Kürzlich hat Euckenserbe an dieser Stelle bemerkt, daß zwar über Stefan Raabs politische Talkshow berichtet wird, nicht aber darüber, dass in den ersten beiden Ausgaben jeweils ein FDP-Kandidat oder eine FDP-Kandidatin gewann. Wahrscheinlich sind einige deswegen immer noch starr vor Entsetzen, andere möchten dieses Ereignis bewußt totschweigen.
Die Rechtgläubigen dieser Republik dürften sich aber darin einig sein, daß nicht sein kann, was nicht sein darf. Darum besteht dringender Handlungsbedarf! Dieser Pflicht kann sich auch Jakob Augstein nicht entziehen. In seiner Kolumne vermeidet er es, die FDP-Siege (wobei man darüber streiten kann, ob es FDP-Siege oder vielmehr Siege von FDP-Mitgliedern waren) zu thematisieren und stellt Stefan Raab als hohle Witzfigur dar. Das Ende ist nah! Es droht – Donnergrollen, getragene Musik – die Raab-Republik.
In einem etwas wirren Artikel kommt Herr A. zu dem Schluß: „Die Talkshow ist das neue Parlament.“ So hätte er es vermutlich gerne. Denn gemeint sind damit ausschließlich Fernsehtalkshows bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Bei den Privatsendern, die auf den Zuspruch des Publikums angewiesen sind, ist ihm vermutlich zu viel Demokratie im Spiel.
Stellen wir uns für einen Moment vor, die Aussage wäre zutreffend. Das hieße, daß ein paar nicht gewählte Talkshowmacherinnen und -macher das Recht hätten, allen anderen in Deutschland lebenden Menschen die Regeln für dieses Leben zu diktieren.
Wahlrecht? Nur für ein paar, die zufällig in den richtigen Redaktionen sitzen.
Grundrechtsschutz und Rechtsstaatlichkeit? Wieso, man wird doch wohl noch sagen dürfen, daß z. B. ab morgen die Todesstrafe für Kinderschänder gilt, und zwar selbstverständlich rückwirkend.
Selbstbestimmung? Wozu denn, die erlesenen Talkshowgäste wissen so viel besser als wir selbst, was gut für uns ist. Darum dürfen wir auch jedes Jahr ein paar Milliarden locker machen, um diese schöne Diktatur zu finanzieren. Es ist schließlich alles zu unserem Besten. Daß die Kretins von der schreibenden Zunft (von denen, die nicht einmal schreiben, muß man auch nicht einmal reden) das nicht einsehen, ist doch klar.
Allerdings machen die Kretins trotzdem weiter. Das mag Herr A. nicht verstehen, doch er selbst hat den Anreiz dafür formuliert: als Belohnung für ausreichendes Öffentlich-Rechtlichen-Bashing gibt es eines Tages die Raab-Republik!
Die Raab-Republik ist dieses furchtbare Land, in dem Herr Kubicki, Frau Teuteberg und Konsorten relative Mehrheiten bekommen. Das Land, in dem man nur das kauft, was man mag oder braucht und nicht für etwas bezahlt, das man nicht haben will. Kein Wunder, daß besserwissende Kollektivisten davon Alpträume bekommen.
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