Das ZDF zensiert Akif Pirinçci. Das Interview mit ihm wurde abgewürgt und zunächst aus der Mediathek-Ausgabe des Mittagsmagazin entfernt. Was der Mann sagte, war in der Tat nicht leicht verdaulich. Nicht der erste Türke, dem das Gehabe seiner Mit-Migranten auf den Senkel geht und der das in einem Jargon tut, der unsereinem als Rechtsradikal und NPD-nah ausgelegt würde. Ich glaube nicht einmal, dass ich seiner Meinung bin, dafür habe ich mich zu wenig mit ihm auseinandergesetzt. Das Ganze riecht danach, als ob er mit ein wenig Provokation Schlagzeilen für sein neues Buch machen wollte. Ich habe es live gsehen und Tränen gelacht.
Mittlerweile ist das Interview auch beim ZDF wieder ohne die Passage zu sehen, in der Pirincci die “Grünen” eine Kinderfickerpartei nennt, nur weil die mal die Pädophilie legalisieren wollten. Das könne rechtlich bedenklich für den Sender sein. Der Betriebsunfall, den als Katzenkrimiautor zu Geld und Ansehen gekommenen Agent Provokateur überhaupt eingeladen zu haben, wird in der Redaktion ein Nachspiel haben. Dass die Mittagsmutti der Nation, Susanne Conrad, mit süffisantem Lächeln beim Interview keine gute Figur machte, hat ausnahmsweise Stefan Niggemeier hervorragend herausgearbeitet.
Ob nicht Pirincci in Wirklichkeit ein etwas vorlauter Repräsentant einer schweigenden Mehrheit der Migranten aus den muslimischen Länder ist, dem das islamistische Gehabe der Kopftuchfraktion gehörig auf den Senkel geht, ist eine Frage, die auch Niggemeier nicht prüft, während der Bundesinnenminister zu seinen Islamkonferenzen wechselnde muslimische Organisationen einlädt, deren Behauptung, dass sie die Mehrheit ihrer Glaubensgenossen repräsentiert, leicht zu wiederlegen wäre.
Pirinccis Hypothesen sind nicht mal unter seinesgleichen furchtbar umstritten. Und dass er sich nach einem Deutschland ohne Gender Mainstream und Homo-Ehe zurücksehnt, vereint ihn mit dem deutschen Spießer, um den sich nur noch politische Kräfte kümmern, die von eben diesem Mainstream als “rechtspopulistisch” gebrandmarkt werden.
Dass mich niemand falsch versteht: Ich bin für eine Frauenquote bei der Müllabfuhr. Solange die nicht eingeführt ist, handelt es sich bei der für Unternehmensvorstände für einen Eingriff in die Vertragsfreiheit und um Männerdiskriminierung. Dass Schwule und Lesben, die sich versprechen, füreinander zu sorgen und so der Gesellschaft eine Last abnehmen, dieselben Rechte haben sollen wie Männer und Frauen, die sich das gleiche versprechen, entspricht nur dem Rechtsgrundsatz, dass man gleiches gleich und unterschiedliches verschieden behandeln soll.
Solange man aber Menschen, die das vielleicht anders empfinden, diskriminiert, dreht man ja nur den Spieß um und tut nichts anderes, als dieselbe Intoleranz gegen Andere auszuüben, unter der man selbst zu leiden vorgibt.
Früher war die CDU die politische Heimat des Kleinbürgers. Alfred Tetzlaff ist nicht weg. Er wird nur ignoriert. Und straft das Establishment wegen mangelnder Vertretung ab, in dem er nicht mehr zur Wahl geht oder “rechtspopolistisch” wählt. Der Migrant vom Schlage Pirincci ist ihm näher als Erol Sander. Die erste türkische CDU-Ministerin war für Christian Wulff und die Medien eine Sensation. Selbst für den Spießer, der längst die türkische Kassiererin im Supermarkt kennt und bei der Döner-Bude in der Mittagspause seine Curry-Wurst ist, nicht der Rede wert. Nicht der Islam gehört zu Deutschland sondern die große Mehrheit der Migranten, die sich eingelebt haben, ohne ihre eigenen Bräuche und Gepflogenheiten aufzugeben, sie uns aber auch nicht aufzwingen wollen.
Ich hätte aber gerne, dass wir den Kulturkampf um die sexuellen Neigungen und “Lebensmodelle” wieder dahin verlegen, wo er hingehört: Hinter die Wohnungstür. Erst dann wird die Gleichbehandlung selbstverständlich. Die Penetranz der Berufsschwulen geht mir genauso auf die Nerven wie der ganze Gender Mainstream-Kram.
Deshalb freue ich mich über Berserker wie Pirincci und seinen Coup beim Gesinnungsfernsehen.
12 comments
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5. April 2014 at 11:47
Adrian
“Ich hätte aber gerne, dass wir den Kulturkampf um die sexuellen Neigungen und “Lebensmodelle” wieder dahin verlegen, wo er hingehört: Hinter die Wohnungstür.”
Den Gefallen werde ich Dir nicht tun. Warum sollte ich auch?
5. April 2014 at 14:22
euckenserbe
No Prob. Als Liberaler fehlt Dir die sonst vorherrschende Penetranz. Oder sollte ich in diesem Fall Penetration sagen 😉
6. April 2014 at 09:33
Thomas ex Gotha
Der Vergleich von A. Pirinçci und A. Tetzlaff ist so falsch nicht, nur mag ersterer psychopathologisch der weitaus interessantere Fall sein. Dass auch er es ins Fernseh geschafft hat: Reschpekt, nur wundert man sich schon, dass deutsche Konservative sich an so intellektuell merkwürdige Gestalten klammern wie einen zweitrangigen Politiker (Sarrazin) und einen seine Komplexe ausagierenden Unterhaltungsschriftsteller ( Pirinçci). Welche Züge dieses Würstchen mit einem “Berserker” gemeinsam haben soll, weiß ich nicht.
P.S.: Solange es noch für Schwule unmöglich ist, ihre Liebe, ohne Gefahr zu laufen, verprügelt zu werden, so zu zeigen, wie es für Heteros selbstverständlich ist, solange behalten Sie bitte Ihre Bemerkung über die “Penetranz der Berufsschwulen” für sich oder stellen sich in eine Ecke Ihrer Wahl, um sich zu schämen. Merci.
6. April 2014 at 11:03
euckenserbe
Ich empfinde Ihre moralische Überheblichkeit als Anmassung. Hierzulande ist es für einen Mann gefährlicher, mit einer Kippa in Neukölln über die Karl-Marx-Strasse zu laufen als mit seinem Freund Händchen zu halten. Schwul oder Lesbisch-Sein ist Teil des Alltagslebens und hat für die jeweiligen Menschen selten negativere Konsequenzen als die Mitgliedschaft in einem Kanninchenzüchterverein. Im Gegenteil. Das ist auch nicht schlimm oder zu beklagen, sondern gut so. Auch wenn es der Bürgermeisterkandidat Wowereit vor gefühlten 20 Jahren ohne sein Outing als Provinzpolitiker auf einem Landesparteitag bestimmt am nächsten Tag nicht zu Herrn Beckmann geschafft hätte. Und diese Instrumentalisierung des Liebeslebens kotzt mich an. Das wäre bei Heteros nicht anders. Ich fände es auch unappettitlich von den sexuellen Praktiken von Frau Dr. Merkel und Herrn Prof. Sauer zu erfahren.
Ich kenne viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensmodellen und habe hohen Respekt vor einer ganzen Generation von Schwulen in den Achtzigern, die ihre Lebensgefährten während der Aidsepedemie zu Tode gepflegt haben und finde auch, dass ihre Lebensgemeinschaften genauso priviligiert sein sollten wie die Ehe.
Ich habe auch hohen Respekt vor Volker Beck, wenn er vor der Diskriminierung von Schwulen dort unter Einsatz seiner Nase demonstriert, wo sie stattfindet: Auf dem Roten Platz in Moskau. Und ich finde auch den Christopher Street Day eine lustige Veranstaltung, die sympathisch daran erinnert, dass das hier mal nicht viel anders war.
Ich zitiere da immer gerne den alten Adenauer, der auf den Hinweis, sein Außenminister sei “vom anderen Ufer”, antwortete. “Ach wissen Se, solange er mir nischt den Hof macht”.
Noch ein Wort zu den hier üblichen Gepflogenheiten. Als Mitglieder im Verein für deutliche Aussprache freuen wir uns hier auch über konträre Meinungsäußerungen, solange die die Autoren oder andere Kommentatoren nicht persönlich angreifen oder beleidigen. Hier haben Sie gerade mal wieder die zulässige Grenze überschritten. Gelbe Karte. Sie wissen, was danach kommt.
6. April 2014 at 13:08
Thomas ex Gotha
Sehr geehrter Herr “euckenserbe”,
1.) Die Tatsache, dass es Antisemitismus gibt, macht die homophoben Übergriffe, die es auch in Berlin noch gibt, um keinen Deut erträglicher. Mag die Masse der Normalos, deren Sprecher ein Akif Pirinçci so gerne wäre, auch endlich akzeptiert haben, wie peinlich es ist, sich zum Richter über die sexuelle Orientierung anderer Menschen aufzuschwingen, so bedenklich stimmen die Verlautbarungen von Gestalten wie Matussek, Kelle, Klonovsky gegen eine halluzinierte “Homo-Lobby”.
2.) Herr Wowereit hat nicht sein Liebesleben instrumentalisiert, sondern seine sexuelle Orientierung thematisiert. Meines Wissens hat er sich nie zu seinen bevorzugten Praktiken öffentlich geäußert, es ist daher reine Projektion, bei Schwulsein immer schwulen Sex zu assoziieren. Übrigens hat sich auch Frau Merkel längst als heterosexuell geoutet, Ihr Vergleich stimmt also nicht.
3.) Ach ja, der gute alte Adenauer: Dass er nichts dagegen unternommen hat, dass während seiner Kanzlerschaft Tausende von Schwulen aufgrund eines Nazi-Paragraphen in den Knast wanderten, macht seine pseudotolerante Äußerung nicht gerade glaubhaft.
4.) Ich lasse mir ungern drohen, und wenn die “Mitglieder im Verein für deutliche Aussprache” mir, weil sie sich persönlich beleidigt fühlen, wenn man sie auf homophobe Angriffe hinweist, meinen eine “Gelbe Karte” zeigen zu dürfen, dann dürfen sie in Zukunft ihren Kram getrost alleine machen.
Für die weitere publizistische Tätigkeit alles Gute wünscht
Thomas Schweighäuser
7. April 2014 at 12:18
Rayson
ad 4. Es ist ein ebenso beliebter wie schäbiger Trick der penetranten Berufsminderheitenvertreter, die Kritik ihrer Heuchelei als Angriff auf ihre angeblichen Schutzbefohlenen umzudeuten.
7. April 2014 at 12:06
max
Lieber Herr Schweighäuser, als ich Sie darauf ansprach, ob Sie, der Sie hier so unglaublich intellel als Thomas ex Gotha auftreten, in Wirklichkeit nicht Thomas Schweighäuser seien, stellten Sie das vehement in Abrede. Sie sind also nicht nur ein sich in unerträglicher Weise moralisch selbst überhöhender Narziss, Sie sind auch ein Lügner.
7. April 2014 at 18:36
max
Uebrigens, Ihre Antwort war zum Thema des Todes von Herrn Bisky am 14.9.13, 0900 zu lesen, nur falls Sie sich daran nicht erinnern sollten, lieber Thomas Schweighäuser…
10. April 2014 at 19:35
alexanderwitzke
erwischt.
13. April 2014 at 12:39
Thomas ex Gotha
Da es Ihnen offenkundig auch am Verständnis von Ironie fehlt, muss ich Sie darauf hinweisen, dass ich am 14.8.13 (nicht 14.9.), als Reaktion 1.) auf einen politisch wie historisch ahnugslosen und menschlich niederträchtigen Artikel über den Tod Lothar Biskys und 2.) auf einen ähnlich gelagerten, wenngleich evtl. noch infameren Kommentar eines gewissen “max”, der von “unserem Thomas Schweighäuser aus Gotha” schwafelte, fragte: “Thomas wer?”
Man muss nicht, wie Sie es so schön formulieren, “unglaublich intellel” sein, um zu kapieren, dass ich nichts “vehement in Abrede” gestellt habe, insofern sind Ihre Beleidigungen (“Narziss (…) Lügner”) ebenso substanzlos wie Ihre angebliche Enttarnung — aber damit soll es nun auch endgültig genug sein, und ich zeige, nach ihrem homophoben Coming-out, den “Freunden der offenen Gesellschaft”, die sich um die Meinungsfreiheit eines Akif Pirinçci sorgen, nicht nur die Gelbe, sondern gleich die Rosa Karte, so dass sie ab jetzt auf der Ersatzbank schmoren und sich mit Reservespielern wie Matussek oder Kelle darüber austauschen dürfen, wann man sie wieder spielen lässt.
Verschärftes Training empfiehlt
Thomas ex Gotha
15. April 2014 at 14:54
max
Uiuiui, ist das schwach, Schweighäuser. Aber zu Ihnen passen tut’s ganz gut. Was für ein bornierter Dummschwätzer!
16. April 2014 at 14:48
Corinna Paschke
Hey Max, super Antwort, gut gegeben!
Der Typ treibt sich noch woanders rum und nervt da gewaltig.
Ich kann das ganze Geschrei wegen “Homophobie” auch nicht mehr hören. Und am Ende drücken die hier den “Bildungsplan” durch, aber bei den Kindern hört der Spaß auf.
LG
Corinna Paschke