In Delaware heißt die republikanische Kandidatin für die Kongresswahlen im November Christine O’Donnell. Die 41-jährige steht der Tea-Party-Bewegung nahe und vertritt in Sachen Moral sehr religiöse Ansichten. Damit ist die Frau in den Medien zum Abschuss freigegeben. Vor allem optisch, denn wie Sarah Palin entspricht O’Donnell nicht dem Bild einer hiesigen Politikerin, die meistens in knallig gefärbten Haaren, sackartigen Gewändern und fair-trade Batiktüchern auftreten. Im Gegenteil, O’Donnell ist ziemlich attraktiv und gut gekleidet. Also muss die Kandidatin möglichst blöd abgebildet werden und so veröffentlicht nicht nur Spiegel Online eine groteske Momentaufnahme der lachenden Republikanerin, auch sonst werden möglichst debile Schnappschüsse ausgewählt. Eine Google-Suche fördert ein wahres Panoptikum der dümmsten Bilder zu Tage, die es in kein Familienalbum schaffen würden, nach Vorstellung der Redaktionsstuben aber dem missratenen Charakter der gefährlichen Extremistin O’Donnell entsprechen.

Man muss den politischen und moralischen Vorstellungen der Frau ja nicht zustimmen, aber diese Form der Stimmungsmache entspricht dem Niveau einer Schülerzeitung.