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Der Papst ist wieder auf dem Weg nach Hause und die Kommentatoren jaulen, jammern und lamentieren, weil der Papst ja nichts für die Ökumene getan habe. Das ist schon schlimm, schließlich stehen Protestanten und Katholiken kurz davor, sich den Krieg zu erklären. Gerüchten nach wird ein neuer Fenstersturz geplant und dann Gnade uns Gott.
Was soll dieses Gefasel? Die Ökumene ist völlig überflüssig und ich kann irgendwie auch verstehen, wenn der Papst nicht mit Frau Käßmann zusammen den Messwein trinken will. Und die Protestanten? Die wollten doch den Papst loswerden und haben es nun geschafft. Und jetzt wollen sie auf Teufel komm raus wieder mit ihm zusammenarbeiten? Ich begreife diese Leute nicht. Es sei denn, es geht um das hier: Der Papst soll sich endlich Käßmannisieren, damit er sich von irgendwem scheiden lassen kann und auch sonst total modern dasteht. Oder nicht?
Ach, wenn sie doch immer so drauf wären, aber sie sind nur säkular, wenn der alte Mann aus Rom kommt, dessen Armee aus ein paar Schweizern besteht, die zwar kämpfen können, aber froh sind, wenn sie nur im buntem Putz auf den Mann aufpassen und seine bescheidene Hütte bewachen müssen. Bei den anderen sind sie da schon toleranter, bei den Handabhackern, den Schwule-Lynchern, den kleine Mädchen-Verätzern oder auch Juden-Köpfern. Da schweigt das Pack dann doch lieber, weil gerade in Berlin immer mit Sympathisanten dieser Religion des Friedens gerechnet werden muss, die nicht die andere Wange hinhalten, sondern mit einem gepflegten Roundhouse-Kick auf den Versuch einer theologischen Diskussion reagieren könnten. Aber es ist ja nur der Papst und der lächelt vor allem, winkt und spricht immerzu von Liebe, Frieden und manchmal sogar auf Latein, das man auf der Gesamtschule doch so bequem abwählen konnte. So eine Witzfigur lädt all die Pfeifen, die sich sonst in das Fahrtwasser der Gewalt oder des linken Zeitgeistes stellen, doch geradezu zum Protest ein. Read the rest of this entry »
Die sogenannten “Empörten” in Spanien wählen bekanntlich den Weg des sichersten Widerstands und so geben sie richtig Gas, wenn der Papst nach Spanien kommt. Sicherer kann gar nicht protestiert werden, seit die Schweizer Garde keine Auslandseinsätze mehr unternimmt, um die Macht des Pontifex zu stärken. Und so können die, die sonst für jeden noch so dämlichen Grund Steuergeld aus dem Fenster schaufeln wollen, gegen die Steuerverschwendung beim Papstbesuch und seine zahlreichen anderen Vergehen demonstrieren, um die sich im Prinzip kein Mensch kümmern muss. Ein ganz buntes Bündnis aus Feministen, Queer-Aktivisten und Linken, also ein sozialistisch-graues und überhaupt nicht buntes Bündnis, hat so aber die Möglichkeit, den ganz tiefen Wunsch nach Randale und Opferrolle auszuleben. Die “Empörten” haben sonst bekanntlich nichts zu tun, sie könnten zwar überlegen, wie sie endlich einen Job kriegen, aber das Leben als professioneller Vollzeitaktivist ist doch irgendwie viel cooler.
Die Grünen haben Übung darin, ihre Fahne nach dem Wind zu drehen. Kürzlich weilte Frontfrau Claudia Roth in Teheran, verschleierte sich artig und warnte vor einem falschen Umgang mit dem Iran. Jetzt soll der Papst im Bundestag reden und wer fängt an, sich zum Religionskritiker aufzuspielen? Richtig, die grüne Fraktion im Parlament. Ausgerechnet Volker Beck, der sich offenbar wenig daran störte, dass Roth sich bei den iranischen Klerikalfaschisten einschleimen musste, meint nun:
“Im Sinne der religiösen Vielfalt” stelle sich die Frage, welche anderen Religionsgemeinschaften eingeladen werden müssten, vor dem Parlament zu sprechen.
Ja, klar. Wenn Benni im Reichstag auftreten darf, muss Khomeini das auch dürfen. Oder vielleicht der Saudi-Arabische Großmufti? Oder wie wäre es mit Wanderprediger Pierre Vogel? Die regelmäßigen Hinrichtungen im Iran ignorieren die Grünen konsequent, aber wenn der Papst kommt, dann spielen sie Aufklärung, Äquidistanz und Gleichberechtigung. Eine wirklich mutige Partei.