Alltäglich lasse ich eine leider stagnierende Leserzahl an meinem liberalen Gedankengut teilnehmen und muss mich, um das ganze auch noch widerspruchsfrei zu präsentieren, ein wenig recherchieren, nachrechnen, denken und präzise formulieren. Das diszipliniert, auch wenn ich mir nicht mehr als eine halbe Stunde am Tag für dieses Hobby verwende. Aber gestern und heute hatte ich einfach keinen Bock. Und wer weiß schon, ob ich den morgen wiederfinde.
Das ist kein Fishing for compliments sondern eine Zustandsbeschreibung meines Gemütszustandes. Der ist geprägt von Resignation. Denn zwischen der Realität und ihrer Wahrnehmung in der veröffentlichten Meinung und der Politik klafft eine Lücke. Die bürgerliche Regierung hat sich als unfähig erwiesen und auch in der Opposition sucht man Persönlichkeiten vergebens.
Alltäglich schlägt einem – etwa als Elternvertreter auf der Schule der Tochter – das Chaos entgegen, das die Regierenden anrichten. Weil sie in immer mehr Einzelfällen scheitern, wollen sie immer mehr Einzelfälle regeln und geraten in eine fortgesetzte Spirale der immer schneller agierenden Einzelfallregelungswut. Dabei bleiben die großen Probleme ungelöst. Stattdessen mischt sich Vater Staat überall da ein, wo es ihn nichts angeht.
Da genieße ich lieber das schöne Wetter, schaue in die grüne Hölle vor dem Fenster und freue mich auf Pellkartoffeln mit Quark. Die Gattin, die gerade die Kartoffeln aufgesetzt hat, muss allerdings DSDS alleine schauen, während ich im Fukushima Style den Video-bearbeitenden Rechner mit Coolpacks kühle, damit er sich nicht wegen drohender Überhitzung abschaltet.
Frohe Ostern.
18 comments
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23. April 2011 at 20:11
Rayson
Werde auch nicht mit Komplimenten zur Stelle sein 😉
Aber es ist doch klar, dass wir hier alle Don Quichotte spielen in einem Volk, das geradezu süchtig ist nach staatlicher Beglückung. Was ihm auch niemand verübeln kann, denn das Spiel funktioniert eben so, wie es schon Bastiat beschrieben hat:
Für allzu viele Menschen erscheint es eben lukrativer, sich im staatlichen “Rent-Seeking”-Nullsummenspiel besser zu positionieren, als am Wettbewerb um die besseren Güter und Dienstleistungen teilzunehmen.
Und so lange das so funktioniert, so lange werden Liberale maximal als Kassandra fungieren, normalerweise aber einfach ignoriert. Die Kleider des Kaisers müssen schön sein.
Als Blogger mit z.T. ähnlichen Gedanken kann ich das hier Erzählte deswegen völlig verstehen. Und mein Tipp ist: Lass Bloggen bloß nicht zur Aufgabe werden. Blogge nur, wenn du Lust dazu hast. Dann hast du mehr davon, und wir Leser auch. Und wenn du mehr Spaß oder Sinn bei dem empfindest, was unter Eingeweihten auch als “real life” bekannt ist: Nichts ist vernünftiger. Ein lebendes Beispiel ersetzt auch mindestens 100 Blogposts.
23. April 2011 at 20:14
lalibertine
Frohe Ostern!
Lass Dir die Kartoffeln schmecken und Grüße an Deine Gattin 🙂
23. April 2011 at 21:46
euckenserbe
waren lecker – viel Spass beim Eiersuchen
23. April 2011 at 21:16
Carl M.
Da habe ich doch mein Wort zu Ostern:
= Ich warne sie, ich rufe z. B. die Bahn ist schief,
meine Damen und Herren, Sie stehen am Rand des Abgrunds.
Jene freilich
lachen nur matt und rufen tapfer zurück: Danke gleichfalls. =
Hans Magnus Enzensberger
Der Untergang der Titanic, 1978
PS:
Ich bleibe in deiner Kapelle, euckenserbe.
24. April 2011 at 17:44
euckenserbe
ich kenne es so: Gestern standen wir noch vor dem Abgrund. Heute sind wir einen großen Schritt weiter.
23. April 2011 at 23:32
Daniel
An dem Punkt ist jeder Liberale früher oder später mal.
Ich muss da an “Take the night off” von SOIA denken – man kann nicht jeden Tag die Welt retten 😉
24. April 2011 at 06:35
David
Es wäre schade, wenn Sie nicht wenigstens ab und zu zu vernehmen wären, für mich sind Ihre Beiträg immer ein Gewinn – und eine vernünftige Stimme in der Kakophonie des Staatsrundfunks und der Medien. Ich selbst stehe davor, einen Blog einzurichten, habe aber bereits jetzt schon vor Beginn ähnliche Gedanken wie Sie. Mal sehen.
24. April 2011 at 10:13
euckenserbe
No worry, das war kein konkreter Abschied sondern eine abstrakte Zustandsbeschreibung
24. April 2011 at 08:52
Popeye
@David
Stimme Ihnen voll zu, bis jetzt tobe ich mich noch in Kommentarspalten und in Pinnwänden aus und ab und zu denke ich, die Arbeit, die du in den Kommentar gesteckt hast, wäre gleich in einem eigenem Blogartikel besser angelegt gewesen.
An alle Blogger: Macht weiter so, wir brauchen Euch als Leuchtfeuer, als Netzwerk und nicht zuletzt als Bestätigung, dass nicht wir verrückt sind, sondern der Rest der Welt! 😉
24. April 2011 at 09:45
Hestia
Ich stimme meinen Vorrednern zu und bitte Sie dringend und herzlich, sich (gegebenenfalls nach einer entlastenden Auszeit) wieder daran zu machen, Ihre Gedanken in den Blog zu schreiben.
Auch wenn dieser und andere wichtige Blogs nicht (jeden Tag) die Welt retten können: Es gibt viele Menschen (darunter mich), die die Volksverdummung in den allgemeinen Medien nicht mehr ertragen und nach anderen, wahren Beiträgen hungern, um nicht vollends zu resignieren.
Ich wünsche frohe Ostern.
24. April 2011 at 13:12
BC
Lieber euckenserbe, ich zumindest lese diesen Blog täglich und er hat mir schon zahlreiche Erkenntnisgewinne beschert. Was ich besonders schätze ist, dass hier oftmals auch explizit über Wirtschaft geschrieben wird (wie auch oft von Rayson im BLOG). Das scheint mir insgesamt ein wenig zu kurz zu kommen in der deutschen liberalen Blogszene. Oder kennt irgendwer liberale/libertäre Blogs mit Schwerpunkt auf Wirtschaft/Finanzen (wie es sie im englischsprachigen Teil der liberalen Blogospähre einige gibt)?
24. April 2011 at 17:36
Popeye
Diese zwei würde ich empfehlen:
http://liberalesinstitut.wordpress.com/
http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/
24. April 2011 at 18:47
euckenserbe
richtig. Forum Ordnungspolitik und das INSM-Blog sind aber auch zu empfehlen.
24. April 2011 at 19:13
Popeye
Dankeschön, die beiden kannte ich noch gar nicht.
Bei der Suche habe übrigens das hier gefunden:
“Wir denken, der INSM fehlt noch ein gebührender Empfang in Berlin. Schließlich ist Berlin ja schon länger dafür bekannt, dass dort Autonome gerne Luxuskarosssen abfackeln und anderen lustigen Ideen im Kampf gegen das menschenfeindliche System Kapitalismus nachgehen. Vielleicht findet sich da ja auch der eine oder andere, der für einen angemessenen Empfang der INSM sorgen möchte. Am besten wäre es jedoch, wenn dort tagtäglich alle Berliner Erwerbslosen und andere Prekarisierte mit Farbbeuteln, faulen Eiern und matschigen Tomaten stünden, um diesen Leuten zu zeigen, was sie von ihnen halten.”
http://insmwatchblog.wordpress.com/
24. April 2011 at 17:49
Alreech
ich schließe mich da BC an.
25. April 2011 at 01:37
BC
Danke für die Empfehlungen. Zwei davon kannte ich, zwei noch nicht!
25. April 2011 at 01:49
BC
Jetzt habe ich noch ein wenig weiter recheriert und bin dabei auf folgende zwei wirtschaftsorientierten, liberalen Blogs in der deutschen Blogosphäre gestoßen:
http://www.freilich.ch/blog/
http://www.kirner-finanzblog.de/
Und hier gibt es auch interessante Artikel:
http://hayek.de/index.php
25. April 2011 at 16:11
Popeye
Habe auch noch eine:
http://www.mises.de/
Dies ist einer der Gründe, warum Blogs wie die FdoG wichtig sind: Das Zusammenführen von Wissen.