Die Talk-Show von Michel Friedman schau ich mir nicht mal an. Mir wäre es als Gast unangenehm, ständig angetatscht und unterbrochen zu werden. Ich finde Friedmans Fragetechnik auch wenig erhellend. Ein Gespräch oder ein Erkenntnisgewinn kommt nicht zustande und Friedmans Auftritt grenzt an Impertinenz.
Das hat auch der AfD – Spitzenkandidat Lucke erfahren und die richtige Konsequenz gezogen. Weil er nicht recht zu Wort kam, ist er einfach gegangen. Ich hätte als Gast einfach eine andere Masche gewählt. In einer Talk-Show schweigen, das hat aber noch keiner gebracht.
Dass die Vorzeigeadelige Beatrix von Storch streng konservative Ansichten pflegt, ist landläufig bekannt. Aus einer ihrer Äußerungen gleich “Rassismus” zu konstruieren, ist Teil von Friedmans vorhersehbarer Provokationsmasche. Davon kann dann aber doch keine Rede sein. Nur weil man für den Vorrang der deutschen Leitkultur plädiert (was ich gar nicht tue) muß man noch lange nicht islamophob sein.
Dass ich den gelernten Juristen für einen eitlen Fatzke halte, ist mein gutes Recht. Wenn sich bei Facebook antisemitischer Dreck über ihn entlädt, muss man sich vor ihn stellen. Und bemerken, dass dieses Land doch nicht ganz so viel aus der Geschichte gelernt hat wie behauptet.
Wer allerdings Lucke und die AfD für diesen Abschaum verantwortlich macht, ist nicht weniger einfältig als die Idioten, die einen solchen Mist verbreiten. Denn die Partei ist weder antisemitisch noch rassistisch. Und solchen Idioten sollte niemand auf den Leim gehen.
5 comments
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21. February 2014 at 17:48
Rayson
Zur generellen Zustimmung noch folgende Ergänzungen:
Lucke war ja nicht das erste Mal bei Friedman. Wenn man dann nochmal hingeht, dann muss man entsprechend vorbereitet sein und kann nicht so tun, als überrasche einen der Verhör-Stil des “Gastgebers”.
Das Zitat selbst kommt nicht von Frau Storch, wie bei ef online nachzulesen, aber in gewissen Kreisen sind wohl alle Äußerungen, die auf einer Plattform veröffentlicht werden, immer der Partei des Anbieters der Plattform zuzurechnen…
Mir scheinen die antisemitischen Kommentare auch eher typisch für das Umfeld der Zeitschrift zu sein, auf deren Facebook-Seite sie veröffentlicht wurden. Hätte irgendjemand sonst vergleichbaren Ärger mit Friedman gehabt, wären genau dieselben Gestalten auch wieder aus ihren Löchern gekrochen.
21. February 2014 at 22:17
patzer
Bitteschön…
In einer Talk-Show schweigen, das hat aber noch keiner gebracht.
von wegen…
22. February 2014 at 19:24
Tanja Krienen
Christian Rogler, früher NPD-Deutsche Stimme, heute Erdogans Mann bei der AfD (natürlich hochwillkommen) im Netzwerk der Frau von Strolch (was will der Friedman nur, welch ein Zufall) und der deutsch-türkischen Nachrichten

http://i-blogger.de/kolumnistenschaft/christian-rogler/
http://www.freiewelt.net/author/rogler/
Er entgegnete mir heute treffend für ihn und seine saubere Partei: “Ich pflege in der Tat gute Kontakte in die türkische bzw. islamische Community. Und bin durchaus der Meinung, dieses in hohem Maße unternehmertumsaffine und konservative Potenzial soll nicht weiter den Linken überlassen bleiben. George W. Bush hat 2000 unter Muslimen eine Mehrheit erhalten. So etwas soll auch eine konservative Kraft in Deutschland schaffen können.”
23. February 2014 at 15:23
Thomas ex Gotha
Der “Friedman-Haß”, den die Überschrift behauptet, ist einer auf Juden, wie die gewählten Zitate deutlich machen. Bei keinem anderen Fernsehmenschen spielt die Religion eine derartige Rolle. Oder hat schon einmal jemand vorgeschlagen, dass der Peter Hahne in einer Arena voller Löwen besser aufgehoben wäre als in einem Fernsehstudio?
Dass Herr Friedman eine ganz eigene Art hat, seine Sendung zu gestalten, sollte man wissen, der schmollende Abgang Luckes erinnert in seiner Unbedarftheit an den Protest von M. Matussek gegen eine andere Talkshow, in welcher aufzutreten ihn auch niemand gezwungen hat. Dass man für die eigene Publicitygeilheit auch etwas leisten muss, scheint in konservativen Kreisen noch nicht ganz angekommen zu sein.
Was nun das Zitat anbelangt, so ist ja bereits festgestellt worden, dass es gar nicht von Frau von Storch (keine Witze über Namen, Thomas!) stammt, sondern von einem kieler Dipl.Ing,, der sich gelegentlich auf rechten Internetseiten verbreitet und dabei unter anderem dokumentiert, dass er, wie auch Matussek, ironiefest an einer Schulaufgabe für Mittelstufenschüler scheitert. In dem bemerkenswert schlichten Artikel, dem dieses Zitat entstammt, vergleicht er Multikulti mit dem Nazismus, welcher wiederum eine linke Bewegung gewesen sei, ohne zu durchschauen, dass er in dessen Diktion verfällt: “Dieses Streben bedient sich des Brecheisens der umgekehrten Rassenpolitik: „Multikulti“ als Lügenwort für Massen-„Kultur“ hat die Aufgabe, durch gegenseitigen Anpassungsdruck die Völker zu homogenisieren und damit religiös und kulturell auszulöschen.” Dass sein Engagement gegen die “religiöse Auslöschung der Völker” auch die Nürnberger Gesetze rechtfertigen könnte, wird von ihm ebenfalls nicht begriffen. Aber es kann, wer will, das alles auf der Seite von “eigentümlich frei” nachlesen, auf der sich noch weitere lustige Artikel finden, die einiges über den verzweifelten Geisteszustand des deutschen Kleinbürgertums mitteilen.
P.S.: Lustig übrigens auch, dass in Deutschland schon eine Partei als “Professorenpartei” durchgeht, die in ihrem Namen bereits beweist, dass sie vom korrekten Gebrauch von Fremdwörtern keine Ahnung hat.
23. February 2014 at 21:11
Gutartiges Geschwulst
@Rayson: “Lucke war ja nicht das erste Mal bei Friedman. Wenn man dann nochmal hingeht, dann muss man entsprechend vorbereitet sein und kann nicht so tun, als überrasche einen der Verhör-Stil des “Gastgebers”.
Das sehe ich auch so. Bernd Luckes Auftritt und Reaktion erscheinen mir ziemlich inszeniert.
@Thomas ex Gotha: “Der “Friedman-Haß”, den die Überschrift behauptet, ist einer auf Juden, wie die gewählten Zitate deutlich machen.”
Stimmt! Deshalb hat der Autor des Artikels auch eigens darauf hingewiesen:
“Wenn sich bei Facebook ANTISEMITISCHER DRECK über ihn entlädt, …”