Die Hannah wollte unbedingt etwas über den Neoliberalismus schreiben. An dem Präfix “Neo” erkennt man übrigens, dass es sich dabei um etwas handelt, was den Neonazis ähnelt. Das weiß Hannah ganz genau, seit sie bei der hippen Illustrierten “Neon” gebarbeitet hat.
Weil Hannah aber eine intellektuelle Linke ist und gerne Filme kuckt und die neben der SZ und obskuren Autoren (s.u.) offenbar ihre einzige Informationsquelle sind, stellt sie bei Spiegel Online zwei Filme vor, die beide über den bösen Neoliberalismus berichten sollen. In dem einen Film geht es um ein paar Schwule und eine Lesbe, die in den 80er Jahren walisische Bergarbeiter bei ihrem Streik und so gegen die bekannte Nazi-Hexe Margaret Thatcher unterstützen. Und bekanntlich sind nur solche Schwule echte Schwule.
Im zweiten Film geht es um eine Bande reicher Jünglinge, die auf ihrer Universität merkwürdige Trinkrituale pflegen und sich ständig daneben benehmen. Also eigentlich sind sie wie alle anderen Studenten, aber sie tragen einen Smoking und sind darum neoliberale Nazis – so wie die britische Regierung mit den Konservativen, die auch total unsozial und bekanntlich gegen “Arbeitslose, Alleinerziehende und Behinderte, also die Schwächsten” sind.
In beiden Filmen geht es laut Hannah um Gewalt und Gewalt gehört zum Nationalsozialis… äh Neoliberalismus dazu. Das schrieb schließlich schon der bei Spiegel Online weltberühmte “Gesellschaftskritiker” Byung-Chul Han in seinem Bestseller Buch “Psychopolitik” (Amazon-Rang: 7753). Achja und Jens Bisky hat das auch mal in der SZ geschrieben. Damit sollten die Fakten geklärt sein. Journalismus im Hannah-Style.
Spaß beiseite: Ich habe die Filme nicht gesehen und werde sie mit auch nicht ankucken. Aber auch so ist völlig klar, dass der Neoliberalismus mit beiden Filmen nichts zu tun hat. In einem Fall geht es um den Arbeitskampf zwischen von Moskau finanzierten Gewerkschaften und einer demokratisch legitimierten Regierung und der andere Streifen behandelt ein paar blöde Richkids bei ihren Uni-Eskapaden.
Hannah Pilarczyk hat in Wirklichkeit überhaupt keine Ahnung, was Neoliberalismus ist. Ihre Informationen zu diesem Thema bezieht sie von linken Ideologen und der Vorspann zu ihrem merkwürdigen Text sagt alles aus, um das es ihr geht: “Klassenkampf im Kino”. So lässt sich die Arbeit, ein virtuell ausgerecktes Fäustchen und gemütliches Rumlümmeln vor dem Fernseher perfekt mit der Klassenkampf-Attitüde eines typischen hippen Hauptstadt-Schreiberlings verbinden. Das Leben kann wirklich schön sein!
7 comments
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10. October 2014 at 14:15
Martin
Was erwartet man denn von jemand, der von 2004 bis 2007 als Medienredakteurin bei der “taz”. gearbeitet hat, außer linksideologischer Propagandakacke.
11. October 2014 at 17:25
Thomas ex Gotha
Der diffamierende Ton (“ein paar Schwule”) macht deutlich, dass es dem Autor um mehr geht als um die Verteidigung seiner heiligen Kuh Neoliberalismus, welchen die Spiegel-Autorin übrigens mit keinem Wort in die Nähe des Nationalsozialismus rückt. Es geht ihm um Hegemonie bei der Besetzung von Begriffen, niemand, so teilt er uns mit, hat Ahnung vom Neoliberalismus, außer, eventuell, mir. Dass er indes seine Leser nicht mit einer Definition beglückt, hat wahrscheinlich auch mit dem autoritären Gehabe zu tun, das wiederum ein Kennzeichen des Neoliberalismus ist. Daher rührt diese Liebe zu Gestalten wie Frau Thatcher, die für die Vernichtung der Gewerkschaften einiges in Kauf genommen hat: Tote, Verarmung, Polizeigewalt.
Die NUM wurde übrigens nicht ausschließlich “von Moskau finanziert”, sondern erhielt auch Unterstützung u.a. aus der DDR und aus Jugoslawien. Die Niederlage ließ sich dadurch nicht verhindern und wurde eine weltgeschichtliche, als nicht einmal eine Woche nach dem Ende des Streiks die KPdSU einen neuen Generalsekretär bekam.
P.S.: Einen Heideggerschüler wie Byung-Chul Han und einen SZ-Feuilletonisten als “linke Ideologen” zu bezeichnen, zeigt von wenig Weltkenntnis.
Und wer den Hayek mal aus der Hand legt und den Adorno liest, der wird erkennen, dass es auch im Neoliberalismus eine Kulturindustrie gibt, die in den Klassenkämpfen der Vergangenheit die Stoffe für den Kintopp der Gegenwart findet.
12. October 2014 at 00:17
Werwohlf
Nö. Das hat vor allem etwas mit der Tatsache zu tun, dass gewisse Leute, nennen wir sie doch einfach “linke Ideologen” (und warum sollten ausgerechnet SZ-Feuilletonisten von diesem so gar nicht exklusiven Zirkel ausgeschlossen bleiben?), unter diesem Nichtbegriff einfach alles subsumieren, was sie nicht toll finden. Dass es eine bereits etablierte Definition gibt, stört nur die verschwindend kleine Minderheit, die sich dem historischen Neoliberalismus verbunden fühlt.
12. October 2014 at 12:48
Carl
Witzig, hier die Insinuation zu lesen, ein Heideggerschüler könne kein “linker Ideologe” sein. Warum eigentlich nicht?
12. October 2014 at 13:17
christianhannover
wer den Begriff “ein paar schwule” für diffamierend hält, muss schwule für etwas sehr widerliches halten. schäm dich.
17. October 2014 at 12:43
Thomas ex Gotha
Na, ich werde mich mal bei meinen Freunden erkundigen, ob die den Eindruck gewonnen haben, ich fände sie widerlich…Es ging aber um den Ausdruck “ein paar”, der nahelegt, es komme auf die nicht weiter an.
29. November 2014 at 14:34
christianhannover
ach, immer diese praktischen freunde….