von CARL CHRISTIAN JANCKE
Über Tote nur gutes. An diese Anstandsregel konnten sich die kulturlosen Kulturredakteure des SR2 Kulturradios nicht halten. Sie konnten nicht mal an sich halten, bis der ehemalige Israelische Präsident Schimon Peres unter der Erde lag, um dem Generalsekretär der deutsch-arabischen Gesellschaft diese schöne Formulierung zu entlocken. Wahrscheinlich war der Leichnam noch nicht mal kalt.
Dazu sind folgende Bemerkungen zu machen.
- Die gehässige Schlagzeile über den verstorbenden Präsident eines befreundeten Landes, der persönlich noch unter den Folgen des Holocausts zu leiden hatte und Familienangehörige verlor, ist nicht beim Muslim-Markt erschienen. Sondern bei einem durch den “Rundfunkbeitrag” finanzierten Radio-Sender, der durch die gesellschaftlichen Kräfte in Form eines Fernsehbeirates kontrolliert wird. Also Kirchen, Parteien Gewerkschaften und Landfrauen.
- Was qualifiziert den Geschäftsführer der Deutsch-Arabischen Gesellschaft zu einer Würdigung der Lebensleistung des ehemaligen Israelischen Präsidenten und den Wert seines Nobelpreises. Diese Frage muss sich die SR2 Kultur-Radio – Redaktion stellen. Denn das Interesse der Grundversorger muss doch wohl im Angesichts des Todes sein, über die Lebensleistung des Verstorbenen angemessen zu berichten und auch seinen Nobelpreis einzuordnen.
- Wie kann es dazu kommen, dass ein solches Interview überhaupt ausgestrahlt wird und auch noch auf der Homepage mit einer solchen Überschrift gepostet wird.
Es gibt eine einfache Erklärung: Der Antisemitismus ist in deutschen Funkhäusern salonfähig. Unter dem alten Satz “man wird doch noch…” und “Israelkritik ist kein Antisemitismus”.
Doch. Solche Israelkritik verstößt nicht nur gegen die gutten Sitten. Sie verstößt sogar gegen den bisherigen Konsens, das tote Juden gute Juden sind. Für Israelis scheint das nicht zu gelten.
5 comments
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1. October 2016 at 22:29
Paul
Dazu fällt mir nur ein:
“Pfui Teufel, schämt Euch!”
Paul
4. October 2016 at 19:31
caruso
Sie werden Dir leider nicht folgen, lieber Paul. Ein solches Gefühl wie eben Scham ist ihnen unbekannt.
lg
caruso
5. October 2016 at 23:26
Rika
Ich kann nicht sagen wie sehr ich dieses elende Vorgehen eines öffentlich-rechtlichen Senders verabscheue…
unaussprechlich widerwärtig…. Schande… Schande… Schande…
5. October 2016 at 23:32
Rika
Reblogged this on himmel und erde and commented:
Ich mag kaum glauben, dass so eine widerwärtige Sendung ausgestrahlt wurde.
Wenn es noch eines Belegs dafür bedurft hätte, wie sehr Antisemitismus in der Maske der Israel-Berichterstattung in Deutschland öffentlich verbreitet werden kann, hier ist er:
6. October 2016 at 11:06
AMC
Als ich Schülerin war in der DDR, 1971, erhielt Willy Brandt den Friedensnobelpreis. Uns Schülern wurde das so erklärt: er hätte eine norwegische Frau, den Preis hätte er über seine Beziehungen bekommen.
Damals konnte man nicht ahnen, dass in einem vereinten Deutschland der öff-re. Journalismus die Methodern der DDR: Häme, Ignoranz und Dummheit übernehmen wird.