Obwohl die Eröffnung des Flughafens “Westpolen International” ausblieb, ist weder in Tegel noch in Schönefeld das Chaos ausgebrochen. BER erweist sich als grandiose Fehlinvestition, die man leerräumen und dann gerne den Salafisten überlassen sollte.
Ursprünglich hatte Berlin drei Flugplätze: Tegel, Schönefeld und Tempelhof. Alle drei zusammen hatten ausreichend Kapazitäten, um die Stadt zu befliegen. Und Tegel und Tempelhof hatten den wesentlichen Vorteil, das man binnen Kürze in der Innenstadt war.
Als erstes wurde Tempelhof schlecht gerechnet. Der Platz machte angeblich horrende Verluste. Die wären sofort abzustellen gewesen, wenn man z.B. Air Berlin dorthin verlegt hätte, statt in Tegel eine scheußliche Wellblechhütte neben das Rollfeld zu stellen. Damit wäre der Airport garantiert von einem Tag wirtschaftlich gewesen.
Der alte DDR – Regierungsflughafen taugt dagegen perfekt für die Billig-Flieger. Wer es nicht so eilig hat und europaweit oder gar interkontinental fliegen will, kann auch eine dreiviertel Stunde Fahrt in Kauf nehmen.
Wie sich zeigt, können die beiden alten Flughäfen die im Hinblick auf die Kapazitätsausweitung zum geplanten BER-Start problemlos bewältigen. Das ist ein weiterer Beleg für den vereinigten Größenwahn der Politik, die nach einem Prestige-Objekt hächelte, das nun für Milliarden in den märkischen Sand gesetzt wird und das hinter vorgehaltener Hand wirklich kein Berliner wirklich will.
Wer vom allwissenden Staat träumt, dem sei diese Pleite vor Augen geführt, die weit genug entfernt liegt, um sie zu übersehen. Der Terminal entsteht auf der polnischen Seite des Flughafens. Das ist gut für die Leute aus Posen aber schlecht für die Berliner, für die sich selbst im Hinblick auf Schönefeld die Anfahrt um rund 10 km verlängert. Schwachsinn.
7 comments
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15. August 2012 at 10:06
Andreas Moser
Ich komme lieber weiterhin mit dem Zug nach Berlin.
15. August 2012 at 11:16
Adrian
Westberliner Westalgie.
15. August 2012 at 14:13
Paul
Wenn Berlin schneller gewesen wäre, schneller als Leipzig, der Ausbau von Schönefeld zum Drehkreuz für Fernflieger hätte einen Sinn gehabt.
Bei entsprechender Flugdauer spielt der Zeitaufwand, um in die City zu gelangen, eine untergeordnete Rolle.
Allerdings wären Tempelhof und Tegel damit nicht überflüssig geworden. Auch deshalb nicht, weil die Privatfliegerei zunimmt und einige Konzernbosse jetzt schon mit eigenem Jet fliegen.
Auch ein Hubschrauberzubringer könnte die Erreichbarkeit von BER verbessern.
Gleich nach der Wende wäre dies realisierbar gewesen. Aber die Konstellation Berlin – Brandenburg und unfähige Politiker haben das vemasselt.
Leipzig war schneller.
Wer braucht jetzt noch BER?
In Spanien gibt es einen unbrauchbaren Flugplatz “Don Quichotte”.
Mein Vorschlag: BER in “Münchhausen” umzubenennen. 😀
15. August 2012 at 18:21
lalibertine
Tegel forever ❤
15. August 2012 at 21:18
Boris
Na ja… ich bin ja ein großer Tempelhof-Fan. Aber Air Berlin will ein Drehkreuz in der Haupstadt und das funktioniert nicht in Tempelhof. Es sei denn, du lässt nur 100 Passagiere in einen Airbus A 330 und tankst nur halb auf. Da ist die Landebahn schlicht zu kurz. Zweitens, du oller Wessi: Für mich ist Tegel von Friedrichshain aus (auch nicht gerade extrem im Osten) jetzt schon schlechter erreichbar als SXF. Dazu fahre ich lieber mit dem RE zum Flughafen als mit diesem widerlich verstopften und unpünktlichen TXL-Bus. Für dessen Imponderabilien plane ich immer schon extra Zeit ein. In meinen Augen wäre BER plus THF die richtige Lösung gewesen, bei allem Charme, den Tegel hat. Quasi die Formel Wachstumsfähigkeit und Stadtnähe.
15. August 2012 at 21:57
euckenserbe
Mir ging es im Kern darum, dass BER keiner braucht. Hätte man einfach TXL, SXF und THF offen gelassen, dann hätte sich das alles ordentlich sortiert: Business plus City-Verbindungen nach Tempelhof, innerdeutsch- und europäisches nach Tegel und Billigflieger plus Lang-Lang-Strecke nach SXF. Dafür hätte man NIX bauen müssen.
Tegel ist für den “Geschäftsreisenden” optimal. Kurze Anfahrtswege dank Taxi, vor allen Dingen aber kurze Wege im Terminal zum Check – In sind ideal.
Das ist aber Geschmackssache und eine Frage des Wohnorts, zugegeben. Dieses Giganto-Luftschloss braucht keiner. Kosten und Nutzen halten sich nicht die Waage, sondern sind komplett ausser der Reihe
20. August 2012 at 00:00
Charlemagne
THF prinzipell für B737 & A320/321 geeignet, gelegentlich ja im Charter dort gelandet, für maximal erlaubte Masse beim Start (Fuel/Pax) aber verfügbare Startstrecke schon recht knapp – und auch die Hindernisfreiheit bei reduzierter Steigleistung in case of engine failure. Würde aber völlig ausreichen, die Turboprops und die Avro RJ /Fokker 100 von TXL abzuziehen, um die dank BER-Pleite knappen Abfertigungskapazitäten in TXL mit seinen 4000 m dann sinnvoller den größeren Mustern von B737-XXX bis A330 zu überlassen. Äußerst merkwürdig daß eine Wiedereröffnung THFs nicht mehr Fürsprecher findet-weil CDU (ohne Pflüger) jetzt mit im Senat sitzt ? Wurde doch in einem Gerichtsverfahren von der Betreibergesellschaft versichert, geignete Luftverkehrsinfrastruktur würde in BBI, heute als BER bekannt geschaffen, alles Mumpitz. Wiederinbetriebnahme von THF ja im Prinzip innherhalb von 24 Std. möglich, es fehlen Stahlmasten für die Anflugbefeuerung auf die 09R und die Glideslope-Antennen der ILS 09R/27L, Localizer und VOR/DME nach wie vor vorhanden. Bordgestützte GPS/RNAV-Anflüge als Interimslösung bis Herbst 2012 vollkommen ausreichend. Also, Herr W.- Es hat niemand die Absicht, THF wiederzueröffnen ?