert nach eigenen Angaben auf den anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen heraus. Auf einer Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats wurden beide Seiten zur Zurückhaltung aufgefordert. Diplomaten berichteten, die Lage sei als höchst bedrohlich eingeschätzt worden.
Israel reagiert nach eigenen Angaben auf den anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen heraus.
Israel setzt Luftangriffe auf GAZA fort. Da ist immerhin davon die Rede, dass militante Palästinenser weiter Raketen auf Israel feuern und dass Obama Verständnis für die Militäraktion habe. Wenngleich “militante Palästinenser” auch ein schlechter Begriff für Terroristen ist.
6 comments
Comments feed for this article
15. November 2012 at 12:01
Die Äquidistanz deutscher Medien im Nahen Osten | Jihad Watch Deutschland
[…] Weiterlesen… […]
15. November 2012 at 12:08
Rayson
Also sooo drastisch unterschiedlich berichtet die US-Presse aber auch nicht. “Gaza militants”, “assault on Gaza”, “escalated the risks of a new war in the Middle East” (kurz überflogen in WSJ, NYT und der Washington Post),
16. November 2012 at 00:03
euckenserbe
ich habe die US-Medien nicht zum Gegenstand des Beitrags gemacht. Vielen dank für dien Hinweis.
15. November 2012 at 13:48
lonestar
nichts gegen die Brille bitte, so eine hab ich auch…. Ansonsten volle Zustimmung, reflexhaftes Einschlagen auf Israel. Aber solange es die Hamas schafft, sich als kleiner freiheitskämpferischer David gegen den bösen Goliath darzustellen, wird unsere linksgrüne Medienjunta auf Seiten des armen kleinen sein…. Was ich aber langsam beängstigend finde ist die Tatsache, dass mittlerweile nicht mehr tendenziös berichtet, sondern ganz klar gelogen wird.
16. November 2012 at 03:30
Aristobulus
“einseitig und ohne Vorleistungen 2006 aus Gaza zurückgezogen”
Stimmt nicht, es war 2005. Der Rest ist natürlich korrekt.
19. November 2012 at 04:31
ellen
“Erst wenn die Israelis sich dazu hinreißen lassen, möglichst gezielt deren Terror-Chef zu töten,…”
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Als Amerikaner Bin Laden in Pakistan töteten, hat Merkel und die hiesige Presse gejubelt, kam Westerwelles Nerd-Brille nicht zum Einsatz…