Um den Club der Edelfedern, über den wir hier und hier schon berichtet hatten, wird es immer bunter: Man hat nicht nur gepflegten Subventionsbetrug begangen, in dem man die eigene Abrechnung fälschte. Auf dem Konto fanden sich zum Jahresende veritable 500.000 €. Und das Urgestein des investigativen Journalismus Hans Leyendecker schlug bei Gründung eine 100.000 € Spende unter der Bedingung vor, dass der Spender anonym bleibe. 

Mit der Auflösung des Vereins ist es schon längst nicht mehr getan. Der ehemalige Vorsitzende, SWR-Chefreporter Thomas Leif ist wohl für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht mehr zu tragen. Und es bleiben auch noch ein paar Fragen offen. Etwa die Verbindung zur gewerkschaftseigenen Otto Brenner Stiftung, die die unparteiischen Journalisten mit “Recherche-Stipendien” unterstützte. Oder zum Norddeutschen Rundfunk, wo man alljährlich seine Jahrestagung abhielt. Den Mietvertrag hätte ich gerne gesehen.

Die Frage ist nicht nicklig, denn Stipendien und mietfreie Räume werden kaum die Unabhängigkeit der Rechercheure befördern. Und die halbe Million auf dem Konto, von der keiner so richtig weiß, wo sie herkommt, ist mehr als skandalös.

Auch Chefaufklärer Leyendecker sollte die Süddeutsche wohl aufs Altenteil schicken. Als moralische Instanz hat der Spendenwerber in jedem Fall ausgedient.

Für den deutschen Journalismus ist der Schaden nicht zu beziffern. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.