Margot Käßmann ist Geschichte, also das, wovon die gute Frau keinen blassen Schimmer hatte und jetzt hat sie viel Zeit, verpasste alternative Friedenslösungen im zweiten Weltkrieg zu erforschen. Die beste Amtshandlung, die die Ex-Bischöfin in ihrer etwa fünfmonatigen Amtszeit vollzogen hat, war ihr heutiger Rücktritt, denn abgesehen vom Bruch eines angeblich heiligen Sakramentes (Ehe) und der Trunkenheit am Steuer zur Fastenzeit war sie etwas, was keinem Moralapostel gut steht: Sie war nicht nur bigott, wie Zettel schreibt, dieser Begriff reicht hier nicht aus, es muss eine Steigerung erfunden werden. Sie war trigott!
Denn nicht nur religiöse oder gesetzliche Vorschriften waren für die Powerfrau aus meiner Heimatstadt offenbar eine lästige Nebensache, auch sonst scheinen für Madame generell andere Maßstäbe zu gelten. Denn während die geschiedene Frau Bischöfin am Wochenende alleine das Haus verlässt, einen zwitschern geht und dann im dicken Schlitten über die Willy-Brandt-Allee brettert, dann genießt sie all jene Freiheiten, die sie den Frauen in Afghanistan offenbar nicht gönnt. Denn ohne westliche Soldaten wäre dort schon jede einzelne der aufgezählten Handlungen Grund für ein grundsolides Todesurteil gewesen.
Die dickfällige und nationale Friedensrethorik der Frau Käßmann wird jetzt erst einmal verstummen, darüber erschreckt sie sicher furchtbar. Eine Frau in Afghanistan bekam nach einem solchen Schreck oft noch einen Genickschuss, heute ist das Dank der westlichen Soldaten nicht mehr die zwangsläufige Konsequenz – ginge es nach Frau Käßmann, wäre es dabei geblieben.
18 comments
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25. February 2010 at 11:35
Donauwelle
Pass bloß auf dass das kein Taliban liest, sonst merkt er sich für später dass die Freunde der offenen Gesellschaft die Todesstrafe für Bischöfinnen befürworten. Gelten aufgrund ihrer Kritik der Bundeswehr für sie andere Maßstäbe, oder soll das jetzt der allgemeine Standard für Rücktritte religiöser Amtsträger sein? In letzterem Fall hätte Militärbischof Mixa noch vor der Käßmann zurücktreten dürfen. 1,45 Promille dürften bei den Alkoholritualen in Mittenwald wohl überschritten worden sein, und dass Waffen und Fahrzeuge in diesem Zustand unberührt blieben scheint ebenso unglaubwürdig wie dass der oberste Soldatenbeichtvater nix gemerkt hat. Mal ganz abgesehen davon dass er auch versucht ebenjene zivilgesellschaftlichen Ideen welche in Afghanistan durchgesetzt werden sollen für die Probleme in seiner Kirche verantwortlich zu machen.
25. February 2010 at 12:50
christianhannover
ok, deine texte sind meistens unlesbar, aber das hier (zumindest den ersten satz, den rest verstehst du nur selber) nimmst du zurück. es sei denn, du zeigst mir, wo ich die todesstrafe für irgendwen fordere.
25. February 2010 at 15:17
Donauwelle
Ich bin nicht hier um irgendjemandem zu sagen was er hören will. Wenn es das ist was Du erwartest, solltest Du bei den Freunden der geschlossenen Gesellschaft publizieren. Mein Kommentar bezieht sich auf den letzten Satz des zweiten Absatzes Deines Textes. In Afghanistan findet ein asymmetrischer Konflikt statt. Entweder die Westmächte sind die Obrigkeit und die Taliban sind die Rebellen, dann ist das “grundsolide Todesurteil” tatsächlich ein Mord aus niederen Motiven und Dein Satz ergibt keinen direkten Sinn, oder die Westmächte sind die Rebellen und die Taliban sind die Obrigkeit, dann kann er aus dieser Perspektive als Affirmation gewertet werden. Zu Deinen Gunsten nehme ich hiermit an dass das Wunschdenken welches mit dieser Formulierung steckt im Kontext einer Verschiebungsleistung auf das Mandat der Bundeswehr zielt und nicht auf den Tod der Bischöfin. Sprich um die Militärs als moralisch grundsolide erscheinen zu lassen muss eine derartige Tat affirmativ aufgeladen werden. Das ist jedoch zivilgesellschaftlich kontraproduktiv. Im Übrigen bin ich nicht grundsätzlich dagegen strengere Ansprüche an Bischöfe anzulegen solange die Anspruchsgleichheit gewahrt wird.
25. February 2010 at 15:19
Donauwelle
Korrektur: …Wunschdenken welches in dieser Formulierung steckt…
25. February 2010 at 15:48
christianhannover
“assymetrisch, affirmativ, zivilgesellschaftlich kontraproduktiv” – wie üblich viel geschwurbelt so gut wie gar nichts gesagt: du hast meinen text einfach nicht verstanden oder willst das nicht.
frau käßmann genießt ihre freiheit, die die freiheit der westlichen demokratie ist, gönnt sie einer afghanischen frau aber nicht, denn nur die westlichen soldaten, die frau käßmann nicht in afghanistan haben will, garantieren ihnen ein minimum an freiheit. ohne diese soldaten in afghanistan wäre frau käßmann hierzulande auch mit einem schreck und einem skandal davongekommen. eine afghanische frau wäre des todes gewesen.
für diese offenlegung eines falschen moralismus muss an niemanden ein anderer maßstab angelegt werden, das gilt für alle!
25. February 2010 at 16:25
Sesalm
Ein Beitrag mit Schaum vor’m Mund. Jenseits von bösartiger Polemik machen wir’s nicht..
Für was geißelst Du sie eigentlich? Dafür, dass sie Auto fährt? Wo hat sie überhaupt gefordert, dass Frauen in Afghanistan das nicht dürften?
Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Und so wird Frau Käßmann nolens volens zu Frau Taliban. Aber einer, die eigentlich einen Genickschuss verdiente. Oder wie soll der Leser dieses genüßliche Schwelgen in talibanesken Tötungsmethoden verstehen?
25. February 2010 at 18:00
christianhannover
dass du -lieber parsa- das gar nicht verstehst, ist mir schon völlig klar. und dass du den genickschuss, den frauen unter den taliban für unzüchtiges verhalten kassiert haben, nun frau käßmann andichtest, ist aus der sich eines schmocks natürlich völlig sachlich und verständlich. dass “der leser”, womit aus deiner sicht natürlich nur du gemeint sein kannst, den vorwurf nicht versteht, ist auch klar.
25. February 2010 at 16:51
Donauwelle
Ich verstehe nicht wieso ausgerechnet das Militär davon ausgenommen sein soll dass es eine Lücke zwischen Anspruch und Verwirklichung gibt. Die NATO in Afghanistan kann gar nichts garantieren, nicht einmal das Leben von Hamid Karsai. Wenn dort überhaupt irgendetwas garantiert ist, dann ist es dass solange wesentliche Exportartikel des Landes vom Weltmarkt ausgeschlossen sind die Risikosteuern demjenigen zufallen der die Schwarzmärkte schützt.
25. February 2010 at 17:56
christianhannover
darum geht es mir ja gar nicht. besser geht es allemal, in afghanistan ganz besonders. aber das ist kein argument dafür die leute da einfach im stich zu lassen und die frauen ganz besonders
25. February 2010 at 20:14
Donauwelle
Es ist ja auch vorstellbar dass die Bundeswehr abzieht während die NATO bleibt, mit einer verringerten Anfälligkeit für spanische Lösungen. Für Afghanistan jedenfalls wäre eine tatsächliche Diskontinuität zur ersten Vertrauensfrage von Gerhard Schröder von Nutzen, der darin seine außenpolitische Lebenslüge endgelagert hat. Und außerdem sollte man nicht vergessen dass die Wiederbewaffnung als vorübergehendes Provisorium gedacht war und ihre dementsprechend eine Wiederentwaffnung zu folgen hat.
25. February 2010 at 21:21
Sesalm
Hat irgendwer die Leute vor Ort schonmal selbst gefragt, ob sie von ‘uns’ nicht im Stich gelassen werden wollen? Natürlich nicht, wer gibt schon einen Scheissdreck auf die Meinung von Drittweltlern.
Der Herr aus Hannover sei daran erinnert, dass Frau Käßmann mitnichten einen sofortigen Rückzug forderte, sondern in erster Linie darauf hinwies, dass einiges schief läuft in diesem Land im nunmehr 9ten Jahr der Besatzung. Ein Armutszeugnis für die Aufbaubemühungen des Westens.
Deutschland hat keine Verpflichtung die Afghanen zur Modernisierung hinzuführen. Das können die nur selbst. Wenn es eine solche Verpflichtung gäbe, dann wäre nicht schlüssig, wieso sie nur auf Afghanistan zuträfe. Wer meint, am deutschen Wesen müsse die Welt genesen, der fordere doch bitteschön Bomben auf Riadh und Bagdad.
25. February 2010 at 19:20
Popeye
@christianhannover
Kompliment für Deine Geduld!
Mit wie viel Eifer Donauwelle und Sesalm Dir klar machen wollen, was Du aus ihrer Sicht gemeint hast, hat schon seltsame Züge. Doch wie Donauwelle dies damit würzt:
“Ich bin nicht hier um irgendjemandem zu sagen was er hören will. Wenn es das ist was Du erwartest, solltest Du bei den Freunden der geschlossenen Gesellschaft publizieren.”
und sich dadurch als einsamer Kämpfer gegen den vermeintlichen FdoG-Mainstream verkaufen will, ist einfach nur peinlich!
25. February 2010 at 20:19
Donauwelle
Die Wendung FdgG bezieht sich auf einen ganz bestimmten Personenkreis, hier habe ich sie schon einmal verwendet mit einem Link der die Frage beantwortet auf welchen.
26. February 2010 at 07:10
Donauwelle
@Sesalm – Frag doch den Buddha von Bamyan.
Und wieso Bagdad, und nicht Teheran?
26. February 2010 at 11:49
Sesalm
Rein praktische Überlegungen. In Bagdad kennt man sich bereits besser aus. Den Frauen geht’s wahrscheinlich noch beschissener als in T-Town.
2. March 2010 at 13:16
Donauwelle
Deine Überlegung ist eher unpraktisch. Damals war das Regime in Bagdad näher daran der westlichen Geldpolitik die Ölwaffe an die Schläfe zu setzen, heute ist es das in Teheran. Außerdem ist das perspektivische Kriterium nicht wo das kleinere Übel anzutreffen ist sondern das größere Liberalisierungspotential.
26. February 2010 at 13:01
christianhannover
wäre es andersherum gelaufen, würdest du die frage jetzt auch andersherum stellen. sie ist also völlig sinnlos.
und nun bitte zurück zum thema!
28. February 2010 at 02:00
christianhannover
wie üblich (und da nehme ich die welle ausdrücklich aus): wenn es ums thema geht, ist es aus mit nationalpersischem agitprop des schonmal gesperrten trottels.