Derzeit jubeln die Börsenreporter, bei denen es sich selten um wirkliche Fachleute handelt. Gern gesehen sind adrette junge Damen, die im Stakkato in wenigen Minuten Kursveränderungen herunterbeten. Derzeit dürfen sie immer neue Höchststände vermelden. Der DAX hat einen historischen Höchststand erreicht, der bei genauem Hinsehen durch nicht gerechtfertigt ist. Zwar geht es der deutschen Wirtschaft dank den Chinesen und Indern besser als der in Frankreich, Italien oder Spanien. Der wahre Grund für den Kursrekord liegt jedoch in der Geldschwemme der europäischen Zentralbank. Und wer sich in diese Flut begibt, könnte darin umkommen. Oder zumindest viel Geld verlieren.
Seit Alan Greenspan 1987 Gouverneur der Federal Reserve wurde, erhöhen die Zentralbanken immer wieder die Geldmenge, um die Wirtschaft anzukurbeln. Sie meinen, das wäre unschädlich, solange die Verbraucherpreise nur moderat steigen. Tatsächlich ist diese Gelddruckmaschine aber die wahre Ursache für die Verwerfungen der Weltwirtschaft in den vergangenen rund 30 Jahren.
Der Finanzsektor hat gelernt, dass man mit dem Scheingeld scheinbar richtiges verdienen kann. Wenn die Politiker heute auf die Banker und Hedge-Fonds schimpfen, dann benehmen sie sich wie ein Dealer, der sich über die Toten Junkies auf dem Bahnhofsklo wundert, nachdem er ihnen eine Überdosis verkauft hat.
Wer Aktien hat, dem sei nur geraten, Gewinne auch mal zu realisieren.
6 comments
Comments feed for this article
8. May 2013 at 16:05
O.T.
Fehlt nur noch, das der Autor rät: stattessen in Gold zu investieren :-).
Oder alternativ das “wertvolle” Geld aus dem “Sachwert” Aktien als Papierwert unter dem Kopfpolster zu legen.
Nein danke, da bleib ich doch lieber bei Aktien!
Zum dem schrecklich hohen DAX: http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/article115986517/Ist-der-Dax-Rekord-eine-grosse-Illusion.html
DAX-Stand aktuell: ca. 4.400 Punkte!
8. May 2013 at 22:59
euckenserbe
Ich bin kein Anlageberater. Aber der Börsenhype an sich stimmt schon bedenklich. Es ist in der Tat schwierig, festzustellen, wo kleine und große Blasen warten.
9. May 2013 at 16:36
Jaquento
Du bist hinter der Zeit, die Goldblase ist vor Wochen geplatzt, wie es zu erwarten war.
8. May 2013 at 16:06
robinmcbeth
Aber das ist doch wunderbar. Wörtlich abwarten, Tee trinken, und kaufen, as soon as the mighty have fallen.
9. May 2013 at 14:41
Rusell Edgington
Das Problem mit der Geldpolitik der Notenbanken weltweit sehe ich auch: Bei jeder kleineren konjunkturellen Delle werden sofort die Schleusentore geöffent. Folge ist eine extrem expansive Geldpolitik.
Doch das Geld kommt nicht den Firmen als Investionen zugute und damit dann den in den Unternehmen Beschäftigten und dann den Konsumenten. Es gibt also keinen sich selbsttragenden Zyklus, der durch die Notenbanken angestossen wird.
Stattdessen wandert das Geld seit einem viertel Jahrhundert bevorzugt an die Aktienmärkte der Welt. Dort löst das billige Geld dann ein Kursfeuerwerk aus. Wenn alles Geld nach einigen Jahren investiert ist, kommt es zum unvermeidlichen Absturz. Mit dem Kurzsturz der Börsen schlägt der vorherrschende Optimismus in der Wirtschaft um in Resignation und dann in Depression. Es kommt nun zu regelrechten Börseneinbrüchen, und gleichzeitig in der Realwirtschaft zu einer schweren Rezession.
Im Grunde ist das eigentlich sinnvoll und ein sich selbstreininger und regulierender Prozess. Denn durch den Zusammenbruch der Aktien- und Wertpapiermärkte löst sich das künstlich durch die Notenbanken geschaffene Geldvolumen wieder auf und die Geldbasis kehrt zu ihrem normalen, wirtschaftlich gerechtfertigten Gleichgewicht zurück.
Doch anstatt ihr billiges Geld als Ursache des Börsenhypes zu erkennen, sehen die NOtenbanken nur die Vernichtung des umlaufenen Geldes. Dies verleitet sie nun zu dem fehlerhaften Schluss, dass zu wenig Geld in der Wirtschaft ist. Folge: Die Geldbasis wird noch mehr ausgeweitet, die Zinsen offensiv gesenkt und auch das restliche Instrumentarium der Notenbanken wird voll eingesetzt.
Ergebnis ist ein auf und ab von großen Schwankungen der Börsenkurse. Doch betrachtet man die Nettokurse, dann sinken diese, betrachtet man netto die jeweiligen Höchstkurse eines Börsenzyklus. So war es in Japan seit 1990 und so ist es auch beim DAX, wenn man die Nettokurse ohne Dividenden betrachtet.
Ein Blick auf den Nettofirmenwert offenbart noch eine andere Tatsache: Dieser liegt ja bei rund der Hälfte aller DAX-WErt unter dem Wert von 2000 bzw. 2007. Mit anderen Worten: Trotz einer optimistischen Gesamtlage gibt die Gesamtheit aller Marktteilnehmer den Firmen einen geringen Wert als in vorherigen Boom-Phasen.
Das kann man auch so ausdrücken: Die Gesamtheit aller Marktteilnehmer schätz, dass die Firmen in der Zukunft geringere Gewinne einfahren werden, als sie es in der Vergangenheit getan haben. Darum bewerten sie das als Nettofirmenwert ausgedrückte Ergebnis auch entsprechend niedriger ein.
Das ist kein Widerspruch zum geldetriebenen Börsenhype. Denn das Geld treibt zwar die Börsenkurse. Nicht aber die Wirtschaft. Denn dort nützen die billigen Zinsen gar nichts. Weil die Zukunftsaussichten als schlecht eingeschätzt wird, wird von den Firmen nicht investiert. Da mag das Geld noch so billig sein.
Vieles in der Wirtschaft ist nun einmal Psychologie.
9. May 2013 at 21:38
lalibertine
Die Trottel an den Druckerpressen tun mal wieder alles dafür um Hayeks Konjunkturtheorie zu bestätigen.