Sie weiß es auch, aber es schert sie einen Dreck! Merkel, Westerwelle und Niebel sind gut darin, mit Phrasen um sich zu werfen, aber wenn es ans Eingemachte geht, verkriechen sie sich und kuscheln mit China und Russland. Dieser peinliche Umstand bleibt nicht unbemerkt:
“Am Rande des Freitagsgebets in der ostlibyschen Hafenstadt Bengasi kommt es immer wieder zu Sprechchören, die sich sehr kritisch mit der deutschen Enthaltung im Uno-Sicherheitsrat zur internationalen Militäraktion in Libyen beschäftigen. “Kanzlerin Merkel sollte sich schämen”, skandierten Gruppen von Männern, “Deutschland hat uns im Stich gelassen”. SPIEGEL-ONLINE-Reporter Matthias Gebauer und andere deutsche Reporter wurden immer wieder und teils aggressiv aufgefordert, die deutsche Regierung scharf für ihre Position zu kritisieren. “Frau Merkel sollte wissen, wie wichtig die Freiheit ist”, schrie ein älterer Mann, “der Fall der Mauer wurde auch massiv vom Ausland unterstützt”. Nun aber habe Deutschland die Libyer allein gelassen. “Wenn wir unsere Freiheit erkämpft haben und selber entscheiden können”, prophezeite er, “werden wir keine Geschäfte mit Deutschland machen”. Nur, wer die Libyer unterstützt habe, solle vom Ölreichtum des Landes profitieren. Ganz weit vorne auf der Sympathie-Liste der Gruppen steht Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy. Nach ihm soll, so glauben viele Rebellen, schon bald die Straße an der Corniche von Bengasi benannt werden.”
So der Live-Ticker von Spiegel Online. Jedes Mitglied der Regierung könnte jetzt bestimmt eine halbe Stunde referieren, warum sie aber doch auf der richtigen Seite stehen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie eben doch auf der falschen Seite stehen. In Syrien werden die Proteste ebenfalls stärker, Westerwelle sollte schnell damit anfangen, die Protestbewegung zu ermutigen und zum Weitermachen anzuhalten, denn dann ist es um so härter, wenn er sie anschließend wieder fallen lässt und desinteressiert mit den Schultern zuckt.
7 comments
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25. March 2011 at 22:58
matt
Sehr konsequent.
” … Ich mach’ mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt ….”
Sollte die Nato auch eine Flugverbotszone “mit Extras” in Israel, Bahrein und Saudi-Arabien einrichten? Dort soll es ja auch Demonstranten geben, die “Freiheit” fordern und potentielle Vertragspartner darstellen.
26. March 2011 at 10:51
aron2201sperber
Wenn man die libyschen Aufständischen mit Luftangriffen unterstützt, riskiert man damit, die Pattstellung zwischen Gaddafi und seinen Gegnern von Bengasi zu zementieren.
Ein Sprecher der Obama-Administration verkündete zu Beginn der NATO-Operation, dass nach dem „Irakdesaster“ nur Menschen mit einem „Gehirnschaden“ für den Einsatz von Bodentruppen in der arabischen Welt optieren würden.
Wenn es eine „Lehre“ aus dem Irakkrieg gibt, kann diese jedoch nur darin bestehen, dass es in der islamischen Welt nicht ausreicht, einen Despoten einfach zu stürzen.
Wären die Amerikaner 2007 aus dem Irak abgezogen, wie es sämtliche Demokraten gefordert hatten, hätten sie ein „Mekka“ für Jihadisten hinterlassen.
Stattdessen verstärkte Bush die Streitkräfte, sodass diese endlich in der Lage waren, die Aufstände der Jihadisten niederzuschlagen.
Wie durch ein Wunder verschwand mit den Jihadisten auch der Terror weitgehend.
Überall, wo es in der islamischen Welt Instabilität gibt, werden Jihadisten angezogen wie Schmeißfliegen von Exrementen.
Nicht die „westliche Ungerechtigkeit“, sondern der Islam sebst produziert jene perspektivlosen jungen Männer, die sich nichts sehnlicher wünschen, als wie der Prophet in den heiligen Krieg zu ziehen.
Würde man analytisch auf die Erfahrungen mit den Taliban zurückblicken, sollte es auch klar sein, dass es nicht gleichgültig ist, durch welche Art von Stabilität man einen von den Jihadisten geführten Bürgerkrieg wieder beendet.
Überläßt man den heiligen Kriegern ein ganzes Land, braucht man sich nicht zu wundern, wenn daraus eine Ausgangsbasis für weiteren Krieg und Terror entsteht.
26. March 2011 at 13:34
boxi
natürlich gibt es bei krieg nur eine “richtige seite”. so einfach ist diese welt. #ironiemodusaus
26. March 2011 at 21:48
christianhannover
wo gab es denn zwei? das würde mich mal interessieren. und jetzt bitte nicht mit den punischen kriegen kommen…
27. March 2011 at 02:26
boxi
sie meinten, dass die entscheidung krieg oder nicht krieg ein richtig und falsch geben würde (bzw. eine richtige und eine falsche seite). die gibt es aber meines achtens nur in ausnahmefällen (mir fällt der 2. weltkrieg z.b. ein).
jedoch fällt es mir schon schwer an ein richtig oder falsch in den letzten bekannteren kriegen zuglauben. zumindest nicht im irak-, afgahnistan, libyen krieg. auch wenn man natürlich eine seite präferieren kann und diese vielleicht sogar die “richtige” ist, ist nicht jede militärische handlung deswegen richtig. natürlich aber auch nicht jede falsch 🙂
27. March 2011 at 15:16
christianhannover
mir fällt es in beiden genannten fällen ziemlich leicht, die richtige und die falsche seite zu identifizieren. oder auf welcher standen nochmal saddam hussein und die taliban?
27. March 2011 at 18:27
boxi
mir fällt es da auch sehr leicht die richtige seite zu identifizieren. mir ging es aber darum, dass ich nicht DIE richtige seite zwischen krieg und nicht krieg sehen kann. wenn sie das können, auch gut. ich kann es nicht.