Was wir schon lange wissen, dokumentiert ein Schweizer Journalist in der dortigen Medienwoche. Der deutsche Mediendienst Meedia dokumentiert den faktenreichen Text, der in mancher Redaktionsstube für Aufruhr sorgen wird.
Der Grüne Mainstream nimmt längst die Gestalt einer Inquisition an. Wer ihm nicht entspricht, wird wie Sarrazin gemobbt, statt sich mit dessen Position kritisch auseinander zu setzen.
Die moralische Keule schwingt heute mal wieder der reiche Erbe Jakob Augstein, der seine Stellung in der deutschen Öffentlichkeit nicht seiner Leistung sondern seinem Namen und seinem Geld verdankt.
Sein Text ist nicht in allen Punkten falsch, was nichts an seiner Verlogenheit ändert, mit der er die Grünen zur wahren CDU stilisiert. Der geneigte Leser sei um Entschuldigung gebeten, aber ein solcher intellektueller Schund wird hier nicht verlinkt.
Meine unmaßgebliche Beobachtung ist eine andere. Wenn man sich als Befürworter der Kernenergie, eines neuen Steuersystems, als Euro- oder Klima-Skeptiker zu erkennen gibt, erhält man mittlerweile oft schon fast Szenenapplaus.
Die Leute – auch und gerade die “wohlsituierte Mittelschicht” ächzen unter der Steuer- und Abgabenlast. Sie ärgern sich über die steigenden Strompreise und das fehlende Konzept zur Energiewende. Sie wissen zu wenig aber ahnen, dass die “EURO-Rettung” nur der Versuch der Retter ist, auf Kosten der Bürger und Steuerzahler ausschließlich den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Der FORSA Chef Manfred Güllner stellte unlängst fest, dass das vermeintlich modernisiert-grüne Bürgertum in der Minderheit ist. Und dass die wirklichen bürgerlichen Wähler sich nicht anders zu helfen wissen, als einfach nicht zur Wahl zu gehen, weil sie das Appeasement des restlichen Establishments schlicht und einfach ankotzt.
In Deutschland gibt es keine bürgerlich-liberale Kraft mehr, sondern nur Pietisten, Puritaner und Protestanten, die mit der Ökologie ein neues Fegefeuer auf Erden gefunden haben.
Die vierte Macht hat vollkommen versagt. Sie versteht sich längst als verlängerter Arm des Ökologismus, dessen absurde Thesen sie kritiklos übernimmt. Das ist übrigens auch ein Grund für die Krise dieser Regierung. Aber die hätte sich ein Beispiel an Ronald Reagan und Margret Thatcher nehmen können. Denn wer nicht kämpft, hat schon verloren.
9 comments
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30. October 2012 at 18:17
Fred
Klar war das jedem Beobachter der Medien eh schon lange. Aber gut das es noch mal empirisch bewiesen wurde.
Die Frage ist warum Menschen mit einer grünen Parteipräferenz eher den Beruf des Journalisten ergreifen?
30. October 2012 at 18:37
robinmcbeth
Das noch länger bekannte Bedürfnis jener, welche allein im Besitz der selig machenden Wahrheit sind, nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Mitmenschen, zu guter letzt die ganze Welt zu retten.
30. October 2012 at 19:59
Alreech
Augstein nimmt den Wahlsieg Kuhns in Stuttgart als Beleg für die Bürgerlichkeit der Grünen.
Dabei ist dieser Wahlsieg eher der Schwäche des CDU Kandidaten geschuldet, der sich im ersten Wahlgang zumindest gegenüber der SPD durchsetzen konnte.
Der Wahlkampf war auch alles andere als professionell und seriös.
Wäre der bisherige Amtsinhaber Schuster dagegen angetreten hätte die CDU vermutlich gewonnen, den trotz Stuttgart 21 ( dem bekanntlich die schönen Bäume am Stuttgarter Schwulenstrich zum Opfer fallen, die auch gerne von den Rauschgiftdealern am Busbahnhof als Sichtschutz genutzt wurden ) war Schuster alles andere als unbeliebt.
Sicherlich kann man von einer Schwäche der SPD und dem Fehlen einer Arbeiterpartei ( hallo, Gewerkschaften ? ) reden. Eine echte Arbeiterpartei wäre in vielen Sachfragen (Energie, Infrastruktur) auf einer Linie mit den großen Industrieverbänden – zwischen Chemie und IG BCE funktioniert das ja heute schon.
Ach die Tatsache das die CDU moralisch abgewirtschaftet ist stimmt. Wer wie Ursula von der Leyen das Fernmeldegeheimnis mit der Begründung der Bekämpfung von Kinderpornographie abschaffen will, oder wer wie der bayrische Innenminister Joachim Herrmann die schädlichen Auswirkungen von Kinderpornographie mit den schädlichen Auswirkungen von Killerspielen gleich setzt, aber zu den realen Missbrauchsvorfällen in der katholischen Kirche und der Odenwaldschule schweigt ist IMHO ein Heuchler.
Und eine Partei die solche Heuchler aufstellt, wähle ich nicht.
31. October 2012 at 17:40
carrowman
Schwulenstrich? Drogenhandel? Bäume?
Das am Budget für den Umbau vor einer Woche wieder nach oben korrigiert wurde vergessen wir mal, richtig? Aber klar, die Leute die sich gegen den Umbau stellen sind erstmal alle Gutmenschen und Baumschmuser.
31. October 2012 at 22:19
Alreech
Die Protestanten haben sich aber an die Bäume gekettet, nicht an die Türen des Rechnungshofes.
Das Budget ist bei S21 auch ein Nebenthema, primär wurde mit dem schönen Bäumen Stimmung gemacht, und das bei einem Gebiet des Schloßgartens der nicht für die schönen Bäume bekannt gewesen ist.
Bekannt war es wegen den Penner und Punkern am Landespavillon, den Drogendealern am Busbahnhof und den Strichern am Planetarium.
Auch wurde der Denkmalschutz vorgeschoben, schließlich sollen bei der Variante mit den Kopfbahnhof – K21 – die denkmalgeschützten Glasdächer über den Bahnsteigen verschrottet werden, und durch ein schönes, neues Glasgewölbe ersetzt werden.
Wenn es wirklich nur ums Geld geht, dann gibt es ein paar andere Alternativen als S21 oder K21 die deutlich billiger sind:
1.) Ausbau von Bad Cannstatt als Fernbahnhof (wäre schon 1916 sinnvoll gewesen, aber König Wilhelm hat den Bahnhof eben nur um 1000 Meter verschieben lassen, statt den Nesenbachsumpf zu verlassen ). Schon jetzt macht es in Sinn in Cannstatt umzusteigen, wenn man nicht gerade nach Süden will
2.) Schleife zwischen Rosensteintunnel und Nordbahnhof – dann könnte man von Cannstatt auch direkt nach Süden, Alternativ mit Halt in diesem Bereich.
3.) Bau eines reinen Fernbahnhofes am Flughafen / Messe: hätte auch den Vorteil gehabt das die Verkehrsanbindung und die Parkplatzsituation wesentlich besser ist.
Aber die Stuttgarter wollten ja, das jeder der von Aalen nach Rottweil (oder von Ulm nach Karlsruhe) fährt mindesten 15 Minuten Aufenthalt im Stuttgarter HBF hat, statt einfach nur durch zu fahren…
Eigentlich gibt es keinen Grund, mitten in der City einen Fernbahnhof zu haben.
Es gibt kein Parkmöglichkeiten, schon gar nicht für Langzeitparker. Natürlich kann man mit ein oder zwei Koffern auch die S-Bahn nehmen ( solche Leute sind bei den Pendlern besonders beliebt ), aber ehrlich gesagt sind die Bahnhöfe in Cannstatt, Ludwigsburg oder Böblingen in viel leichter zu erreichen und das Parkplatzangebot ist auch größer.
Als Shopping Mall für den Spät- und Sonntagseinkauf ist der Stuttgarter HBF allerdings deutlich besser. 😉
3. November 2012 at 12:57
Jaquento
Also ist S21 ein verkapptes Gentrifizierungsprojekt? Erklärt zumindest wie der angeblich freiwerdende Baugrund für ein Nobelviertel das Ding “nachhaltig” machen soll.
Und ich dachte es ging hier wirklich um Fernverkehr und Infrastruktur…
31. October 2012 at 00:19
Rayson
Ich habe mir erlaubt, das in unsere Zitatekiste aufzunehmen…
31. October 2012 at 01:12
euckenserbe
vielen Dank.
31. October 2012 at 23:59
aron2201sperber
Augsteins Kolumne trifft wieder einmal alle Erwartungen
der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm:
was sein biologischer Vater ebenfalls im Spiegel verzapfen durfte, war die pure Verlogenheit:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/heidenreich-walser-und-scheck-auf-literaturnobelpreistraeger-mo-yan-fotostrecke-88374.html
ich hätte grundsätzlich kein Problem damit, wenn ein Literaturnobelpreis auch an einem politisch unkorrekten Befürworter einer Diktatur verliehen wird, wenn es so wäre, dass der Literaturnobelpreis auch sonst nur nach literarischen Gesichtspunkten vergeben werden würde.
tatsächlich ist es jedoch so, dass beim Literaturnobelpreis fast immer nur politisch aufrechte, westliche, systemkritische Kommunisten (Jelinek, Pinter,…) oder Exoten zum Zug kommen.
jetzt hat eben ein systemunkritischer kommunistischer Exot gewonnen.