Die Katholische Kirche ist eine Organisation, der man nicht angehören muss. Im Wettbewerb der Glaubensgemeinschaften finden sich etliche andere Religionen, die beinahe jedes Spektrum bedienen. Natürlich ist die Kirche auf ihre Schäfchen angewiesen, in Deutschland gibt es von denen Kirchensteuern in anderen Ländern bezahlen sie ihre Gemeinden und deren Geistliche. Kardinal Meisner hat in einer Rede vor irgendeiner katholischen Gruppierung, die sich durch besonderen Kindereichtum auszeichnet, gesagt, “eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien”.
Natürlich bleibt eine solche Aussage nicht unwidersprochen, aber was soll der Mann denn sonst sagen? “Werdet Buddhisten”, “Reist alle nach Mekka?” oder “Ich möchte Frau Käßmann heiraten”? Aus der beruflichen Sicht eines Kardinals ist eine strengkatholische Famlie mit zehn Kindern selbstverständlich wichtiger als eine muslimische Familie mit vier Kindern. Letztere zahlen keine Kirchensteuern, kommen nicht in seinen Gottesdienst und folgen nicht den Lehren seines Auftraggebers Jesus.
Die banale Feststellung, dass man sich eher um die eigene Kundschaft als um die der Konkurrenz kümmert, gilt auch für eine Kirche. Es wäre interessant zu sehen, wie die Reaktionen ausfielen, wenn Meisner sich nun verstärkt um besagte muslimische Familien kümmern wollte und seine Missionare auf den Zug nach Kreuzberg schickte. Vielleicht mit kostenlosen Bibelverteilaktionen?
4 comments
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29. January 2014 at 17:57
Paul
“Es wäre interessant zu sehen, wie die Reaktionen ausfielen, wenn Meisner sich nun verstärkt um besagte muslimische Familien kümmern wollte und seine Missionare auf den Zug nach Kreuzberg schickte. Vielleicht mit kostenlosen Bibelverteilaktionen?”
Haben Sie etwas gegen Kardinal Meisner?
Oder warum wünschen Sie ihm, dass er auf offener Straße erschossen, erschlagen oder erstochen wird?
Bibel verteilen in Kreuzberg ist wohl eher ein Job für Lebensmüde!
Herzlich, Paul
3. February 2014 at 01:56
Thomas ex Gotha
Na, hier wird aber das liberale Seelchen arg gebeutelt, um einen Finstermann wie Meisner zu exkulpieren: Von “Wettbewerb” kann dort, wo nur einer Religion die Steuern staatlicherseits eingezogen werden, kaum die Rede sein. Und die christliche “Kundschaft” wird durch Feiertage, Religionsunterricht, Arbeitsrecht etc. dermaßen zuvorkommend vom Staat bedient, dass es längst ein Fall fürs Kartellamt wäre.
Wenn Sie fragen: “was soll der Mann denn sonst sagen?”, möchte ich mir erlauben zu antworten: Er hätte ja auch einfach die Klappe halten können.
3. February 2014 at 02:24
Rayson
Stimmt. Der Einzug der Kirchensteuer ist ein deutlicher Wettbewerbsnachteil.
Ich habe gerüchteweise gehört, dass an den “kirchlichen” Feiertagen auch alle Nichtchristen frei haben. Hat sich das geändert? Und Religionsunterricht kann praktisch in jeder Religion erteilt werden – in Berlin gibt es lt. Wikipedia sogar buddhistischen. Dass der Islam zu divers ist, um bisher einen solchen Unterricht auf die Beine zu stellen, kann man dem auch hier prinzipiell kooperationswilligen Staat kaum anlasten. Im Arbeitsrecht gebe ich dir Recht – da sollten die Regelungen für Kirchen und Gewerkschaften wirklich auf alle ausgedehnt werden.
Da ist er nicht der Einzige.
3. February 2014 at 10:05
Paul
Sehen, lieber Thomas,
der “Kardinal hätte einfach mal die Klappe halten können”. Besser, er hätte sich weniger missverständlich ausdrücken können.
An anderer Stelle habe ich Ihnen vorgehalten, dass Sie gerne “Äpfel mit Birnen” vergleichen.
Weshalb benutzen Sie die Äußerung des Kardinals zu einem Rundumschlag gegen die christlichen Religionen, besonders gegen die Katholische Kirche?
In Bezug auf die Kirchensteuer empfehle ich Ihnen, sich, bevor Sie darüber polemisieren, historische Kenntnisse anzueignen. Geht über Wiki ganz leicht. Stichworte “Reichsdeputationshauptschluss” und “Kirchensteuer”.
Zum Schluss erlaube ich mir Sie in abgewandelter Form zu zitieren:
“Wenn Sie fragen: “was soll der Mann (Thomas ex Gotha) denn sonst ‘schreiben’?”, möchte ich mir erlauben zu antworten: Er hätte ja auch einfach ‘nicht schreiben’ können.
Wie immer, Herzlich 🙂 ,
Paul