Ich finde es klasse, wenn ältere Herrschaften noch so spontan sind und sich an einem See gelassen über ein Badeverbot hinwegsetzen, selbst wenn dies der Ruhe der Fische und dem Umweltschutz dienen soll. Das tat auch der erste und einzig direkt gewählte Grünen-Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele, der in der hessische Baden-Württembergische Provinz mit seiner Frau in die Fluten sprang. Dabei geriet das Paar ins Schußfeld von ein paar Jung-Anglern, die Fisch-Futter mit kleinen Schleudern über den – wie gesagt – nicht zum schwimmen vorgesehenen – Teich verteilten und versehentlich Frau Ströbele am Kopf trafen. Die Frau des früheren RAF-Anwaltes bewies obendrein noch ihr tief empfundenes Vertrauen in die Obrigkeit, in dem sie den Vorfall zur Anzeige brachte – im Beisein ihres Gatten. Das war dem Heddesheim-Blog eine Meldung wert. Nur vertat man sich in einem Detail. Es wurde nicht ausreichend differenziert dargestellt, dass nur Frau Ströbele die Strafanzeige stellte und ihr Gatte lediglich daneben sass. Die Blogger sahen Ströbele als Anzeigensteller und berichteten auch so.
Dessen Vertrauen in die Presse war so groß, dass er davon ausging, dass man in Heddesheim die Sache wohl schon korrekt darstellen würde. Und ließ eine entsprechende Mail-Anfrage der Blogger unbeantwortet.
Als die nicht hundertprozentig richtig angaben, Ströbele und nicht seine Frau hätte Anzeige erstattet, erwies der Mann dem Rechtsstaat die nächste Ehre: Er beantragte einen Anwalt, um die Blogger zu einer Unterlassungserklärung zu zwingen. Die Rechnung schickte der gleich mit: Rund 750 Euro sind fällig.
Auf Rückfrage erklärte der wenigstens der etablierten Presse, dass seine Urlaubsplanung nicht Gegenstand des öffentlichen Interesses sei. Und dass er eben die Anzeige nicht gestellt habe.
Der Heddesheim-Blog sieht sich nun den erheblichen Kosten eines Rechtsstreites gegenüber und bittet um Spenden. Dem Aufruf schließe ich mich an.
7 comments
Comments feed for this article
27. November 2011 at 17:37
Andreas Moser
Mit Rechtsstaat hat die vom Anwalt versandte Bitte um Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung aber nichts zu tun, denn der Rechtsanwalt ist kein staatliches Organ.
Mein Tip an den Heddesheim-Blog: Ignorieren.
27. November 2011 at 17:47
euckenserbe
Sollte dem geschätzten Leser der ironische Unterton meiner Bemerkung entgangen sein? Dann war ich wohl nicht drastisch genug.
27. November 2011 at 23:10
Hans
Um den Eindruck der Person Ströbele noch einzuschätzen. Folgendes Zitat stammt von ihm zum irakischen Raketenangriff auf Israel während des Golfkrieges 1991.
“Die irakischen Raketenangriffe sind die logische, fast zwingende Konsequenz der Politik Israels.” – über den Golfkrieg des Jahres 1991, taz, 20. Februar 1991, auch zitiert in Markus A. Weingardt: “Deutsche Israel- und Nahostpolitik”, Campus-Verlag 2002, ISBN 359337109, Seite 348
Das so jemand überhaupt noch in einer politischen Spitzenposition tätig sein darf, sagt viel über die Grünen aus und sollte jedem zu denken geben der in den Grünen fälschlicherweise nun eine Partei der Mitte sieht.
28. November 2011 at 10:08
Martin Lürßen
Sagen wir’s mal so. Das Verhalten Ströbeles ist eigentlich das klassisch heuchlerisch “gutmenschliche”. Man mutet allen Anderen alles zu, überschlägt sich vor Verständnis für die widerwärtigsten Täter,relativiert die abscheulichsten Taten und glüht nur so im Lichte jesugleicher Güte und reinster Moralität…. aber wehe, wehe die eigene, unendlich kostbare Person oder der nahe Umkreis wird auch nur im geringsten angekratzt.
Dann kennt der “Gutmensch” vor lauter hysterischer Aggressivität kein Gut und Böse mehr und haut mit dem großen Anzeigeknüppel auf 13-jährige Buben.
Bah. Was für ein Gesindel.
28. November 2011 at 19:55
Christian S.
Korrektur: Heddesheim liegt in Baden-Württenberg. Abmahnung inkl. Kostennote folgt!!!
😉
28. November 2011 at 20:06
euckenserbe
Solche Richtigstellungen sind und lieb und t e u e r.
1. December 2011 at 12:24
Christian S.
Ich prangere an, dass die Fehlinfo noch nicht korrigiert wurde! 😉