Gestern auf der spießigsten Einkaufsmeile Berlins, der Wilmersdorfer Strasse. Aufgrund zunehmenden Gewichtsverlust musst ich mir mal eine neue Hose leisten. Und schaute bei P+C, Esprit und Konsorten vorbei. Teuer oder passt nicht. Schließlich wage ich einen letzten Besuch bei Karstadt. Und denke, da finde ich sowieso nichts. Weit gefehlt. Aber selbst ist der Mann.
Warum Karstadt pleite geht, entlarvt sich dem Betrachter recht leicht. 200 qm, zwei Verkäufer in der Herrenabteilung, sie ist mit dem Auszeichnen der Ware beschäftigt, er schnell verschwunden. Da muss man sich schon selbst helfen.
Dabei ist das Angebot gnadenlos billig. Chinos – wie ich sie will – für keine 40 Euro. Nur keiner mag sie mir verkaufen. Weil sie zu lang sind, finde ich den Weg zum Änderungsschneider selbst. Und die Verkäuferin zeigt mir zuguter letzt mitleidig den Weg zur Kasse – als ich mit der abgesteckten Hose unterwegs bin.
Zugegeben – meine vierzig Euro werden das Unternehmen nicht retten. Aber anders als der umschwärmte Nicolas Berggruen habe ich dem Unternehmen wenigstens frisches Kapital zugeführt. Kann man machen. Die Preise sind o.k. Das Angebot stimmt. Die Verkäufer kann man ja ignorieren.
14 comments
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13. June 2013 at 07:24
MrJones
Dort kann man auch sehr gut Brettspieleschnäppchen machen. Habe erst letztens Turn&Taxis(inkl. drei Erweiterungen) und Carcassone für jeweils 10 Goldtaler dort erworben.
13. June 2013 at 08:32
Andreas Moser
Diesen “zunehmenden Gewichtsverlust” hätte ich auch gerne: http://mosereien.wordpress.com/2013/03/19/ich-muss-abnehmen/
13. June 2013 at 13:26
Mark Mallokent
Offenbar ist Karstadt doch ein sehr liberales Kaufhaus. Niemand bevormundet einen, kein Verkäufer nerft, Eigeninitiative wird belohnt. Was will man bzw. der Liberale mehr?
Aber ihr Gewichtsverlust macht mir Sorgen! Mein Tip: Legen Sie das ersparte Geld in Kuchen und Currywurst an.
14. June 2013 at 08:54
MrJones
Die Currywurst muss nicht zwangsläufig sein
14. June 2013 at 20:51
Thomas ex Gotha
Die “Freunde der offenen Gesellschaft” enttäuschen mich doch immer wieder: bei den “Blockupy”-Protesten schlugen sie sich auf die Seite des verhassten und in Frankfurt besonders autoritär auftretenden Staates, und bei einem Kaufhausbesuch kommt nichts anderes heraus als die altbekannte bürgerliche Klage, dass man einfach kein gutes Personal mehr finde. Die Karstadtverkäufer haben im Augenblick eben andere Sorgen, als einen liberalen Blogger, der das Prinzip eines Warenhauses nicht ganz verstanden hat, zu umspringen.
Der Text entlarvt, wie sein Autor unausgesprochen Servilität erwartet und die Unterdrückungsmechanismen, welche die kapitalistische Herrschaft prägen, verinnerlicht hat. Und warum das Angebot an Textilien so “gnadenlos billig” ist, darüber vermag er auch nicht zu reflektieren. Das Elend der Welt offenbart sich ebenso im Hosenkauf wie in der Unfähigkeit der Teilnehmer ( oder Insassen?) der Warengesellschaft, sich über ihre Lebensbedingungen klar zu werden.
14. June 2013 at 22:04
Gutartiges Geschwulst
“Die “Freunde der offenen Gesellschaft” enttäuschen mich doch immer wieder: … ”
Sie ahnen nicht, wie leicht Sie sich diese Enttäuschung ersparen könnten.
“Der Text entlarvt, wie sein Autor unausgesprochen Servilität erwartet … ”
Bei welcher Textstelle haben Sie das gelesen?
“Das Elend der Welt offenbart sich ebenso im Hosenkauf wie in der Unfähigkeit der Teilnehmer ( oder Insassen?) der Warengesellschaft, sich über ihre Lebensbedingungen klar zu werden.”
Haben Sie selbst genügend Schwielen an den Füßen, um die genannten Lebensbedingungen zu kennen?
Warum nehmen sich die Marxisten dieser Erde nicht selbst beim Wort und gründen EIGENE Betriebe, nach sozialistischem Vorbild? Sicherlich würden die unterdrückten Arbeitermassen ihren kapitalistischen Blutsaugern sofort davon laufen, um in den Genuss dieses Proletarier-Paradieses zu gelangen. Damit wäre der Kapitalismus erledigt!
Also Leute, nicht jeder Sozialist oder Kommunist ist so dämlich, wie Karl Marx.
Theoretisiert nicht, gründet Firmen!
Bis dahin grüßen die Vokalisten der Organisierten Hirnfäule, the Comedian Communists:
15. June 2013 at 23:47
Thomas ex Gotha
Ich nehme an, Sie sind an der Herstellung dieses Videos beteilgt gewesen, zumindest legt das der Abspann nahe. Leider teilt es mit vielen antikommunistischen Kunstwerken die handwerkliche Schlampigkeit; holprig gereimt, schlecht gesungen.
Ihre weiteren Ausführungen sind leider von ähnlicher Qualität: wenn Sie nur ein wenig Ahnung von den Mechanismen des Wirtschaftssystemen hätten, in dem Sie leben, wüssten Sie, dass ihm mit der Gründung einiger Fabriken nicht beizukommen ist. Lesen Sie einmal Marx. Das ist eventuell etwas anstrengender als das Erstellen von Videos, aber allemal lohnender.
16. June 2013 at 14:59
Gutartiges Geschwulst
“Leider teilt es mit vielen antikommunistischen Kunstwerken die handwerkliche Schlampigkeit; holprig gereimt, schlecht gesungen.”
Sind Sie dem Inhalt des Liedes so wenig gewachsen, dass Sie sich an dessen äußere Form klammern müssen?
“… Unfähigkeit der Teilnehmer ( oder Insassen?) der Warengesellschaft, sich über ihre Lebensbedingungen klar zu werden.”
“wenn Sie nur ein wenig Ahnung von den Mechanismen des Wirtschaftssystemen hätten, …”
Es reicht nicht, dass Sie ständig, mit dem geistigen Aufwand eines wiederkäuenden Rindes, auf angebliche Unfähigkeit oder Ahnungslosigkeit
ihrer Mitmenschen hinweisen, solange es Ihnen kein einziges Mal gelingt diese Behauptungen zu begründen.
“Lesen Sie einmal Marx.”
Dass Sie lieber Karl Marx für sich denken und sprechen lassen, spricht immerhin für eine realistische Selbsteinschätzung, Ihrer geistigen Kräfte.
Besser wäre aber, wenn Sie lernten eigenständig zu denken und zu argumentieren, statt auf Marx hinzuweisen, was Ihre argumentative Armut noch zusätzlich offenbart.
Mit Besten Wünschen
Ihr
GG
16. June 2013 at 19:09
Thomas ex Gotha
Sehr geehrtes “Gutartiges Geschwulst”,
das kapitalistische Wirtschaftssystem ist nun einmal so beschaffen, dass es sich kaum davon beeindrucken lässt, wenn die Gesetze, die es in Gang halten, in einem Teilbereich aufgehoben werden. Denn dieser Teilbereich ist dann natürlich dazu verdammt, pleite zu gehen. Das ist doch wohl einsichtig, oder? Aus diesem Grund ist Ihr Vorschlag (“Warum nehmen sich die Marxisten dieser Erde nicht selbst beim Wort und gründen EIGENE Betriebe, nach sozialistischem Vorbild?”) nicht zu verwirklichen, und dass kaum jemand so früh wie Marx die Marktgesetze durchschaut und beschrieben hat, gibt Ihnen, zwar mürrisch, aber was soll er machen?, auch ein eingefleischter Apologet des Kapitalism zu.
Der Hinweis auf fehlendes “eigenständiges Denken” ist ebenso polemisch wie falsch, denn jedes Denken, auch das Ihre, rührt ja irgendwoher, ist keinesfalls unbeeinflusst resp. vom Himmel gefallen.
Grüße,
Thomas ex Gotha
16. June 2013 at 20:29
Gutartiges Geschwulst
“das kapitalistische Wirtschaftssystem ist nun einmal so beschaffen, dass …”
Wie missverständlich muss ich mich ausgedrückt haben,
Hochverehrter Thomas ex Gotha,
da Sie noch immer Behauptungen aufstellen, ohne diese zu begründen?
“Denn dieser Teilbereich ist dann natürlich dazu verdammt, pleite zu gehen.”
Inwiefern? Glauben Sie völligen Ernstes, dass es die Konsumenten interessiert, ob der Unternehmensgewinn nach kapitalistischem oder sozialistischem Vorbild verteilt wird?
Wie lächerlich wollen Sie sich noch machen?
Kennen Sie persönlich einen Endverbraucher, der ein Produkt ablehnt, weil sich dessen Hersteller lieber einen zweiten Swimming-Pool anschafft, als seine Mitarbeiter zu entschädigen?
Wenn ja, sollten Sie Ihren Bekanntenkreis durch´s Klo spülen!
“und dass kaum jemand so früh wie Marx die Marktgesetze durchschaut und beschrieben hat, …”
Wenn eine hoffnunglose Nulpe, die lebenslang zu blöd war, um sich selbst zu ernähren, mir die Marktgesetze erklären will, dient sie bestenfalls meiner Erheiterung. Dass es SIE beeindruckt, überrascht mich natürlich nicht.
“Der Hinweis auf fehlendes “eigenständiges Denken” ist ebenso polemisch wie falsch, … ” quak, quak, quak
Haben Sie, statt eigenständig zu argumentieren, auf Marx verwiesen oder nicht?
Wenn Sie imstande wären selbständig zu denken, würden Sie EIGENE Argumente verstoffwechseln, nicht den halbverdauten Mist Ihrer ideologischen Vorkoster.
Noch immer hoffnungsvoll
Ihr
GG
18. June 2013 at 09:35
Thomas ex Gotha
“Halbverdauter Mist Ihrer ideologischen Vorkoster” – Sie haben also, wenn ich es recht sehe, das Marxsche Werk genau studiert, um in der Lage zu sein, dieses Werturteil abzugeben?
Dann beschreiben Sie “eine hoffnunglose Nulpe, die lebenslang zu blöd war, um sich selbst zu ernähren” — ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass man diese Definition auch auf Jesus anwenden könnte? Was ist das also für ein Argument? Zumal einige der führenden Markttheoretiker wo angestellt waren? Eben, beim Staat.
“Quak quak quak” als Replik auf meinen Hinweis, dass kein Denken als uneingeschränkt eigenständig bezeichnet werden kann, finde ich etwas schwach, nachgerade deprimierend.
18. June 2013 at 20:47
Gutartiges Geschwulst
Thomas ex Gotha: “Sie haben also, …, das Marxsche Werk genau studiert, um in der Lage zu sein, dieses Werturteil abzugeben?”
Ich habe das Marxsche Werk flüchtig, den Geisteszustand seiner Adepten hingegen genau studiert. Beide Male gewann ich den Eindruck von intellektueller Trostlosigkeit.
Abgesehen davon, eine Theorie, die sich als ultimative Wahrheit verkauft, obwohl sie niemals glaubhaft verwirklicht wurde, nenne ich HALBVERDAUTEN MIST.
Besonders genau, verehrter Herr ex Gota, scheinen wohl auch Sie Ihren Marx nicht studiert zu haben, da Sie bislang zu keinem einzigen passenden Zitat fähig waren.
Marxistenlogik von Thomas ex Gotha: “— ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass man diese Definition auch auf Jesus anwenden könnte?”
Selbst wenn dem so wäre, hebt eine Tatsache die andere nicht auf.
Die Fehler des Einen verschwinden nicht, durch die Fehler des Anderen.
Wenn Karl Marx noch lebte, würde er Sie ohrfeigen, für diese lapidare Verteidigung seiner Lebenswerke.
Außerdem hat sich Jesus niemals angemaßt „die Marktgesetze durchschaut” zu haben, was ihn von Marxens Lächerlichkeit wohltuend unterscheidet, und Ihren Vergleich doppelt sinnlos macht.
Thomas ex Gotha: “Zumal einige der führenden Markttheoretiker wo angestellt waren? Eben, beim Staat.”
Da ich mich auf keinen „der führenden Markttheoretiker” berufen habe, steht dieser Satz im leeren Raum.
Thomas ex Gotha: “denn jedes Denken, auch das Ihre, rührt ja irgendwoher, ist keinesfalls unbeeinflusst resp. vom Himmel gefallen.”
Wann oder wo habe ich Gegenteiliges behauptet? Es geht nicht um gedankliche Einflüsse, sondern um die Fähigkeit EIGENSTÄNDIGE Gedanken daraus zu formen, was ich Ihnen derzeit nicht zutraue.
Trotzdem zuversichtlich
Ihr
GG
23. June 2013 at 19:01
Thomas ex Gotha
Ich muss Ihnen doch herzlich danken für die Lektion, die Sie mir erteilt haben, die Lektion nämlich, dass es ein Fehler ist, auf absurde Fragestellungen (“Warum nehmen sich die Marxisten dieser Erde nicht selbst beim Wort und gründen EIGENE Betriebe, nach sozialistischem Vorbild?”) einzugehen. Man kann freundliche Lektüretipps geben und erntet dafür Polemik (“argumentative Armut”) oder bekommt komplette Verständnislosigkeit serviert: Denn Sie waren es ja, der Lebensumstände als Beweis gegen eine bestimmte intellektuelle Richtung anführte und weigerten sich, die von mir angeführten Analogien zu verstehen — ob bewusst oder nicht, sei einmal dahingestellt. Dass Sie dann aber auch noch die Dreistigkeit besitzen, mir eigenständiges Denken, das Sie sich selbst offenbar zugestehen, abzusprechen, das ist schon ein starkes Stück. Aber das habe ich mir selbst zuzuschreiben, einmal dem Fehlläuten der Nachtglocke gefolgt – es ist niemals gutzumachen.
23. June 2013 at 21:43
Gutartiges Geschwulst
Wenn ich die Klageweiber bestellen soll, sagen Sie bitte rechtzeitig bescheid.