Die Meldung klingt unglaublich: Büttel der Regierung werden bei der britischen Zeitung “The Guardian” vorstellig, drohen mit juristischen Schritten gegen das Blatt und zwingen die Mitarbeiter anschließend, Festplatten und andere Datenträger mit brisanten Informationen zu vernichten. Spiegel Online fasst Chefredakteur Alan Rusbridgers Darstellung dieses Vorgangs so zusammen:

“Die Datenträger standen im Zusammenhang mit Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden. Rusbridger wollte sie nicht herausgeben. Daraufhin seien zwei Geheimdienstleute in die Redaktion gekommen und hätten im Keller des Gebäudes die Zerstörung der Festplatten beaufsichtigt, schreibt der Chefredakteur.”

Nun stellen sich eigentlich folgende Fragen, die Spiegel Online-Autor Christoph Scheuermann aber nicht eingefallen sind:

1. Wenn der britische Geheimdienst die Daten unbedingt haben oder vernichtet sehen möchte, warum reicht es ihm dann aus, wenn ein paar Festplatten zertrümmert werden, deren Inhalt längst tausendfach kopiert worden sein kann? Wenn es keinen Sinn macht, warum tut er es dann?

2. Warum hat sich Rusbridger nicht auf einen Prozess eingelassen? Warum hat er nicht die Polizei gerufen, als irgendwelche Gestalten die Absicht äußerten, seine Computer zu zerstören? Ohne richterliche Anordnung kann niemand sein Zeitungsgebäude betreten und irgendwelche Forderungen stellen.

3. Wenn sich dieser Vorgang so zugetragen hat, warum kann Rusbridger jetzt darüber schreiben? Angeblich hat er die Festplatten zerstört, weil er keine Möglichkeit gesehen hat, einen Prozess gegen die Regierung zu gewinnen. Warum wurde ihm dann nicht irgendein juristisches Schweigegelübde über diese Aktion abverlangt? Wenn es eines gibt, warum ist eine juristische Auseinandersetzung in diesem Fall leichter zu gewinnen?

Diese und weitere Fragen zu den Vorfällen um den Freund von Glenn Greenwald und den Guardian gibt es bei Guido Fawkes und den dort angegebenen Links.