Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich das mal schreibe. Der Mann gehört nicht zu meinen Favoriten und Fußball interessiert mich nicht einmal. Und nun das. Der Präsident des FC Bayern hat sich selbst angezeigt, weil er Schwarzgeld in der Schweiz hat. Nur – wie ist er dazu gekommen, wie viel ist es und was ist wirklich so schlimm daran?
In Deutschland ein Einkommen zu erzielen, ohne die entsprechende Steuer abzuführen, ist nahezu unmöglich. Das gilt auch für den Fußballmanager, -Präsidenten und Wurstfabrikanten Hoeneß. Dieses einmal versteuerte Einkommen außer Landes zu schaffen, fällt schwer, wenn nicht ein beträchtlicher Teil im Lande bleibt und hier ebenfalls einer Besteuerung unterliegt.
Es kann sich also wohl nur um einen Teil des Hoeneßschen Vermögens handeln. Dort hat er auch nicht das gesamte Einkommen hinterzogen, sondern nur den Zinsgewinn oder den Gewinn, aus der Anlage des Vermögens.
Leute wie Hoeneß bekommen vielleicht mehr als sie verdienen. Das sei ihnen gegönnt. Der Mann zahlt jedenfalls mehr Steuern als die Neidhammel von der SPD, die ihn jetzt an den Pranger stellen. Das sollte nicht vergessen werden.
13 comments
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21. April 2013 at 08:29
Andreas Moser
So unmöglich ist es in Deutschland nicht, Einkommen zu erzielen, ohne Steuern zu zahlen. Vor allem wenn man selbständig ist.
Mehr Tips per e-mail. 😉
21. April 2013 at 08:39
Hestia
Ich kann ihn verstehen – wenn ich mir anschaue, in welche Fässer ohne Boden der Staat seine nicht unbeträchtlichen Steuereinnahmen stopft.
Hoeneß wollte offenbar das zu erwartende Steuerabkommen mit der Schweiz nutzen, also legal bleiben – nur dass dieses Abkommen dann von deutscher Seite gekippt wurde.
Im Übrigen hat er mehr für Deutschland getan als die ganze Bayern-SPD zusammen.
21. April 2013 at 13:49
Jaquento
Wenn her Hoeneß zu fein ist demokratisch legitimierte deutsche Steuern zu zahlen, möge er doch bitte seine Staatszugehörigkeit wechseln.
Steuerhinetrziehung als moderner ziviler Ungehorsam für die Reichen… Ich glaube das gehört zum bizarrsten das ich in den letzen Monaten gehört habe.
21. April 2013 at 14:23
Alreech
Auch Arme können sich der demokratisch legitimierten Zahlung von Steuern und Sozialabgaben entziehen, z.B. in dem sie ins Ausland gehen und dort Arbeiten und Leben.
In der Schweiz gibt es einige deutsche Gastarbeiter, die genau das tun.
Mit welchen Recht kann ein Staat eigentlich Steuern auf Kapital oder Arbeit verlangen, welches in einem anderen Staat Einkommen generiert ?
21. April 2013 at 15:02
Adrian
Ich setz noch einen drauf: Mit welchem Recht kann ein Staat überhaupt Steuern verlangen?
21. April 2013 at 21:51
Klimax
Sog. “Steuerhinterziehung” betreiben nicht nur Reiche, sondern beinah alle, die Gelegenheit dazu haben. Jede Art von Schwarzarbeit ist Steuerhinterziehung. Daran sollte man sich einmal erinnern. Ich bin überzeugt davon, daß der feine Herr Jaquento ebenso wie fast alle, die mit ihren hämischen Fingern auf Hoeneß zeigen schon in der ein oder anderen Form Steuern hinterzogen haben.
Im übrigen sollte einmal Ursachenforschung betrieben werden: Steuerhinterziehung findet in besonderm Maß dort statt, wo Steuern zu hoch sind. Den raubenden und plündernden Staat aber nennt niemand der feinen Herren “gierig”. Dabei ist er es in allerhöchstem Maße. Die Steuersätze haben seit Ende des 2. WK in den höheren Stufen geradezu “konfiskatorischen Charakter” erlangt, schrieb einst Felix Somary, und der ist nun schon seit 1956 tot und kann die weitere Entwicklung nicht kennen. Schon zu seiner Zeit waren indes Steuersätze üblich, die “in der europäischen Finanzgeschichte, vom Tyrannen Dionys in Syrakus abgesehen, unbekannt” waren, und zwat trotz heinrich VIII., trotz Ludwig XIV, trotz Napoleon I., die alle kostspielige Kriege geführt haben. Heute nehmen wir diese welthistorisch einzigartige Plünderungsaktion in unserer Gegenwart als gottgegeben und applaudieren den Neidhammeln, die sich öffentlich wirksam über Leute wie Hoeneß entrüsten. Unglaublich!
21. April 2013 at 16:45
Paul
“Dieses einmal versteuerte Einkommen außer Landes zu schaffen, fällt schwer, wenn nicht ein beträchtlicher Teil im Lande bleibt und hier ebenfalls einer Besteuerung unterliegt.”
Das verstehe ich nicht.
Kann ich nicht dieses rechtmäßig erwirtschaftete und versteuerte Geld auf der Bank meines Vertrauens deponieren? Auch wenn diese sich in der Schweiz befindet?
Die Schweiz behält Zinssteuer ein und überweist sie anonymisiert nach Deutschland.
So verstehe ich jedenfalls die Richtlinie 2003/48/EG.
http://de.wikipedia.org/wiki/Richtlinie_2003/48/EG_im_Bereich_der_Besteuerung_von_Zinsertr%C3%A4gen#Umsetzung_in_der_Schweiz
Insbesondere Ziff.7:
“Mit dem Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft vom 26. Oktober 2004[4] und dem Zinsbesteuerungsgesetz (ZBstG)[5] wurde die Richtlinie in der Schweiz geltendes Recht. Auch hier wird die „Zinssteuer“ von den Zahlstellen einbehalten und anonym an die Wohnsitzstaaten der Kapitalanleger abgeführt.”
Wo gibt es einen Beweis dafür, dass es sich bei Hoeneß um Schwarzgeld handelt?
Hat er das selbst gesagt?
Bisher habe ich es, auch ohne eine Quellenangabe, nur in den Qualitätsmedien gelesen.
Wenn ich mich irren sollte, dann bitte ich um Aufklärung.
21. April 2013 at 22:18
Gutartiges Geschwulst
Solange Steuerverschwendung nicht strafbar ist, halte ich Steuerhinterziehung für eine Marginalie, für belanglosen Mist.
22. April 2013 at 11:38
Guido
Es war kein Schwarzgeld – er hat die Zinsen nicht versteuert.
Ich habe die Steuern auf Zinsen nicht demokratisch legitimiert – so wie es eh fraglich scheint, demokratisch über das Eigentum anderer abzustimmen – ist Eigentum nicht genau deshalb im Grundrecht verankert, das nicht teilbar ist? Bei der sexuellen Selbstbestimmung kann ja auch nicht abgestimmt werden – sonst könnte eine Mehrheit von Männern ja immer die Verfügbarkeit von weniger Frauen “demokratisch legitimieren”.
22. April 2013 at 23:31
Paul
L:ieber Guido, das Geld eines deutschen Staatsbürgers, welches sich in der Schweiz auf einem Konto befindet, wird automatisch versteuert (Quellensteuer, Zinsabschlagsteuer). Habe ich Oben verlinkt.
Die Bank behält die Steuer ein und überweist sie, wegen des schweizer Bankgeheimnisses, anonymisiert nach Deutschland.
22. April 2013 at 23:40
max
Lieber Paul, da liegen Sie nicht ganz richtig. Das wäre der Inhalt des von den Linken abgelehnten Steuerabkommens gewesen. Die Quellensteuer hat damit nichts zu tun, die wird selbstverständlich nicht nach Deutschland überwiesen, denn es ist ja eine Quellensteuer. Die beträgt in der Schweiz 4.5%, und ist im Vergleich zum kriminellen Verhalten vor allem von Deutschland skandalös tief. Wir müssten diese vielleicht auf die von Deutschland erpresserisch und kriminell geforderten 25% erhöhen. Das würde uns zumindest die Bürokratiekosten, die uns von einem zunehmend totalitären Staat aufoctroyiert wurden, ausgleichen.
23. April 2013 at 05:11
Paul
Damit Du es siehst. Ich habe auf Deinen Kommentar geantwortet, mich dabei aber verklickt.
23. April 2013 at 05:10
Paul
Lieber max, kannst Du mir helfen? Ich verstehe etwas nicht.
Im oben von mir verlinkten Beitrag zur EU-Richtlinie heißt es unter Quellensteuer, dass diese seit dem 1.7.2011 35% beträgt. Davon werden 75% nach Deutschland überwiesen.
Herzlich, Paul