“Sarrazins Juden-Thesen empören die Bundesregierung” titelt SPON an erster Stelle. Und Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrates der Juden meint: „Wer die Juden über ihr Erbgut zu definieren versucht, auch wenn das vermeintlich positiv gemeint ist, erliegt einem Rassenwahn, den das Judentum nicht teilt.” Damit stellt Kramer, dem der zukünftige Präsident Graumann mit der Bemerkung in der Süddeutschen beispringt, Sarrazin stütze sich auf “die nationalsozialistische Rassentheorie”, nicht mehr in Frage als die Existenzberechtigung des Staates Israel, wie unter anderem vor einiger Zeit in der Süddeutschen und im Tagesspiegel zu lesen war.
Zuletzt löste der Neuhistoriker Shlomo Sand von der Universität Tel Aviv heftige Kontroversen aus: In seinem Buch “Die Erfindung des jüdischen Volkes”, das vor kurzem auch in Deutschland erschienen ist, behauptet er, dass es das Exil nach der Zerstörung des Ersten und Zweiten Tempels in Judäa gar nicht gegeben hätte. Die Idee eines jüdischen Volkes mit gemeinsamen Wurzeln sei eine Erfindung deutsch-jüdischer Historiker des 19.Jahrhunderts.
Mit anderen Worten: Diejenigen die das Existenzrecht Israels bezweifeln, bestreiten eine gemeinsame Abstammung der Juden, die irgendwie irgendwann und irgendwo schlicht die Religion angenommen hätten.
Und der Tagesspiegel fasst zusammen:
Zwei Studien offenbaren die gemeinsamen genetischen Wurzeln heute lebender Juden – und befeuern eine israelische Diskussion über jüdische Identität.
…
Wie die Wissenschaftler herausfanden, haben heutige Juden viele Gene von einer ursprünglichen jüdischen Bevölkerungsgruppe geerbt, die vor rund 3000 Jahren im Mittleren Osten lebte, in dem als Levante bezeichneten östlichen Mittelmeerraum. Damit sind die heute lebenden 13 Millionen Juden nicht nur durch Kultur und Religion, sondern auch durch ein gemeinsames biologisches Erbe miteinander verbunden.
Damit gibt die Wissenschaft Sarrazin in diesem Punkt Recht und verweist die Erregungsrethorik von Kramer, Guttenberg und Westerwelle in die Schranken.
Wer das WamS-Interview gelesen hätte, würde begreifen, dass der Mann lediglich aus einer bedenklichen Statistik pointierte Hypothesen gemacht, die diese erschreckend auf den Punkt bringen.
Seine Gegner setzen sich nicht mit ihm auseinander, sondern polemisieren ohne jeden sachlichen Bezug. Seiner Äußerung ähnlich ist übrigens “Bild der Wissenschaft“, die das Ergebnis der Studien wie folgt zusammen fassen:
Auch wenn die Vertreter des jüdischen Volkes über den ganzen Globus verstreut leben, tragen sie doch ihre gemeinsame Herkunft im Genom mit sich.
Die öffentliche Diskussion und die Migrationsindustrie dämonisiert Sarrazin, ohne sich sachlich mit seinen Hypothesen auseinander zu setzen. Ein schönes Beispiel ist Lamya Kaddor in der Süddeutschen, die unter der Überschrift “Warum es mich nicht geben darf” ausreichend muslimische Beleidigtenrethorik präsentiert, ohne Sarrazin in einem einzigen Punkt zu widerlegen. Ihre Aufgeregtheit gipfelt in der Frage:
Seit einer Woche drängt ein neuer Erzähler auf den Plan: Thilo Sarrazin, SPD-Mitglied und Vorstand der Bundesbank, der seine kruden Weisheiten unter dem Deckmantel der Integrations-Debatte unters Volk bringt. Einige mögen sich über ihn und sein neues Buch ärgern. Andere mögen entsetzt sein, mit welcher Chuzpe er Gehässigkeiten von sich gibt. Doch der eigentliche Skandal ist nicht Sarrazin. In Deutschland gilt das Recht auf freie Meinungsäußerung; unsere Demokratie muss auch die Parolen der NPD ertragen.
Sarrazin als “Klartext-Politiker”?
Besorgniserregender und gefährlicher für das gesellschaftliche Gefüge sind all jene, die Sarrazins chauvinistische Darlegungen hoffähig machen. Das eigentlich Erschütternde ist der breite Raum, der ihm geboten wird. Wann kommt es vor, dass eine große Zeitung für ein Buch, das im Grunde nichts Neues erzählt, gleich an mehreren Tagen ganze Seiten frei räumt, um darauf Auszüge abzudrucken, weitgehend frei von jeder kritischen Begleitung? Der Autor wird im Gegenteil als “Klartext-Politiker” positiv apostrophiert. Seine Ausführungen heißen “Analysen”, dabei könnten Studierende im Grundstudium seine Argumente mühelos widerlegen.
Erst steht in dem Buch “nichts neues”, dann können Studierende im Grundstudium seine Argumente mühelos widerlegen. Was sich die Autorin der Zeilen aber einfach spart.
Die Debatte um Sarrazin, dessen Aussage, die Genetik sei überwiegend für die Intelligenz entscheidend, ich nicht teile, belegt vor allen Dingen eins. In der intellektuellen Auseinandersetzung in Deutschland geht es längst nur noch um Aufregung und nicht um die Grundsätze der Aufklärung.
28 comments
Comments feed for this article
29. August 2010 at 15:40
lalibertine
Es ist zwar schön, dass postmoderne Labersäcke wie Sand durch die Naturwissenschaft so klar wiederlegt werden, und dass die rechtsextremen Khasaren-Theorien gleicht mit im Orkus verschwinden, aber das Existenzrecht Israels bestünde auch ohne die Studien zur genetischen Abstammung.
Sarrazin scheint auch nicht zu kapieren, dass sich diese Studien auf bestimmte Marker-Gene beziehen, und keineswegs irgendwelche “Intelligenz-Gene” (die es so nicht gibt) oder ähnliches erfassen. Es geht hier letztlich nur um historische Forschung mit Hilfe der modernen Gentechnik. Früher musste man solche Fragen mit Hilfe linguistischer Untersuchungen und historischer Aufzeichnungen beantworten, was immer unsicher ist.
29. August 2010 at 17:22
Ahmed Abbas
Ja, Lamya Kaddor unterlässt es, Sarrazins These zu widerlegen.
1. Versuchen Sie mal auf ein paar Zeitungszeilen ein mehr als 400 Seiten dickes Buch Satz für Satz auseinanderzunehmen. Sorry, aber dieser Einwand ist dumm.
2. Kaddor tut es ja sogar, indem sie die Probleme der Türken unter anderem mit ihrer Anzahl erklärt. Das finde ich sehr überzeugend. Wie sollten denn Brasilianer in Deutschland Parallelgesellschaften bilden. Die sind viel zu wenig. Und erst in Parallelgesellschaften kann man sich dem Integrationsdruck entziehen. Stichwort: China-Town.
3. Außerdem sagt sie, dass sie jemanden, der derart rassistisch Auftritt, nicht ernst nimmt. Und das ist genau richtig. Wenn er etwas sinnvolles zur Integrationsdebatte beizutragen hat, soll er es vernünftig tun und nicht so, dass sich verkappte deutsche Rassisten daran aufgeilen können. Dan können wir ja auch gleich wieder die Diskussion führen, dass auch nicht alles falsch war, was Pol Pot, Josef Stalin oder Ayatollah Khomeini gesagt hat.
Prost, Mahlzeit.
29. August 2010 at 17:46
euckenserbe
Widerspruch:
1. Natürlich kann man ein Buch nicht widerlegen, das man zudem ja gar nicht kennen kann, weil es erst morgen in den Handel kommt. Auseinandersetzen kann man sich aber mit den Hypothesen wie es Andreas Rabenstein in der FTD tut:
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:geburten-kultur-gene-sarrazins-thesen-in-der-fakten-analyse/50162719.html, der übrigens e
Es hätte auch gereicht, einzelne Aspekte zu belegen, wo Sarrazin das tut, der immerhin Kaddars Aussagen in der SZ widerlegt.
2. Sarrazins Hypothese ist es, dass es Muslimen aufgrund ihrer Kultur schwerer gelingt, sich in die “christlich-abendländische” Gesellschaft zu integrieren. Das Argument ist durch Kaddars Vortrag nicht widerlegt. Die zeitgleich mit vielen Türken eingewandeten italienischen und griechischen Gastarbeiter haben sich bereits in den Achtziger Jahren stärker integriert, auch die Polen sind eine so starke Immigrantengruppe, dass sie anders als Exoten eine solche Parallelgesellschaft aufbauen hätten können.
3. Ich bitte um eine klare Definition, was rassistisch ist und was an Sarrazins Äußerungen diesem Kriterium entspricht. Andernfalls ist dies ein Werturteil, dem man zustimmen kann oder nicht, ich halte es für eine Diffamierung, die einen davor beschützt, sich mit unbequemen Wahrheiten auseinanderzusetzen.
@Lalibertine: Zustimmung in allen Punkten. Trotzdem war es vom Zentralrat reichlich dämlich, sich in dieser Art in die Diskussion einzubinden und so den Gegnern Israels, die die Existenz des jüdischen Volkes in Zweifel ziehen, besinnungslos in die Hände zu spielen.
30. August 2010 at 09:42
Ahmed Abbas
Widerspruch:
Sie haben leider keinerlei Ahnung.
2. die Italiener sind bei weitem nicht so groß in ihrer Anzahl in Deutschland wie die Türken. Zweitens haben die Italiener und die Griechen zumindest die gleiche Religion – also einen Fremdheitsfaktor mehr. Zum anderen gehen sie mal die Italiener in den Cafes fragen, wie toll integriert und wie sehr sie sich hier im Land wohlfühlen. führen. Und schauen sie mal wie viele Italiener im Sommer wochenlang ihre Pizzerien schließen und auf Heimaturlaub nach Italien fahren. Zudem tragen Polen in der Regel kein Kopftuch… sind also rein äußerlich “etwas” schlechter zu erkennen. Ende vom Lied: Das Argument “Parallelgesellschaft” steht.
3. Rassistisch ist beispielsweise, wenn man einer Gruppe von Menschen genetische Defizite unterstellt. Ich bitte darum, sich in den antisemitischen Debatte des 19. Jahrhunderst besser zu informieren. Lesen bildet! Das sollten Sie mal ernst nehmen, und nicht doofe Fragen stellen.
1. Achtung Polemik: Dann kann man auch in den Schriften von Pol Pot, Stalin und Mao nach der Wahrheit suchen. Das können Sie gerne tun, ich halte das für überflüssig. Nur weil Sie gerne Sarrazins Pamphlet als Beweis für Ihre vermutlich eigene Einstellung benutzen wollen, brauch sich ja wohl niemand mit diesem Rassisten-Sch… auseinander zu setzen.
30. August 2010 at 10:33
euckenserbe
Ich bitte hier um zivilen Umgangston. Kommentatoren, die den Autoren dieses Blogs Rassismus unterstellen, möchten sich bitte andernorts tummeln. Sie werden hier gesperrt.
1. a. Italiener: Ihre Menge hätte zur lupenreinen Abgrenzung gereicht, gleiches gilt für die Griechen. Ein Freund, ein Chirurg fährt auch in den Sommerferien nach Istrien und sieht dort seine kroatische Verwandschaft. Gleiches gilt für die georgischen Eltern einer Schulfreundin meiner Tochter, der an einer Universität ein naturwissenschaftliches Institut leitet. Auch unsere persischen Freunde fahren alljährlich in die Heimat. Die italienischen Pizzarien und Restaurants haben m.E. meist ganzjährig geöffnet. Anders verhält es sich mit den Eisdielen, wo aber auch die deutschen dem Beispiel folgen, im Winter zu schließen. Die Polen waren natürlich zunächst unauffällig, weil auch die meisten von ihnen nicht ganz legal hier lebten, wie die Ukrainer und Rumänen.
1.b. Hier wird niemand unter Generalverdacht gestellt, weil er einer bestimmten Gruppe angehört. Aber wie in der Versicherungsmathematik können im Nachhinein statistische Begebenheiten festgestellt werden. Kfz-Versicherungen sind deshalb für Männer unter 25 Jahren teurer, weil sie mehr Unfälle verursachen. Gleiches gilt für Fahranfänger. Menschen, die aus einer muslimischen Kultur stammen, erreichen offensichtlich geringere Erfolge in Schule, Beruf und bei der Integration. Mir ist die – übrigens von Sarrazin offensichtlich nicht angebotene – Reduzierung auf “Gene” dabei zu primitiv, auch wenn ich an Beispielen meiner Familie feststellen, muß, dass es zwischen weitläufigen Verwandten, die sich nie oder selten gesehen haben, vergleichbare Eigenschaften und Verhaltensweisen gibt. Damit ist nicht gesagt, dass man nicht als Einzelner viel erreichen kann und deshalb sein Leben mit der Geburt determiniert ist.
3. Auch hier der freundliche Hinweis: Niemand braucht sich auf diese Seite zu bemühen oder gar zu kommentieren, wenn er mit meinem Bildungsniveau nicht einverstanden ist. Ich habe den Rassismusvorwurf gegenüber Sarrazin nicht gebraucht und bat um eine Definition, um ihn gegebenenfalls auszugleichen. Hier muß man feststellen, dass Sarrazin genau diese Unterstellung nicht gemacht hat, soweit mir das bekannt ist. Wer unterscheidet, muß nicht gleich deshalb diskriminieren.
1. as said: Wer uns hier Rassismus unterstellt, hat hier nichts zu suchen. Gelbe Karte.
29. August 2010 at 18:13
Christian S.
Das ist so nicht korrekt. Jeder Mensch kann zum Judentum konvertieren und hätte dann das Recht auf Einwanderung nach Israel. Deshalb haben eben nicht _alle_ Juden ein gemeinsames Gen.
29. August 2010 at 18:21
Rayson
Der Skandal bei Sarrazin besteht also darin, dass seine Aussage nicht auf 100% zutrifft, sondern nur auf 99%?
29. August 2010 at 18:22
Christian S.
In meinen Augen schon, ja. Eine unwahre Aussage ist eben unwahr.
29. August 2010 at 18:27
euckenserbe
bestes Beispiel ist der Konvertit Stephan Kramer. Der darf jetzt auch Israeli werden. Das Argument ist trotzdem völlig unerheblich, weil es keine Abermillionen Menschen gibt, die durch Konvertierung Einlass in Israel begehren. Sondern eine Denkschule, die behauptet, die Mehrheit der heutigen in Israel lebenden Menschen seien nicht Angehörige e i n e s jüdischen Volks, das ursrpünglich auch noch aus derselben Region stammt. Mit diesem Argument wollen sie die Existenz Israels deligitimieren. Nun ist das Gegenteil wahrscheinlicher.
29. August 2010 at 18:55
lalibertine
@Christian S.: Du hast schon Recht. Es geht auch gar nicht um ein “Gen”, das alle Juden haben, da (und nicht nur da) redet Sarrazin einfach nur Müll. Ich habe gerade einen Beitrag mit ein paar Links dazu eingestellt. Es geht um Markergene (Y-Chromosome und mitochondriale DNA), die relativ unverändert von Vater zu Sohn bzw. Mutter zu Kind weitergegeben werden. Deswegen lassen sich anhand dieser Gene Stammbäume erstellen und Verwandschaftsgrade feststellen. So kann man feststellen, wo eine bestimmte Gruppe (Juden, Basken, Eskimos, Han-Chinesen, Zulus etc. pp.) herkam und wie homogen sie ist. Das ist alles. Worum es ganz klar nicht geht, ist irgendeine wie auch immer definierte “Wertigkeit” solcher Gruppen zu bestimmen, nur nochmal zur Sicherheit.
Es gibt also kein “Juden-Gen”, und es gibt natürlich auch Juden, so wie die äthiopischen Juden, die nicht aus dem Nahen Osten stammen sondern irgendwann konvertierten. Die Populationsgenetik bestätigt aber die Selbsteinschätzung vieler Juden als ein Volk mit einer gemeinsamen Herkunft.
Wa Sarrazin dann daraus zu machen versucht steht auf einem anderen Blatt.
30. August 2010 at 12:39
Ahmed Abbas
Der Skandal besteht darin, dass Sarrazin gegen Volksgruppen hetzen darf- Dass ist der Grund, warum ich und jeder vernünftige Mensch seine Pseudo-Thesen nicht ernst nehmen wird. Sarrazin findet nur bei denjenigen Gehör, die seine Äußerungen hören wollen, weil sie Türken, Araber und Muslime sch… finden.
30. August 2010 at 14:38
christianhannover
jeden tag hetzen irgendwelche leute gegen irgendwelche volksgruppen. seien es nun berliner neubürger aus dem ländle, radikale christen, scientologen, alleinerziehende mütter, manager, ökoheinis oder flatratesäufer. und um es mal vorsichtig zu formulieren: die jetzt so aufgebrachte gruppe ist beim hetzen gegen karikaturisten, ungläubige, juden, “deutsche schlampen”, unehrenhafte frauen, armenier und dergleichen auch nicht gerade zimperlich. so what?
dieser vermeintlich antirassistische beißreflex ist doch lachhaft und wird dem einfluss eines herrn sarrazin nun wirklich nicht gerecht. abgesehen davon hatte ich schon gezeigt, dass vor allem unter den wortführer der gegner des bundesbankers ein paar der verkommensten subjekte dieser republik befinden – wahrscheinlich nicht zufällig.
30. August 2010 at 09:44
Ahmed Abbas
Jeder der sich nur Ansatzweise mit dem Judentum auskennt weiß, dass eine Konversion zwar möglich, aber sehr schwierig und langwierig ist.
29. August 2010 at 18:26
Rayson
Es kommt auf den Kontext an. Legte man deine Maßstäbe an, müsste das politische Leben voll von Relativierungen sein, weil in Aussagen über Gruppen, die dort ständig getroffen werden, nie 100% zutreffen.
Nur wird das seltsamerweise nur in Ausnahmefällen zum Skandal aufgeblasen.
29. August 2010 at 18:30
lalibertine
@euckenserbe: Ja, leider sind die populationsgenetischen Studien zum jüdischen Volk ein absolutes Tabuthema in Deutschland, was umso witziger ist, weil sie v.a. von Israelis bzw. jüdischen Forschern verfasst wurden.
Das Problem ist nicht, dass die Herkunft der Basken oder der Juden mit Hilfe der Genetik erforscht wird, sondern dass Sarrazin immer wieder “Zusammenhänge” zwischen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten populationsgenetisch definierten Gruppe und Eigenschaften wie Intelligenz andeutet. Das ist einfach unhaltbar.
Insgesamt erweist er mit seiner kruden Polemik der Integrationsdebatte, die er angeblich fördern will, einen Bärendienst.
29. August 2010 at 18:41
euckenserbe
“Das Problem ist nicht, dass die Herkunft der Basken oder der Juden mit Hilfe der Genetik erforscht wird, sondern dass Sarrazin immer wieder “Zusammenhänge” zwischen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten populationsgenetisch definierten Gruppe und Eigenschaften wie Intelligenz andeutet. Das ist einfach unhaltbar. ”
Genau den Eindruck habe ich nicht. Er bezieht sich auf die “muslimische Kultur” und eben nicht auf genetische Gründe, auch wenn er i.B. auf den türkischen Nachzug feststellt, dass dort teilweise durch Heirat von Cousin und Cousine die Angelegenheit hochadeligem Inzest ähnlich wird.
Die genetischen Ausflüge halte ich für weniger relevant, obwohl ich sie auch fragwürdig finde.
29. August 2010 at 18:53
Rayson
Die “genetischen Ausflüge” wären in einer gutmeinenden Interpretation Sarrazins völlig verzichtbar. Also warum bringt er sie dennoch immer wieder?
Es kann doch denen, die all das, was in Sarrazins Sermon an sinnvollen Zusammenhängen drin ist, nicht hören und nicht verbreitet sehen wollen, nichts Besseres passieren, als dass sie von diesem Selbstdarsteller für seine krude Weltsicht verwendet werden.
29. August 2010 at 19:01
lalibertine
Da schließe ich mich Rayson an. Sarrazin vermengt nach meiner Ansicht Dinge, die nicht zusammen gehören, und er macht das glaube ich nicht aus Versehen.
29. August 2010 at 19:10
Christian S.
Ich habe dazu etwas gebloggt, ich verlinke das einfach mal: http://rotstehtunsgut.de/2010/08/29/nachdenken-uber-sarrazin/
30. August 2010 at 12:35
Ahmed Abbas
@euckenserbe
Hier wurde niemand als Rassist beschimpft. Was bezweckst Du damit? Meinst so haben dein Thesen eine längere Halbwertszeit?
1. Jetzt sind wir schon im Konjunktiv angelangt: Hätte ich mehr Verstand, wäre ich ich vielleicht Nobelpreisträger. Es ist schön, wie sie alle Nationalitäten aufzählen, nur keine Türen und Araber. Na, das ist ja wohl der schlagende Beweis für Ihre Argumentation.
1b. Sie brauchen sich keine komischen Vergleiche aus dem Hirn zu quälen. An der These, dass die “Parallelgesellschaften” ein Hauptursache für die Defizite ändert sich nicht, da können sie auch noch so sehr strampeln. Muslime, die nicht in solchen “Parallelgesellschaften” aufwachsen, weisen sehr gute “Integrationserfolge” – z.B. Cem Özdemir. Außerdem gehören Muslime in den USA zu den am besten gebildetsten und besten integriertesten Einwanderergruppen – das ist Ihnen und Thilo Sarrazin leider abgegangen.
3. Klar, die ganz Bundesrepublik redet darüber dass Sarrazin von Fertitätsraten eine Gruppe faselt und Erbfaktoren als Ursachen für Defizite einer Gruppe benennt, aber der arme Thilo Sarrazin hat natürlich rein gar nichts damit zu tun. Der arme wird nur falsch verstanden. Im Grund ist ihm an einer ganz ehrlichen Debatte gelegen. Sie sollten mal darüber nachdenken, dass Sarrazin ein Deutschland will, wie 1965 aussahr. Fragen Sie sich mal wer zu diesem Zeitpunkt gelebt hier hat?
Zudem wenn sie die antisemitischen Debatten nicht kennen, dann sollten Sie sich die in der Tat besser mal anschauen, bevor sie einen Typen wie Sarrazin verteidigen
PS: Deine Gelbe Karte kannst Du wieder einstecken, was glaubst Du wer Du bist?
30. August 2010 at 13:15
euckenserbe
@achmed abbas: Ich bin einer von drei Betreibern dieses Blogs. Dafür fehlt mir der Glaube, da ich es weiß.
Ob und welche Kommentare wir hier zulassen, ist uns belassen. Dabei ist es house policy, dass einzelne Betreiber auch autonom darüber entscheiden, welchen Kommentator wir zulassen und welchen nicht. Theoretisch ist der Kommentator dabei unserer Willkür unterzogen.
Trotzdem lassen wir nahezu jeden Kommentar und jeden Kommentator zu, sofern er in der Regel sachlich argumentiert und seine Position so formuliert, dass sie widerlegbar bleibt.
Anders als die anderen Autoren nehme ich Kommentare i.d.R. nur zur Kenntnis, ohne auf sie zu reagieren. Meine Texte stehen für sich und sind abschließend gemeint. In diesem Fall habe ich anders reagiert, weil es offensichtlich einen Dissens in der Bewertung der Relevanz der Sarrazinschen biologistischen Anwandlungen gibt, nicht in der Frage, ob diese zutreffen. So kann die unterschiedliche in gegenseitigem Respekt getragene Sicht der Dinge für den Leser transparent gemacht werden.
Die letzten beiden Posts enthalten sehr wohl persönliche Unterstellungen u.a., ich verträte rassistische Positionen. Das trifft auf mich nicht zu, wie die Blogeinträge der Vergangenheit zeigen dürften. Ich habe keine Neigung mich mit Ihnen weiter darüber auseinander zu setzen oder mit Ihnen auf dem zutage getretenen Nivaeau weiter zu diskutieren.
Sollte ich das Gefühl haben, dass Ihre Kommentare den hier gepflegten Grundsätzen nicht entsprechen, werde ich sie ohne weitere Ankündigung sperren. Sollte sich dies mehrfach wiederholen, so werden wir keine weiteren Kommentare durch Sie zulassen.
30. August 2010 at 15:10
Ahmed Abbas
Wow, das spricht für Ihre Kritikfähigkeit und Diskussionsfähigkeit. Dann nur noch eine Frage: Wo habe
Wo habe ich ihnen unterstellt, rassistische Positionen zu vertreten? Mal Butter bei die Fische.
30. August 2010 at 16:10
euckenserbe
last call:
Nur weil Sie gerne Sarrazins Pamphlet als Beweis für Ihre vermutlich eigene Einstellung benutzen wollen, brauch sich ja wohl niemand mit diesem Rassisten-Sch… auseinander zu setzen.
30. August 2010 at 23:49
Ahmed Abbas
Bitte nicht, die eigene Strategie anderen zur Last legen.
30. August 2010 at 19:12
Popeye
@Ahmed Abbas
“Außerdem gehören Muslime in den USA zu den am besten gebildetsten und besten integriertesten Einwanderergruppen – das ist Ihnen und Thilo Sarrazin leider abgegangen.”
Tja,Lesen hilft:
“Man hat Studien zu arabischen Ausländergruppen aus demselben Clan gemacht; ein Teil geht nach Schweden mit unserem Sozialsystem, ein anderer Teil geht nach Chicago. Dieselbe Sippe ist nach zwanzig Jahren in Schweden immer noch frustriert und arbeitslos, in Chicago hingegen integriert. Der Druck des Arbeitsmarktes, der Zwang des Broterwerbs sorgen dafür.”
Click to access klasse-statt-masse.pdf
Ach ja, und bitte keine Korinthenscheißerei…
30. August 2010 at 23:48
Ahmed Abbas
Surf mal zum PEW-Forum und dann lies. Richtig, lesenm hilft.
30. August 2010 at 22:34
Bernd Dahlenburg
Die Debatte um Sarrazin, dessen Aussage, die Genetik sei überwiegend für die Intelligenz entscheidend, ich nicht teile, belegt vor allen Dingen eins. In der intellektuellen Auseinandersetzung in Deutschland geht es längst nur noch um Aufregung und nicht um die Grundsätze der Aufklärung.
Stimmt.
All’ diejenigen, die sich jetzt auf eine falsche – die eine – Aussage kaprizieren (die wir alle missbilligen), haben eigentlich nicht im Sinn, seine Kernthesen zu diskutieren, die sebst bei Haglil offen behandelt wird, weil es ihnen lediglich um eine lächerliche und wissenschaftlich umstrittene Formfragegeht (ein Charakteristikum des “wissenschaftlichen” Sozialismus), nicht um den Inhalt, auf den sie doch sonst immer so viel Wert legen.
Hat jemand die Presekonferenz heute bei Phoenix mit Sarazzin mitbekommen? Ich schon.
Allein das Studium dieser Sendung hätte ihn schon dazu bewegt, eine andere Haltung zu seinen Aussagen einzunehmen.
Interessant in diesem Zusammenhang auch die Stellungnahmen Broders und Friedmans, die beide zugegen waren: Freiman wie immer moralinsauer, Broder nüchtern abwägend.
Soll sich doch jeder selbst ein Bild davon machen.
30. August 2010 at 22:36
Bernd Dahlenburg
Entschildigung wegen meines Tippfehlers:
Freiman=Friedman