Einer der klassischen antisemitischen Mythen ist der legendäre jüdische Einfluss auf Politik, Medien und Gesellschaft. Dieser Einfluss soll so gewaltig sein, dass Regierungen wie Marionetten nach den anzüglichen Melodien krummnasiger Schurken herumtanzen. Diese Behauptung mag nach Nationalsozialismus, okkultem Spinnertum oder ganz einfacher Blödheit klingen, sie ist aber so präsent wie eh und je und wird auch durch die hiesigen Medien in schöner Regelmäßigkeit in die heimischen Wohnzimmer gefunkt. Dazu braucht es nur Wahlen in den USA und schon erscheinen sie vor unserem geistigen Auge: Die jüdischen Wähler. Heute hat sie der Weltspezialist Gregor Peter Schmitz wieder einmal am Horizont ausgemacht:
“Obama kann eigentlich auch nur verlieren. Fasst er die Israelis zu hart an, verärgert er treue jüdische Wähler daheim, die er beim Urnengang 2012 braucht. Aber weil er den harten Schnitt scheut, schwächt er sein Vorhaben vom Marshall-Plan für die arabische Welt.“
Was diese Saujuden nicht alles können. Sie verhindern nur wegen ihres alttestamentarischen Interesses an einem Streifen Sand am Mittelmeer, dass Barack ‘Messias’ Obama seine Mission erfüllt und die Welt rettet. Diese Wähler sind ebenso einflussreich wie jene zersetzenden Juden, vor denen sich die Vertreter der Herrenrasse einst so fürchteten. Oder sie verfügen über magische Kräfte, denn laut Wikipedia sind nur 1,7% der Amerikaner Juden. Geht man davon aus, dass etwa die Hälfte von ihnen wählen dürfen, dann stehen dem Wohl und Verderb Barack Obamas und der Menschheit nur 0,85% der amerikanischen Bevölkerung im Weg. Das kann einfach nicht mit rechten Dingen zugehen. Die gleiche Überlegung führte schon häufiger zu Versuchen, das erdrückende jüdische Übergewicht an Einfluss und Bedeutung durch gezielte Maßnahmen außer Kraft zu setzen, aber auch diese Versuche perlten an den schlitzohrigen Israeliten ab und sie werden heute unverschämterweise als Argument für ihr zionistisches Besatzungskonstrukt im Nahen Osten verwendet. Raffiniert, oder?
10 comments
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20. May 2011 at 15:13
Andreas Moser
Und wieso wirkt diese juedische Waehlerverschwoerung nur in den USA und nicht in Deutschland?
20. May 2011 at 17:20
Jaquento
Der Punkt ist nicht die tatsächliche Anzahl an Juden in den USA sondern die Verflechtung mit der christlich-konservativen Wählerschicht, die in Israel das Schlachtfeld für Gottes Endsieg sieht. Wenn die Juden sich auf den Schlips getreten fühlen hat das nicht nur Auswirkungen auf die die sich als Juden bekennen.
Warum der demokartische Obama sich um Wähler sorgen soll die sowieso die Republikaner wählen ist mir allerdings schleierhaft.
In dem obigen Zitat Antisemitismus herauszulesen halte ich für ziemlich weit hergehohlt.
20. May 2011 at 23:59
christianhannover
Leider hast du von hinten bis vorne unrecht. es gibt eine schöne übersicht darüber, für wen die mehrheit der amerikanischen juden stimmt. bis auf die gescheiterte wiederwahl von carter haben sie seit FDR mit mindestens 60% demokratisch gewählt. wo da der vermeintliche einfluss auf die konservativen sein soll ist mir schleierhaft – es ist lediglich ein hartnäckiges gerücht. und das ist die basis des antisemitismus.
21. May 2011 at 02:55
Jaquento
bitte genau lesen, ich habe nicht gesagt das die Juden in mehrheit republikanisch wählen, sondern die christlich-konservative.
21. May 2011 at 14:00
christianhannover
und ich frage mich, was das mit den juden zu tun haben soll.
24. May 2011 at 20:19
Jaquento
Ganz einfach, in der Christlich Konservativen ist permanente ENdzeitstimmung, das Staatsgebiet Israels wird gerne als Austragunsort des ENdkampfes zwischen Himmel und Hölle stilisiert. Ergo haben die c.-k. ein Interesse daran, das das Land nicht von Ungläubigen beherrscht wird.
(Siehe Propaganda Literatur wie Left Behind oder SFX-Spektakel Megiddo)
Die komplette Logik dahinter entzieht sich mir, sind die Juden streng genommen auch Ungläubige, aber Rationalität ist keine Eigentschaft die ich mit der Fundis assoziiere.
26. May 2011 at 14:40
christianhannover
@Jaquento: was haben diese ideen mit den juden zu tun und vor allem mit dem oben stehenden beitrag? was willst du hier mitteilen? was haben die konservativen mit der wahlentscheidung der juden zu tun?!?
25. May 2011 at 11:19
yael1
“Warum der demokartische Obama sich um Wähler sorgen soll die sowieso die Republikaner wählen ist mir allerdings schleierhaft.”
Vielleicht sollten Sie sich erst einmal informieren, bevor sowas dabei herauskommt. Dass die amerikanischen Juden in der Mehrheit Obama gewählt haben, weiß jedes Kind und die obige überflüssige Frage erledigt sich somit.
Ich werde nie verstehen, dass man sich zu einem Thema äußert, von dem man offensichtlich null Ahnung hat.
20. May 2011 at 21:11
Peter
Da muß ich meinen “Vorschreiber” zustimmen.Ich sehe da auch nichts schlimmes in dem Zitat.Ich weiß nicht wie viel Macht und Einfluß die jüdischen Organisationen haben und wie groß ihr Einfluß auf die Wahlen ist.Dass aber der US Präsident das berücksichtigt das ist doch ganz normal und ich finde es gut, falls es stimmt.Denn das würde beweisen das man doch ein bisschen was bewegen kann.Letztendlich das ist es wofür Lobbys da sind, um für ihre Klientel das Beste rauszuholen.
5. August 2012 at 13:14
Jens
Wenn die Nazis mit den Juden paktiert hätten, wäre die Weltherrschaft also locker möglich gewesen! Schon dumm, die Nazis 😉