Jakob Augstein ist kein armer Mann. Er weiß seinen Einfluss zu nutzen. Als Testamentsvollstrecker der Augstein-Erben verwaltet er rund 25% des Kapitalanteils am “SPIEGEL”, wo er neuerdings bei SPON auch noch eine Kolumne unterhält. Entweder hatte er auch noch genug in der Portokasse oder er war kreditwürdig genug, um den “Freitag”, eine linke Wochenzeitung, zu übernehmen. Sendungsbewusstsein trifft Kapital.

Wie wäre seine Karriere wohl verlaufen, wenn er keinen großen Namen tragen und keine Millionen geerbt hätte. Wäre dann seine Kolumne auch im Spiegel zu finden? Wohl eher nicht. Es könnte sie auch irgend ein anderer linker Gesinnungsjournalist schreiben, von denen gibt es in der Redaktion genug und dann hätte man sich auch noch das Honorar gespart.

Man muss auch gönnen können. Ich gönne dem Mann sein Vermögen, seinen Einfluss und seine Karriere. Aber ich widerspreche ihm energisch, wenn er mal wieder mit falschen Zahlen und kruden Argumenten eine Reichensteuer fordert: 66% Steuersatz hält er in seiner SPON-Kolumne für geboten (die kann jeder selber finden, deshalb wird sie hier nicht verlinkt).

Dass unser Steuer- und Abgabensystem bereits in erheblichem Mass umverteilt, ist hier schon öfters dargestellt worden. Schon heute zahlt das obere Viertel der Steuerpflichtigen rund 80% und die reichsten 1% der Deutschen rund 20% der Einkommenssteuer.

Das sind die leitenden Angestellten und Vorstände großer Unternehmen, bei denen die Einkommenssteuer unerbittlich zupackt und die mangels unternehmerischem Engagement geringere Gestaltungsspielräume haben. Selbst der Steuerfachmann des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), das SPD-nah ist und alljährlich die  fiktive Zunahme der Armut in einem der reichsten Länder der Welt konstatiert, meint, dass nur wenn es nicht zu Ausweichreaktionen käme, ein einstelliger Milliardenbetrag zu erwarten wäre.

Wenn Unternehmer erfolgreich sind und so einen hohen Gewinn erwirtschaften, ist die Wirkung auf eine Gesellschaft multikomplex. Sie schaffen Arbeitsplätze. Das erspart der Sozialversicherung und dem Fiskus nicht nur Ausgaben sondern bringt auch noch das Gegenteil: Nämlich Einnahmen. Wer erfolgreich ist, der reinvestiert. Und dieses Investment kommt ebenfalls der Gesellschaft zugute, weil sie die angesprochene Wirkung multipliziert und Wertschöpfung generiert.

Das gilt auch für Jakob Augstein. Je niedriger die Steuerlast, desto mehr Einkommen und Vermögen hat der Mann, um bei Spiegel und Freitag zu investieren, Arbeitsplätze für Journalisten, Sekretärinnen, Empfangsdamen und Handwerker zu schaffen, die dann aus dem von ihm generierten Einkommen nicht nur Steuer und Sozialabgaben zahlen, sondern der Gemeinschaft auch nicht auf der Tasche liegen.

Ich glaube Churchill hat einmal gesagt, die Sozialisten wollen die Kuh nicht nur schlachten, sondern auch melken. Augstein hätte es gut angestanden, seinen Einkommenssteuerbescheid an seine Kolumne anzuheften und einen Status seines Vermögens gleich dazu zu legen.

Das wäre peinlich geworden. Denn vermutlich zahlt Jakob Augstein kaum Steuern. Laut der Bilanz des Jahres 2009, die im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht ist,  weist sein 2008 erworbenes Baby “Der Freitag” einen Jahresfehlbetrag von 1.113.234,71 € aus, um die der gute Mann wahrscheinlich seine Einkommenssteuer verkürzen kann.

Anders gesagt, die linke deutsche Zeitung Freitag wird wahlweise vom Spiegel-Käufer oder vom Steuerzahler subventioniert.  Sein Vermögen hat Jakob Augstein in keinem Fall verdient sondern ererbt. Wer so geschickt den Klassenkampf finanziert, kann auch einen Spitzensteuersatz von 100% fordern. Er verbrennt das Geld ja schnell genug, so dass er nicht in den Genuss desselben kommt, Dienstwagen und laufende Kosten können ja prima durch die Gesellschaft finanziert werden. Das erscheint mir irgendwie verlogen.