Klaus importiert eine amerikanische Idee. Dort wird jedem Präsidenten nach seiner Amtszeit eine Bibliothek gebaut, in der die Dokumente und die Hinterlassenschaft seiner Administration für die Nachwelt aufbewahrt werden. Ronald Reagan wurde dort sogar begraben. Nun plant das Klaus Wowereit auch. Für schlappe 250 Millionen € soll der klamme Stadtstadt Berlin ihm ein Denkmal setzen. Das trägt zur Tarnung noch den irreführenden Namen “Zentral- und Landesbibliothek”. Erster Spatenstich ist 2014, ein Jahr nach Wowereits geplantem Wechsel in Bundestag und an die Spitze der Bundesregierung.
Der positive Nebeneffekt: Der Platz der Luftbrücke kann in Klaus-Wowereit-Platz umbenannt werden und der zwangsweise stillgelegte Flughafen Tempelhof, der im Ruhestand mehr Verlust produziert als im letzten Betriebsjahr, wird vom historischen Denkmal für den Kampf um die Freiheit (Luftbrücke und so) erfolgreich zur sozialistischen Erinnerungsstätte umgewidmet.
Währenddessen regnet es in die Turnhallen Berliner Schulen weiter hinein und bei der “Bildung” fehlt vorne und hinten das Geld. Und nicht nur dort. Weil zu wenig Polizisten auf der Strasse sind, werden Autos angezündet und Menschen in der U-Bahn überfallen. Die Strassen sind marode und bei den öffentlichen Gebäuden gibt es seit Jahren und trotz Konjunkturprogramm einen Sanierungsstau, der den selben Betrag ausmacht.
Aber das macht Wowereit ja nichts.
3 comments
Comments feed for this article
23. October 2011 at 03:28
Jaquento
Ich sehe das Problem nicht das ein Land ein zentrales Archiv für Regierungsdokumente anlegt. Was ist daran falsch?
24. October 2011 at 14:43
Martin Lürßen
Falsch daran ist z.B. die Priorisierung. Berlin könnte das Geld auch dazu verwenden,den zahlenden Bundesländern weniger zur Last zu fallen, d.h. es z.B. zu sparen…
Eigentlich dürfte Berlin sich absolut *nichts*, außer den zur reinen Lebens- und Funktionserhaltung notwendigsten Maßnahmen leisten.
Aber solange das Geld halt von den anderen kommt, kann man’s fröhlich für Statusobjekte verprassen.
23. October 2011 at 13:30
euckenserbe
Darin sehe ich prinzipiell auch kein Problem. Es stellt sich aber die Frage, ob sich ein Stadtstaat mit 60 Mrd. € Schulden solch ein überflüssiges Projekt wie eine “Landesbibliothek” leistet. Die Stadteilbibliotheken funktionieren und mitten in der Stadt gibt es eine Nationalbibliothek, die alle Leistungen bereits anbietet. Es geht ja nicht um die Sicherung von Dokumenten, die das Bundesarchiv in Koblenz leistet.