Nein, der Kontinent wird nicht von der Landkarte verschwinden. Die weitgehende wirtschaftliche Verflechtung zwischen den Europäischen Staaten wird auch nicht zurück zu drehen sein. Aber die europäischen Völker verweigern der Eurokratie zusehends die Gefolgschaft, auch weil ihnen ein heftiger Sparkurs nicht passt. Europa ist für sie vor allem eins: Mangelnde Perspektive.
Gerade eben lief im Deutschlandfunk “Europa Heute”. Dort war die Rede von einer neuen radikalliberalen, antiklerikalen Bewegung, die der Regierungspartei das Wasser abgräbt. In Portugal bleiben die Hauptmänner der Nelkenrevolution dem heutigen Gedenktag fern. Sie hatten 1974 durch einen Putsch die Militärdiktatur, die seinerzeit auch in Griechenland herrschte, die Generäle nach hause oder in die Gefängnisse geschickt. Das Spardiktat Europas halten sie für undemokratisch.
Bei den Wahlen in Frankreich, Holland und Griechenland wird es nicht unähnlich sein. Und auch in Deutschland würde eine Partei, die nicht antieuropäisch ist, aber die jetzige Form der europäischen Union verneint, schlagartig selbst die Piraten übertreffen.
Die Knechtschaft, in der die gemeinsame Währung die Völker Europas geführt hat, werden die sich nicht dauerhaft gefallen lassen. Es gibt nicht mal nur eine Alternative zu den bestehenden Verhältnissen.
Dabei läuft die Europäische Union Gefahr, dass die Sozialisten aller Parteien sie noch weiter ruinieren. Notwendig sind nicht nur gigantische Sparprogramme sondern die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der jeweiligen Volkswirtschaft und keine neuen staatlichen “Wachstumsprogramme”, deren Wirkung verpufft, während die Schulden weiter bleiben.
Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit wäre am leichtesten durch den Austritt aus dem Euroraum und eine schlagartige Abwertung der eigenen neuen Währung zu erreichen. Eine solche Stunde Null käme in den jeweiligen Ländern fast einer Währungsreform gleich, wie wir sie 1949 erlebt haben. Sparvermögen müssten auf Jahre eingefroren werden, wenn nicht gleich ein Währungsschnitt Vermögen und Schulden gleichermaßen vernichtet, aber einen Neustart ermöglicht. Mit einem blauen Auge davon – wie suggeriert – kommt keiner. Machen sie so weiter, werden die Interventionisten an ihrer Anmaßung scheitern.
Der Euro ist kein Selbstzweck. Wer so weiter krampfhaft an ihm festhält, macht ihn zur Schicksalsfrage. Aber anders als er denkt.
Wer von jahrzehntelanger Klimaplanwirtschaft und “europäischer Wirtschaftsregierung” in der EudSSR träumt, der sollte zur Kenntnis nehmen, dass er den Völkern Europas sowas nur mit Waffengewalt aufzwingen kann. Und dann ist Europa wirklich am Ende.
7 comments
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25. April 2012 at 14:12
Paul
Die Einführung des Euro war eine Chimäre.
War es Frankreich, das seine Zustimmung zur Wiedervereinigung von seiner Einführung abhängig gemacht hat? Wollte es damit seine Probleme bewältigen? Wenn ja, dann hat Frankreich erreicht, dass die Probleme europäisiert wurden. Schon damals standen einige Länder vor der Notwendigkeit durch Inflation wirtschaftlich zu gesunden. Nun ist ganz Europa in dieser Situation. Die Probleme wurden also nicht beseitigt, sondern nur zeitlich verlagert. War die Einführung des Euro das wert?
Für mich ergibt sich daraus dei Erkenntnis, dass die Einführung einer gemeinsamen Währung nur zwischen Ländern mit annähernd gleichem wirtschaftlichen Standard möglich ist. Ansonsten tritt der Effekt der zwangsweisen wirtschaftlichen Angleichung ein. Länder mit hohem Standard verlieren dabei, während Länder mit niedrigem Standard davon profitieren. Wer möchte aber gerne verlieren?. Je größer der Abstand, desto größer der Gewinn oder Verlust.
Warum wollte denn die Türkei unbedingt dazu gehören? Jetzt, da Europa in der Krise steckt, ist sie ruhiger geworden und versucht das osmanische Reich in eine andere Richtung zu entwickeln. Das ist doch interessant.
Ja, die Inflation rollt unaufhaltsam auf uns zu.
25. April 2012 at 14:53
Kleine Presseschau vom 25. April 2012 | Die Börsenblogger
[…] FdoG: Europa scheitert am EURO […]
25. April 2012 at 18:24
Karl
Es gab auch durchaus kritische Stimmen zur Einführung des Euros.
Es stimmt, ein Nord-Euro der die einander verwandte Staaten aufnimmt, wäre vielleicht erfolgreich.
Letztlich ist der Euro ein Beispiel wohin ein Primat der Politik welches sämtliche Marktgesetze außer Acht lässt führen kann. Viel Einsicht ist hier nicht erforderlich steht letztlich alles bei Hayek.
25. April 2012 at 18:33
Fidel August von Hayek
Ein Euro bestehend aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Luxemburg, Finnland, der Slowakei, Estland und Slowenien würde überhaupt keine Probleme machen. Malta und Belgien kann man disktutieren und bei Frankreich wird man abwarten müssen, wie sich die Situation entwickelt.
25. April 2012 at 18:35
Fidel August von Hayek
Korrektur: “diskutieren” natürlich
25. April 2012 at 22:59
Uwe Werler
Voraussetzung wäre die Rückkehr zum Goldstandard – sonst haben wir den Mist in ein paar Jahren wieder! Also weg mit den Zentralbanken! Weg mit dem Papiergeld!
3. May 2012 at 09:14
Pardus
Und ausreichend Gold nehmen wir woher?