IM Czerny alias Lothar dé Maziere behauptet, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen. Für einen seinerzeit etablierten Rechtsanwalt, der mit einem solchen Statement sein eigenes Wirken in Frage stellt, ist das eine verständliche Aussage. Grundfalsch ist sie trotzdem.
Ob man in der DDR nämlich “Recht” bekam oder nicht, hing nicht vom Gesetz und der Justiz ab sondern von staatlicher Willkür, der jedermann ausgeliefert war, schon alleine weil er sich nur unter Einsatz seines Lebens dieser Willkür entziehen konnte, durch Flucht.
Nur Pfarrer und Rechtsanwälte blieben dort. Die einen wegen ihrer Schäfchen und weil eine Flucht eingedenk des besseren Lebens im Jenseits das Diesseits erträglich machte. Die anderen, wie Schnur, Gysi und deMaiziére bewegten sich bestenfalls in der Grauzone zwischen Mandanteninteresse und Stasi-Kumpanei. Bis heute werden sie selbst davon überzeugt sein, dass dieses Geschäftsmodell für die Opfer der Diktatur schlimmeres verhindert hätte. Rechtsstaatlich war es nicht.
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25. August 2010 at 21:04
kroraina
die Dreistigkeit des IM, der – formal betrachtet – mit seiner vollkommen blöden Argumentation auch das Regime der Nazischweine als Rechststaat hinstellen könnte, ist bezeichnend für den Zustand des politischen Systems der BRD, welches nicht von der Macht ausschliessen kann verkommene Linksradikale, auch mit Freiheitststrafen auf dem Buckel, und jetzt auch die Erfüllungsgehilfen der totalitären Sowjetherrschaft. 1933 konnten die Deutschen ein Konglomerat aus Strichern, Morphinisten, Arbeitsscheuen und Verrückten nicht von der Macht ausschliessen und Morgen werden sie den neuen Fliegenbart ebenfalls nicht das Maul stopfen können. Schumpeter thematisierte auf bedrückende Weise der Wehrlosigkeit der Bourgeoisie, doch das was sich in der BRD abspielte und abspielt ist beispiellos verkommen, verlogen und schlecht.
25. August 2010 at 23:13
Bernd Dahlenburg
Nur Pfarrer …[…] blieben dort.
Ich hatte 1983 einen Kollegen in Mansfeld (Thüringen) besucht, der uns bat, aus Sicherheitsgründen alle Gespräche während eines Spaziergangs zu führen. Vorher musste er noch im Monteursanzug das Kirchendach reparieren.
Die (wir) evang. Theologen waren alles andere als sicher in dieser Zeit. Es gab kaum Unterstützung seitens der Bevölkerung. Ich konnte mich z.B. in den einzelnen Regierungsbezirken nur im Zugabteil mit Freunden unterhalten.
Grüße
Bernd
25. August 2010 at 23:26
euckenserbe
Entschuldigung. da habe ich mich vielleicht nicht genau genug ausgedrückt.
und bin der Versuchung erlegen, zu polemisch zu formulieren. Der Punkt war wahrscheinlich zu “billig”.
zu schnell gedacht. Dank für den Hinweis.