Wo kommen wir denn da hin, wenn wir uns von einem kalifornischen Rabbiner vorschreiben lassen, wer unser beliebtester Antisemit ist. FdoG ergreift deshalb die Initiative und ruft zur Wahl des Antisemiten des Jahres auf. Und hier ist der Leser gefragt. Wir bitten um Nominierungen. Dabei ist jeder willkommen. Ob der ZDF-Heute Moderator Frohnhoff, der in seinem “Album des Jahres” kurz die Liquidation des HAMAS – Terrorchefs zur Ursache des jüngsten GAZA-Konfliktess erklärt, die Kostümjüdin Irena Wachendorff, die sich mit einem fiktiven Förderverein für einen israelisch-palästinensischen Kindergarten einsetzt oder der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Auswärtige Politik , der geschickt auf seiner Facebook-Seite die gute Sache durch Leute wie die Internet-Aktivistin Christiane Schuricht (auch nominierbar) erledigen lässt. Jakob Augstein, alsder freundliche Antisemit von nebenan gilt natürlich als gesetzt. Die Auswahl ist groß. Das gepflegte Vorurteil soll nicht ohne Prämierung bleiben. Mit unserem “Böller für Gaza” Konvoi dürfen die zehn erstplatzierten die Reise nach Palästina machen um dann in Kooperation mit Dr. Bob und RTL ins Flüchtlingscamp nach Jenin ziehen und sich lustigen Terrorismusaufgaben beim berechtigten Widerstand gegen die israelischen Besatzer zu stellen.
Der moderne Antisemitismus hat ein menschliches Antlitz. Wie bei den Menschenrechten ist er ein gerne geäußertes Lippenbekenntnis. So wenig wir uns dazu hinreißen lassen, etwa für die Opfer Gaddafis, Assads oder gegen die Islamisten in Mali in die Schlacht zu ziehen, planen wir neue Gaskammern. Während wir uns wie weiland Herodes Pontius Pilatus die Hände in Unschuld waschen setzen wir auf die progressiven Kräfte in Palästina und halten die Fahne der Hamas hoch. Schließlich besteht ja Hoffnung, dass der iranische Präsident Achmadschenidad das mit der Atombombe doch noch hinkriegt.
Deshalb gehören Antisemiten in Deutschland endlich wieder in die Mitte der Gesellschaft. Gegen den Juden von nebenan haben wir nicht soviel. Erstens ist er eine profunde Seltenheit und erweist sich zweitens doch in der überwiegenden Anzahl als ordentliches Mitglied unserer Gesellschaft. Außerdem ist das friedliche Verhältnis doch Ausdruck unseres mitfühlenden Antisemitismus, der sich auch im Salon und bei Sonntagsreden pflegen lässt. Eigentlich haben wir doch gar nichts gegen Juden.
Wir wollen dem modernen Antisemitismus endlich zum Duchbruch verhelfen. Deshalb bitten wir Sie um Ihre Mithilfe. Wer hat es verdient, aus der Hand des Hamas-Präsidenten den Preis im Ball-Saal des Fünf-Sterne Luxus-Hotels in Gaza entgegen zu nehmen. Wer darf eigenhändig die erste Rakete aus unserem “Böller für Gaza” Projekt mit Friedensgrüssen gen Israel schicken? Das liegt nun in Ihrer Hand, liebe Leser.
Nun liebe Leser, sind Sie gefragt.
12 comments
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17. January 2013 at 15:00
Sophist X
Ich möchte eröffnend einschränken, dass Ergebnisse einer Wahl zu Mister/Miss Antisemitismus 2013 zunächst vorläufig bleiben müssen, da das Feuilleton noch alle Hände voll zu tun, herauszufinden, was Antisemitismus überhaupt ist, was ein Antisemit ist und ob die Antisemiten nicht 1945 komplett ausgestorben sind.
Bisher zeichnet sich ab, dass jemand, der halbe und ganze Lügen über Juden verbreitet, kein Antisemit ist, sofern sich diese Juden in Israel aufhalten. Was er genau ist, wird noch debattiert. Das bisher gängige Israelkritiker ist aber nicht ohne Tücke, da Israel ohne Juden wohl anders heißen würde.
17. January 2013 at 16:28
Jaquento
Ich nominiere Achmadinedschad und Khomeini.
Ihr wisst schon, die wirklichen Antisemiten dieser Welt.
17. January 2013 at 16:55
Sophist X
Ich nominiere bewusst die Jüdinnen Hecht und Galinski für:
„Jerusalem verkommt bewußt immer mehr zu einer jüdischen Stadt.“
18. January 2013 at 08:49
flax
Ich nominiere Carlos Gonzales, Stadtrat in Malmö und Mitglied der schwedischen Linkspartei. Nachdem es zu Auschreitungen gegen Juden in Malmö gekommen war antwortete er:
“Wir können doch nicht einfach die Augen verschließen vor dem, was in Gaza passiert”.
Dass immer mehr Juden aus Malmö fliehen kommertiert er:
“Wenn Malmös Juden nach Israel ziehen, ist das ihre Sache.”
Und auch das uralte Klische der Jude ist an allem Schuld wird bedient, denn laut Gonzales müsste sich die jüdische Gemeinde einfach deutlich von der Gewalt Israels in Gaza distanzieren.
Um nicht zu vergessen, der agyptische Präsident Mursi, mit seiner die Israelis sind alles Nachfahren von Affen und Schweinen, wirft seinen Hut ebenfalls in den Ring.
18. January 2013 at 09:55
willow
Nun, wenn mit “unser” Judenhaser des Jahres ein “Einheimischer” gefragt ist, kommt für mich nur Herr Grass in Frage. Für Europa möchte ich den Bürgermeister von Malmö nominieren und als “globalen” Kandidat den Newcomer Mursi 😉
18. January 2013 at 10:01
Ralph Hirnrabe
Ehud Olmert
19. January 2013 at 23:17
AMC
Als Institution den Deutschlandfunk für seine Palästina/Israelberichte mit viel Lokalkolorit. Darin kommen vor: Olivenbäume – entweder abgehackt oder mit einem verzweifelten Palästinenser darunter, der all das sagt, was der DLF sich nicht traut zu sagen.
20. January 2013 at 12:29
meyer
Ulrike Putz sollte einen Ehrenplatz auf jeder Liste bekommen.
21. January 2013 at 15:57
Schula
Nicht zu vergessen, der nichtwissende Sebastian Engelbrecht. Nicht weil er evtl. ein “wirklicher” 😀 Antisemit ist, sondern weil er vor allem soviel Unsinn verbreitet.
22. January 2013 at 04:52
Feldheld
Das Zwangsgebühren-TV.
Ohne die permanente Berieselung der glotzenden Masse mit antijüdischen Klischees gäbe es nicht dieses breite Anwachsen des Antisemitismus in Deutschland.
22. January 2013 at 15:25
oren1
Ich nominiere Europa.
4. February 2013 at 13:21
Caruso
Ich schließe mich an oren1 an: Ich nominiere auch
Europa.
lg
caruso